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Werke Augustinus von Hippo (354-430) Tractatus in Euangelium Iohannis Vorträge über das Johannes-Evangelium (BKV)
21. Vortrag.

1.

Gestern haben wir, soweit der Herr zu geben sich würdigte, mit der uns zukommenden Fähigkeit gesprochen und mit der uns eigenen Fassungskraft erkannt, wie die Werke des Vaters und des Sohnes unzertrennlich sind, und der Vater nicht anderes tut, anderes der Sohn, sondern der Vater alles durch den Sohn tut wie durch sein Wort, von dem es heißt: „Alles ist durch dasselbe geworden, und ohne dasselbe ist nichts geworden“. Die folgenden Worte wollen wir heute betrachten und von demselben Herrn Barmherzigkeit erbitten und erhoffen, damit wir zunächst, wenn er es für gut hält, einsehen, was wahr ist; falls wir aber das nicht können, nicht in das geraten, was falsch ist. Denn besser ist nicht wissen als irren, aber wissen ist besser als nicht wissen. Deshalb müssen wir vor allem danach trachten, zu wissen; wenn wir es vermögen, Gott sei Dank; wenn wir aber vorläufig nicht imstande sind, zur Wahrheit zu gelangen, wollen wir nicht auf falsche Wege uns begeben. Denn was wir sind und was wir behandeln, müssen wir erwägen. Wir sind Menschen, die Fleisch tragen, die in diesem Leben wandeln, und wenn wir auch bereits aus dem Samen des Wortes Gottes wiedergeboren sind, so sind wir doch in Christus so erneuert, daß wir nicht gänzlich von Adam frei geworden sind. Daß nämlich unser sterblicher und verweslicher Leib die Seele beschwert1, kommt ganz offenbar von Adam her; daß aber das, was an uns geistig ist, die Seele erhebt, kommt S. 355 von der Gnade Gottes und von der Barmherzigkeit dessen, der seinen Eingeborenen gesandt hat, damit er unsere Sterblichkeit mit uns teile und uns zur Unsterblichkeit führe. Diesen haben wir zum Lehrmeister, damit wir nicht sündigen, und zum Beschützer, wenn wir gesündigt und unsere Sünden bekannt und uns bekehrt haben, und zum Fürsprecher für uns, wenn wir etwas Gutes vom Herrn verlangen, und zum Geber zugleich mit dem Vater, weil der Vater und der Sohn ein Gott ist. Aber dies redete er als Mensch zu Menschen; als Gott verborgen, als Mensch sichtbar, um die sichtbaren Menschen zu Göttern zu machen, und als Sohn Gottes, der Menschenkind geworden, um die Menschenkinder zu Gotteskinder zu machen. Durch welche Kunst seiner Weisheit er dies zustande bringt, erkennen wir in seinen Worten, denn er redet zu den Kleinen wie ein Kleiner, aber er ist in der Weise klein, daß er auch groß ist; wir aber sind klein, jedoch in ihm groß; er redet also wie einer, der die Säuglinge pflegt und nährt und die Heranwachsenden liebt.


  1. Weish. 9, 15. ↩

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Vorträge über das Johannes-Evangelium (BKV)

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