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Works Augustine of Hippo (354-430) Vorträge über das Johannes-Evangelium (BKV)
18. Vortrag.

10.

Und wir, die wir anders hören, anders sehen, woher wissen wir das? Wir kehren vielleicht zu uns zurück, wenn wir nicht Pflichtverletzer sind, zu welchen gesagt ist: „Kehret zurück in euer Herz, ihr Pflichtverletzer“1. Kehret ins Herz zurück; was geht ihr fort von euch und geht zugrunde durch euch? Was geht ihr einsame Wege? Ihr geht in die Irre durch Umherschweifen, kehret zurück. Wohin? Zum Herrn. Schnell. Zuerst kehre in dein Herz zurück; ausgewandert von dir schweifst du draußen umher; du kennst dich selbst nicht und fragst nach dem, von dem du geschaffen bist. Kehre zurück, kehre zurück ins Herz2, reiß dich los vom Leibe; dein Leib ist deine Wohnung; dein Herz nimmt wahr auch durch deinen Leib, aber dein Leib ist nicht, was deine Seele ist; verlaß auch deinen Leib, kehre in dein Herz zurück. In deinem Leibe fandest du anderswo die Augen, anderswo die Ohren; findest du dies etwa auch in deinem Herzen? Oder hast du in deinem Herzen keine Ohren? Welches sind also die, von welchen der Herr sagte: „Wer Ohren hat zu hören, der höre“3? Oder hast du in deinem Herzen keine Augen? Warum sagt aber der Apostel: „Erleuchtete Augen eures Herzens“4? Kehre ins Herz zurück; siehe dort, was du etwa von Gott denkst, weil dort das Bild Gottes ist. Im inneren Menschen wohnt Christus5, im inneren Menschen wirst du erneuert zum Bilde Gottes, in seinem S. 312 Bilde erkenne dessen Urheber. Siehe, wie alle körperlichen Sinne ins Herz hinein melden, was sie draußen wahrgenommen haben; siehe, wie viele Diener der eine innere Herrscher hat, und was er bei sich auch ohne diese Diener tut. Die Augen melden dem Herzen Weißes und Schwarzes; die Ohren melden demselben Harmonisches und Disharmonisches; die Nase meldet demselben Herzen Wohl- und Übelriechendes; der Geschmack meldet demselben Herzen Bitteres und Süßes; der Tastsinn meldet demselben Herzen Weiches und Hartes; das Herz selbst tut sich Gerechtes und Ungerechtes kund. Dein Herz sieht und hört und beurteilt die übrigen sinnlich wahrnehmbaren Dinge, und wohin die Sinne des Leibes nicht reichen, Gerechtes und Ungerechtes, Böses und Gutes unterscheidet es. Zeige mir Augen, Ohren und Nase deines Herzens. Verschieden sind die Dinge, welche deinem Herzen gemeldet werden, und doch finden sich dort nicht verschiedene Glieder. In deinem Fleische hörst du anderswo, siehst du anderswo; in deinem Herzen hörst du da, wo du siehst. Wenn schon das Bild dies kann, um wieviel mächtiger muß der sein, dessen Bild es ist? Also der Sohn hört und der Sohn sieht, und Sehen und Hören ist der Sohn; und das Hören ist ihm das, was das Sein ist, und das Sehen ist ihm das, was das Sein ist. Bei dir ist das Sehen nicht das Sein, denn wenn du auch das Gesicht verlierst, kannst du sein, und wenn du das Gehör verlierst, kannst du sein.


  1. Is. 46, 8. ↩

  2. Soviel als: in deinen Geist, wie überall im Folgenden. ↩

  3. Luk. 8, 8. ↩

  4. Eph. 1, 18. ↩

  5. Eph. 3, 16 f. ↩

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Vorträge über das Johannes-Evangelium (BKV)

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