8.
„Die Abgesandten aber waren Pharisäer“ d. h. Führer der Juden. „Und sie fragten und sprachen zu ihm: Was taufest du also, wenn du nicht Christus bist noch Elias noch ein Prophet?“ Gleichsam eine Verwegenheit erschien es zu taufen; gleichsam fragen wollten sie: In welcher Person (butorität) taufst du? Wir fragen doch, ob du Christus bist; du sagst, du seiest es nicht; wir fragen, ob du vielleicht der Vorläufer desselben bist, da wir wissen, daß vor der Ankunft Christi Elias erscheinen wird; du bestreitest es zu sein; wir fragen, ob du nicht vielleicht ein lange vorher erschienener Herold bist, d. h. ein Prophet und somit diese Gewalt bekommen hast, und du erklärst kein Prophet zu sein. In der Tat, Johannes war kein Prophet, er war mehr als ein Prophet. Der Herr gab ihm das Zeugnis: S. 58 „Was seid ihr hinausgegangen in die Wüste zu sehen? Ein Rohr, das vom Winde hin- und hergetrieben wird?“ Gewiß, er ist kein Rohr, das vom Winde hin- und hergetrieben wird ― so mußt du in Gedanken ergänzen ―, weil Johannes nicht von der Art war, daß er vom Winde bewegt wurde; denn wer vom Winde bewegt wird, wird von jedem Geiste der Verführung umweht. „Aber was seid ihr hinausgegangen zu sehen? Einen Menschen in weichlichen Kleidern?“ Denn Johannes trug rauhe Kleider, nämlich ein Gewand aus Kamelhaaren. „Siehe, die weichlich gekleidet sind, sind in den Häusern der Könige.“ Ihr seid also nicht hinausgegangen, einen Menschen in weichlichen Kleidern zu sehen. „Aber was seid ihr hinausgegangen zu sehen? Einen Propheten? Ja ich sage euch, dieser ist mehr als ein Prophet“1, weil die Propheten lange vorher ihre Weissagungen gemacht haben, Johannes aber auf den Gegenwärtigen hinzeigte.
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Matth. 11, 7―9. ↩