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Werke Augustinus von Hippo (354-430) Tractatus in Euangelium Iohannis Vorträge über das Johannes-Evangelium (BKV)
57. Vortrag

1.

Nicht uneingedenk meiner Schuld, erkenne ich bereits die Zeit der Erfüllung. Möge der geben, wie ich sie erfülle, der gegeben hat, daß ich Schuldner bin. Er gab nämlich die Liebe, von der es heißt: „Bleibet niemand etwas schuldig, als daß ihr einander liebet“1; er gebe auch die Rede, die ich, wie ich wohl sehe, den Geliebten schulde. Ich hatte nämlich eure Erwartung deshalb hingehalten, um nach Möglichkeit zu erklären, wie man auch auf der Erde zu Christus komme, obwohl uns vielmehr befohlen wird, das zu suchen, was droben ist, nicht das, was auf der Erde ist2. Denn droben ist Christus, sitzend zur Rechten des Vaters, aber fürwahr er ist auch hier, weshalb er auch zu dem auf der Erde wütenden Saulus spricht: „Was verfolgst du mich?“3 Zur Untersuchung dieser Frage aber hat uns die Erwägung der Tatsache geführt, daß der Herr den Jüngern die Füße wusch, da doch die Jünger schon gewaschen waren und nur nötig hatten, die Füße zu waschen. Da hat es sich gezeigt, es sei so zu verstehen, daß durch die Taufe zwar der ganze Mensch abgewaschen wird, daß er aber, indem er in dieser Welt lebt und mit menschlichen Affekten wie mit Füßen die Erde betritt, gerade auf den Wegen dieses Lebens sich etwas zuzieht, was ihn zu sagen bestimmt: „Vergib uns unsere Schulden“4. Und so wird er auch davon gereinigt von dem, der seinen Jüngern die Füße wusch5 und nicht aufhört, für uns Fürbitte einzulegen6. Da S. 800 fielen uns aus dem Hohen Liede die Worte der Kirche ein, welche spricht: „Ich habe meine Füße gewaschen; wie sollte ich sie jetzt beflecken?“7, da sie gehen und dem öffnen wollte, der zu ihr gekommen war und geklopft und Einlaß begehrt hatte, „jener Schöne von Gestalt im Vergleich zu den Menschenkindern“8. So entstand die Frage, die wir durch die Enge der Zeit nicht einschränken wollten und darum verschoben, wie nämlich die Kirche bei ihrem Wandel zu Christus fürchte, die Füße zu beflecken, die sie durch die Taufe Christi gewaschen hatte.


  1. Röm. 13, 8. ↩

  2. Kol. 3, 1 f. ↩

  3. Apg. 9, 4. ↩

  4. Matth. 6, 12. ↩

  5. Joh. 13, 5. ↩

  6. Röm. 8, 34. ↩

  7. H. L. 5, 3. ↩

  8. Ps. 44, 3 [hebr. Ps. 45, 3]. ↩

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Vorträge über das Johannes-Evangelium (BKV)

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