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Werke Augustinus von Hippo (354-430) De catechizandis rudibus

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Vom ersten katechetischen Unterricht (SKV 7)

7. Kapitel

11. Nach Abschluß der historischen Darstellung ist unser Zuhörer mit der Auferstehungshoffnung vertraut zu machen: Entsprechend seiner Aufnahmefähigkeit und körperlichen Verfassung, entsprechend auch der Zeit, die zur Verfügung steht, behandeln wir in Auseinandersetzung mit dem törichten S. 29 Gespött der Gottlosen die Auferstehung des Körpers und das zukünftige Letzte Gericht mit seiner Güte gegenüber den Guten, mit seiner Strenge gegenüber den Bösen, mit seiner Unparteilichkeit gegenüber allen. Nachdem wir voll Abscheu und Entsetzen an die Strafen der Gottlosen erinnert haben, wollen wir voll Sehnsucht das Reich der Gerechten und Gottgläubigen und jene himmlische Stadt in ihrer Seligkeit darstellen. Dann wollen wir den Menschen in seiner Schwachheit mit Einsicht und Mut wappnen gegen die Versuchungen und Ärgernisse, die ihm von außen und aus dem Innern der Kirche begegnen: einerseits also gegen die Heiden, Juden und Häretiker, anderseits gegen die Spreu auf der Tenne des Herrn. Dabei brauchen wir uns nicht mit jeder einzelnen Kategorie dieser verdorbenen Menschen auseinanderzusetzen, auch nicht all ihre verdrehten Meinungen Punkt um Punkt zu widerlegen, wir wollen vielmehr bei der kurzen uns zur Verfügung stehenden Zeit zeigen, daß diese Entwicklung vorausgesagt wurde1 und welchen Nutzen diese Versuchungen für die Belehrung der Gläubigen haben und welches Heilmittel wir dagegen am Beispiel der Geduld Gottes besitzen, der sich entschied, diese Versuchungen bis ans Ende zuzulassen.

Während wir nun unseren Hörer gegen jene verdorbenen Massen geistig wappnen, die die Kirchen durch ihre äußerliche Anwesenheit füllen, wollen wir ihm gleichzeitig kurz und zurückhaltend die Gebote für einen christlichen und ehrenhaften Lebenswandel in Erinnerung rufen, damit er sich nicht so leicht von Trinkern, Habgierigen, Betrügern, Glücksspielern, Ehebrechern, Unzüchtigen, Theaterliebhabern, Trägern von gottlosen Amuletten, Zauberern, Sterndeutern und Vertretern sonstiger sinnloser und verderblicher Wahrsagekünste sowie von anderen Menschen dieses Schlages verführen läßt und damit er auch nicht glaubt, er könne selber etwas ungestraft tun, wenn er sieht, daß viele, die dem Namen nach S. 30 Christen sind, daran Gefallen finden, sich damit beschäftigen, es in Schutz nehmen, es empfehlen, ja dazu überreden wollen. Welches Ende für jene Leute vorherbestimmt ist, die in solchem Lebenswandel verharren, daß sie zwar innerhalb der Kirche zu dulden, am Ende aber auszusondern sind, darüber müssen wir ihn aus den Zeugnissen der göttlichen Bücher gründlich belehren. Im weiteren müssen wir ihm im voraus sagen, daß er in der Kirche viele gute Christen antreffen werde, im wahrsten Sinn Bürger des himmlischen Jerusalem,2 falls er nur selber damit anfängt, ein guter Christ zu sein. Schließlich müssen wir ihn eindringlich davor warnen, ja nicht die Hoffnung auf den Menschen zu setzen3: Zum einen sei es nämlich für den Menschen nicht leicht zu entscheiden, welcher Mensch gerecht ist, zum andern – selbst wenn das leicht geschehen könnte – seien uns die Gerechten nicht deshalb als Beispiel vor Augen gestellt, damit wir von ihnen gerechtfertigt werden, sondern damit wir wissen, daß auch wir von ihrem Rechtfertiger gerechtfertigt werden, wenn wir ihnen nachfolgen.

