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Works Augustine of Hippo (354-430) Vorträge über das Johannes-Evangelium (BKV)
45. Vortrag

6.

Dunkel jedoch spricht noch der Herr Jesus, er wird noch nicht verstanden; er nennt die Türe, er nennt den Schafstall, er nennt die Schafe; er hebt das alles hervor, aber er erklärt es noch nicht. Lesen wir also weiter, denn gleich wird er zu jenen Worten kommen, in welchen er uns etwas von dem Gesagten zu erklären sich würdigte, und aus dessen Erklärung wird er uns vielleicht auch das zu verstehen geben, was er nicht erklärt hat. Er labt nämlich durch das Klare und hält uns in Spannung durch das Dunkle. „Wer nicht durch die Türe in den Schafstall eintritt, sondern anderswoher einsteigt.“ Wehe dem Bedauernswerten, denn er wird zu Fall kommen! Er sei also niedrig, er trete durch die Türe ein; er gehe ebenen Fußes, und er wird nicht anstoßen. „Jener“, sagt er, „ist ein Dieb und Räuber.“ Für seine Schafe möchte er die fremden erklären, und zwar deshalb für die seinigen d. h. durch Diebstahl entwendeten, um sie zu töten, nicht um sie zu retten. Er ist also ein Dieb, weil er fremdes Eigentum für das seinige erklärt; ein Räuber, weil er auch das Gestohlene tötet. „Wer aber durch die Türe eintritt, ist der Hirt der Schafe; diesem öffnet der Türhüter.“ Wegen dieses Türhüters wollen wir dann eine Untersuchung anstellen, wenn wir vom Herrn selbst hören werden, was die Türe sei, und wer der Hirt. „Und die Schafe hören seine Stimme, und die eigenen Schafe nennt er mit Namen.“ Denn er hat ihre Namen geschrieben im Buche des Lebens. „Die eigenen Schafe nennt er mit Namen.“ Darum sagt der Apostel: „Der Herr kennt die Seinigen“1. „Und er führt sie heraus. Und wenn er die eigenen Schafe S. 662 herausgelassen hat, geht er vor ihnen her; und die Schafe folgen ihm, weil sie seine Stimme kennen. Einem Fremden aber folgen sie nicht, sondern fliehen vor ihm, denn sie kennen nicht die Stimme des Fremden.“ Dunkel ist dies, voll von Fragen, voll von Geheimnissen. Folgen wir also dem Lehrer und hören wir ihn, wie er von dieser Dunkelheit etwas erschließt und durch das, was er erschließt, uns vielleicht eintreten läßt.


  1. 2 Tim. 2, 19. ↩

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Vorträge über das Johannes-Evangelium (BKV)

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