18.
„Alle werden seine Stimme hören und hervorgehen.“ Und wo ist das Gericht, wenn alle hören und hervorgehen werden? Es ist sozusagen alles durcheinander, ich sehe keine Scheidung. Gewiß hast du die Macht zu richten erhalten, weil du der Sohn des Menschen bist; siehe, du wirst beim Gerichte anwesend sein, die Leiber werden auferstehen; sag etwas vom Gerichte selbst, d. i. von der Scheidung der Bösen und der Guten. Höre dies: „Die Gutes getan haben, zur Auferstehung des Lebens; die Böses getan haben, zur Auferstehung des Gerichtes“. Als er oben von der Auferstehung der Geister sprach, machte er da etwa einen Unterschied? Vielmehr alle, welche hören, werden leben; weil sie durch Gehorchen leben werden. Dagegen beim Auferstehen und Hervorgehen aus den Gräbern werden nicht alle zum ewigen Leben gehen, sondern nur jene, die Gutes getan haben, die aber Böses, zum Gerichte. Hier hat er nämlich Gericht für Strafe gebraucht. Es wird eine Trennung sein und zwar keine solche, wie sie jetzt ist. Denn auch jetzt werden wir getrennt, nicht durch Orte, sondern durch Sitten, Neigungen, Wünsche, Glaube, Hoffnung, Liebe. Denn wir leben mit den Ungerechten zusammen, aber nicht alle haben das gleiche Leben; im verborgenen sind wir getrennt, im verborgenen sind wir geschieden, wie die Körner auf der Tenne, nicht wie die Körner in der Scheune. In der Tenne werden die Körner sowohl getrennt wie gemischt: getrennt, wenn sie von der Spreu entblößt werden, gemischt, sofern sie noch nicht gesiebt sind. Alsdann wird die Trennung eine offenkundige sein, wie in den Sitten, so im Leben, wie in der Weisheit, so hinsichtlich der Leiber. Es werden hingehen, die Gutes getan, um zu S. 337 leben mit den Engeln Gottes; die Böses getan, um gepeinigt zu werden mit dem Teufel und seinen Engeln. Und vergehen wird die Gestalt des Knechtes. Denn dazu hatte er sich gezeigt, um Gericht zu halten; nach dem Gerichte wird er von hinnen gehen, den Leib mit sich führen, dessen Haupt er ist, und das Reich Gottes darbringen1. Alsdann wird man klar jene Gestalt Gottes sehen, welche von den Ungerechten nicht gesehen werden konnte, deren Anblick sich vielmehr die Gestalt des Knechtes zeigen mußte. Anderswo sagt er auch so „Es werden diese gehen in den ewigen Feuerbrand (die auf der Linken Stehenden), die Gerechten aber in das ewige Leben“2, von dem er an einer anderen Stelle bemerkt: „Dies ist aber das ewige Leben, daß sie Dich, den einzig wahren Gott erkennen, und den Du gesandt hast, Jesus Christus“3. Dann wird dort der erscheinen, „der, da er in der Gestalt Gottes war, es für keinen Raub hielt, Gott gleich zu sein“4; dann wird er sich zeigen, wie er seinen Liebhabern sich zu zeigen verhieß. Denn „wer mich liebt, sagt er, beobachtet meine Gebote; und wer mich liebt, wird von meinem Vater geliebt werden, und ich werde ihn lieben und mich selbst ihm zeigen“5. Zu denen er so sprach, diesen war er gegenwärtig, aber sie sahen nur die Gestalt des Knechtes, die Gestalt Gottes jedoch sahen sie nicht. Durch ein Lasttier6 wurden sie zum Stalle geführt zur Heilung, aber gesund gemacht werden sie sehen; denn, sagt er, „Ich werde mich selbst ihnen zeigen“. Wie zeigt er sich als gleich dem Vater? Da er zu Philippus spricht: „Wer mich sieht, der sieht auch den Vater“7.