6.
Beachte das übrige! „Jetzt“, sagt er, „ist das Gericht der Welt.“ Was ist also am Ende der Welt zu erwarten? Aber das Gericht, welches am Ende der Welt erwartet wird, wird ein Gericht sein, in welchem die Lebendigen und Toten gerichtet werden, es wird ein Gericht ewiger Belohnung und Bestrafung sein. Was für ein Gericht findet also jetzt statt? Schon bei den vorausgehenden Lesungen habe ich, so gut ich konnte, eure Liebe darauf aufmerksam gemacht, man spreche auch von einem Gerichte nicht der Verdammung, sondern der Ausscheidung; daher steht geschrieben: „Richte mich, o Gott, und scheide meine Sache von dem unheiligen Volke“1. Es gibt aber vielerlei Gerichte Gottes; darum heißt es im Psalm: „Deine Gerichte sind ein tiefer Abgrund“2. Auch der Apostel sagt: „O Tiefe des Reichtums der Weisheit und Erkenntnis Gottes! Wie unerforschlich sind seine Gerichte!“3. Zu diesen Gerichten gehört auch das, was der Herr hier sagt: „Jetzt ist das Gericht der Welt“, wobei abgesehen wird von jenem Gerichte am Ende, in welchem zuletzt die Lebendigen und die Toten gerichtet werden sollen. Es hatte also der Teufel das Menschengeschlecht in Besitz und S. 762 hielt die Straffälligen durch die Handschrift der Sünden fest; er herrschte in den Herzen der Ungläubigen, zog die in ihm Getäuschten und in seiner Gefangenschaft Stehenden zur Verehrung des Geschöpfes und Preisgabe des Schöpfers; durch den Glauben an Christus aber, der durch seinen Tod und seine Auferstehung bestätigt wurde, durch sein Blut, welches zur Vergebung der Sünden vergossen wurde, werden Tausende von Gläubigen von der Herrschaft des Teufels befreit, dem Leibe Christi angeschlossen und die gläubigen Glieder unter dem so mächtigen Haupte durch seinen eigenen Geist belebt. Diese Ausscheidung, diese Vertreibung des Teufels aus seinen Erlösten nannte er Gericht.