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Works Augustine of Hippo (354-430) Vorträge über das Johannes-Evangelium (BKV)
17. Vortrag.

9.

Aber noch ist es verschlossen und bedarf es einer Erklärung, soviel ich glaube, warum in der Wegnahme des Bettes die Liebe des Nächsten empfohlen wird; wenn uns nicht etwa der Umstand stoßen sollte, daß durch das Bett, das doch ein vernunft- und empfindungsloses Ding ist, der Nächste dargestellt wird. Es möge der Nächste nicht unwillig werden, wenn er durch ein Ding dargestellt wird, das ohne Seele und Empfindung ist. Sogar unser Herr und Erlöser Jesus Christus wird Eckstein genannt, damit er zwei auf sich gründe1. Er wird auch ein Fels genannt, aus welchem Wasser hervorfloß; „der Fels aber war Christus“2. Wie kann es also auffallen, wenn Christus Fels, der Nächste Holz ist? Jedoch nicht jedes beliebige Holz, wie auch nicht jeder beliebige Fels, sondern ein solcher, aus dem Wasser geflossen ist für die Dürstenden, und auch nicht jeder beliebige Stein, sondern ein Eckstein, der in sich von zwei verschiedenen Seiten kommende Mauern verband. So darfst du auch nicht jedes beliebige Holz als den Nächsten nehmen, sondern ein Bett. Was ist es also mit dem Bette, ich bitte dich? Was sonst als daß jener Kranke im Bette getragen wurde? Gesund trägt aber er das Bett. Was sagt der Apostel? „Traget einander eure Lasten, und so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen“3. Das Gesetz Christi ist also die Liebe, und die Liebe wird nicht erfüllt, wenn wir nicht einander unsere Lasten tragen. „Ertraget einander, sagt er, in Liebe, bestrebt, die Eintracht des Geistes zu bewahren im Bande des Friedens“4. Als du krank warst, trug dich S. 294 dein Nächster; du bist gesund geworden, trage deinen Nächsten: „Traget einander eure Lasten, und so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen“. So wirst du, o Mensch, erfüllen, was dir fehlte. „Nimm also dein Bett.“ Aber wenn du es genommen hast, bleibe nicht stehen, „wandle“. Indem du den Nächsten liebst und Sorge trägst um deinen Nächsten, begibst du dich auf den Weg. Wohin gehst du, als zu Gott dem Herrn, zu dem, welchen wir lieben müssen aus ganzem Herzen, aus ganzer Seele, aus ganzem Gemüte? Denn zum Herrn sind wir noch nicht gekommen, sondern wir haben den Nächsten um uns. Trage also den, mit dem du gehst, damit du zu dem kommst, bei dem du zu bleiben verlangst. Also „nimm dein Bett und wandle“.


  1. Eph. 2, 14―20. ↩

  2. 1 Kor. 10, 4. ↩

  3. Gal. 6, 2. ↩

  4. Eph. 4, 2 f. ↩

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Vorträge über das Johannes-Evangelium (BKV)

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