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Werke Augustinus von Hippo (354-430) Tractatus in Euangelium Iohannis Vorträge über das Johannes-Evangelium (BKV)
4. Vortrag.

14.

Denn damit ihr wisset, meine Brüder, daß der Herr nicht gezwungen wegen irgend eines Sündenbandes zu Johannes kam, so hat, wie die anderen Evangelisten berichten, als bei ihm der Herr zum Empfang der Taufe erschien, eben dieser Johannes gesagt: „Du kommst zu mir? Ich muß von dir getauft werden“. Und was entgegnete er ihm? „Laß es nur, es soll alle Gerechtigkeit erfüllt werden“1. Was heißt das: „Es soll alle Gerechtigkeit erfüllt werden“? Ich bin gekommen zu sterben für die Menschen, soll ich nicht getauft werden für die Menschen? Was heißt: „Es soll alle Gerechtigkeit erfüllt werden“? Es soll das Maß der Verdemütigung voll S. 63 werden. Wie also? Sollte der nicht die Taufe empfangen von dem guten Diener, der das Leiden auf sich nahm von den bösen Dienern? Gebet also acht: Nach der Taufe des Herrn sollte wohl, wenn Johannes deshalb taufte, damit in seiner Taufe der Herr seine Demut offenbarte, sonst niemand mehr mit der Taufe des Johannes getauft werden? Viele sind nun aber (vorher) mit der Taufe des Johannes getauft worden; es wurde der Herr mit der Taufe des Johannes getauft, und die Taufe des Johannes hörte auf; gleich darauf wurde Johannes in den Kerker geworfen, und in der Folge ward niemand mehr mit jener Taufe getauft. Wenn also deshalb auch Johannes kam und taufte, damit die Demut des Herrn uns gezeigt würde, auf daß, weil dieser die Taufe vom Diener annahm, wir uns nicht weigern sollten, sie vom Herrn zu empfangen; sollte darum Johannes nur den Herrn taufen? Aber wenn Johannes nur den Herrn getauft hätte, so würde es nicht an solchen fehlen, die da meinen, die Taufe des Johannes sei heiliger gewesen als die Taufe Christi, als ob nämlich nur Christus verdient hätte, mit der Taufe des Johannes getauft zu werden, dagegen mit der Taufe Christi das Menschengeschlecht. Eure Liebe merke auf. Mit der Taufe Christi sind wir getauft worden, und nicht bloß wir, sondern auch der ganze Erdkreis, und es wird so getauft werden bis zum Ende. Wer von uns kann nun nach irgend einer Richtung hin mit Christus verglichen werden, dessen Schuhriemen aufzulösen Johannes sich für unwürdig erklärte? Wenn also Christus, der so erhabene Gottmensch, allein mit der Taufe des Johannes getauft worden wäre, was würden dann wohl die Menschen sagen? „Was für eine Taufe hatte doch Johannes! Eine hervorragende Taufe hatte er, ein unaussprechliches Sakrament; siehe, Christus allein verdiente mit der Taufe des Johannes getauft zu werden.“ Und so würde die Taufe des Dieners größer erscheinen als die Taufe des Herrn. Es sind aber auch andere mit der Taufe des Johannes getauft worden, damit nicht die Taufe des Johannes besser erschiene als die Taufe Christi; getauft wurde aber auch der Herr, damit, da der Herr die Taufe des Dieners empfängt, andere Diener S. 64 sich nicht weigern sollten, die Taufe des Herrn zu empfangen. Dazu also war Johannes gesandt.


  1. Matth. 3, 14 f. ↩

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Übersetzungen dieses Werks
Vorträge über das Johannes-Evangelium (BKV)

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