2.
Aber der zuerst verborgen kam, weil er niedrig kam, wird er vielleicht dereinst nicht offenbar kommen, weil erhaben? Ihr habt soeben den Psalm gehört: „Gott wird offenbar kommen, unser Gott, und er wird nicht schweigen“1. Er schwieg, um selbst gerichtet zu werden; er wird nicht schweigen, wenn er anfangen wird zu richten. Es würde nicht heißen: „Er wird offenbar kommen“, wenn er nicht zuerst verborgen gekommen wäre; noch auch würde es heißen: „Er wird nicht schweigen“, außer weil er zuerst geschwiegen hat. Wie S. 52 hat er geschwiegen? Frage den Isaias: „Wie ein Schaf zur Schlachtbank geführt ward, und wie ein Lamm vor seinem Scherer keinen Laut von sich gab, so öffnete er seinen Mund nicht“2. Kommen aber wird er offenbar und wird nicht schweigen. Wie offenbar? „Feuer wird vor ihm hergehen, und um ihn her gewaltiger Sturm“3. Jener Sturm hat die ganze Spreu hinwegzufegen von der Tenne, auf der jetzt gedroschen wird, und das Feuer hat zu verbrennen, was der Sturm hinweggefegt hat. Jetzt aber schweigt er; er schweigt als Richter, aber er schweigt nicht als Gebieter. Denn wenn Christus schweigt, was sollen dann diese Evangelien? was bedeuten die Stimmen der Apostel, die Psalmengesänge, die Aussprüche der Propheten? In diesem allem schweigt Christus nicht. Aber er schweigt jetzt, so daß er nicht straft; er schweigt nicht, so daß er nicht mahnt. Er wird aber in Herrlichkeit kommen zur Bestrafung und allen erscheinen, auch denen, die nicht an ihn glauben. Jetzt aber mußte er, weil er auch als Gegenwärtiger verborgen war, verachtet werden. Denn würde er nicht verachtet werden, so würde er nicht gekreuzigt werden; würde er nicht gekreuzigt werden, so würde er sein Blut nicht vergießen, der Preis, durch den er uns erlöst hat. Um aber den Lösepreis für uns zu geben, wurde er gekreuzigt; um gekreuzigt zu werden, wurde er verachtet; um verachtet zu werden, erschien er in Niedrigkeit.