Damit erreichen wir etwas, worauf größtes Gewicht zu legen ist: Wenn nämlich der, der uns zuhört, vielmehr durch unseren Mund Gott zuhört, allmählich Fortschritte macht in der Lebensführung und in der Kenntnis des Glaubens und voll Eifer den Weg Christi beschreitet, wird er niemals so dreist sein, diesen Erfolg uns oder sich selber zuzuschreiben, er wird vielmehr sich selber, uns und alle anderen, die er als Freunde liebt, in dem und dessentwegen lieben, der ihn als Feind geliebt hat, um ihn zu rechtfertigen und sich zum Freund zu machen.4

Ersparen kann ich mir, glaube ich, den Hinweis, daß du dich kurz fassen kannst, wenn deine oder deiner Zuhörer Zeit beschränkt ist, daß du aber ausführlicher sprechen kannst, <s 31 > wenn mehr Zeit zur Verfügung steht. Ohne daß uns jemand darauf aufmerksam macht, legt uns das die Situation nahe.


  1. Vgl. 1 Kor. 1, 19. ↩

  2. Vgl. Hebr 12,22. ↩

  3. Vgl. Jer 17,5a. ↩

  4. Vgl. Röm 5,9-10. ↩

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On the Catechising of the Uninstructed

Chapter 7.--Of the Exposition of the Resurrection, the Judgment, and Other Subjects, Which Should Follow This Narration.

11. On the completion of this narration, the hope of the resurrection should be set forth, and, so far as the capacity and strength of the hearer will bear it, and so far also as the measure of time at our disposal will allow, we ought to handle our arguments against the vain scoffings of unbelievers on the subject of the resurrection of the body, as well as on that of the future judgment, with its goodness in relation to the good, its severity in relation to the evil, its truth in relation to all. And after the penalties of the impious have thus been declared with detestation and horror, then the kingdom of the righteous and faithful, and that supernal city and its joy, should form the next themes for our discourse. At this point, moreover, we ought to equip and animate the weakness of man in withstanding temptations and offenses, whether these emerge without or rise within the church itself; without, as in opposition to Gentiles, or Jews, or heretics; within, on the other hand, as in opposition to the chaff of the Lord's threshing-floor. It is not meant, however, that we are to dispute against each several type of perverse men, and that all their wrong opinions are to be refuted by set arrays of argumentations: but, in a manner suitable to a limited allowance of time, we ought to show how all this was foretold, and to point out of what service temptations are in the training of the faithful, and what relief 1 there is in the example of the patience of God, who has resolved to permit them even to the end. But, again, while he is being furnished against these (adversaries), whose perverse multitudes fill the churches so far as bodily presence is concerned, the precepts of a Christian and honorable manner of life should also be briefly and befittingly detailed at the same time, to the intent that he may neither allow himself to be easily led astray in this way, by any who are drunkards, covetous, fraudulent, gamesters, adulterers, fornicators, lovers of public spectacles, wearers of unholy charms, sorcerers, astrologers, or diviners practising any sort of vain and wicked arts, and all other parties of a similar character; nor to let himself fancy that any such course may be followed with impunity on his part, simply because he sees many who are called Christians loving these things, and engaging themselves with them, and defending them, and recommending them, and actually persuading others to their use. For as to the end which is appointed for those who persist in such a mode of life, and as to the method in which they are to be borne with in the church itself, out of which they are destined to be separated in the end,--these are subjects in which the learner ought to be instructed by means of the testimonies of the divine books. He should also, however, be informed beforehand that he will find in the church many good Christians, most genuine citizens of the heavenly Jerusalem, if he sets about being such himself. And, finally, he must be sedulously warned against letting his hope rest on man. For it is not a matter that can be easily judged by man, what man is righteous. And even were this a matter which could be easily done, still the object with which the examples of righteous men are set before us is not that we may be justified by them, but that, as we imitate them, we may understand how we ourselves also are justified by their Justifier. For the issue of this will be something which must merit the highest approval,--namely this, that when the person who is hearing us, or rather, who is hearing God by us, has begun to make some progress in moral qualities and in knowledge, and to enter upon the way of Christ with ardor, he will not be so bold as to ascribe the change either to us or to himself; but he will love both himself and us, and whatever other persons he loves as friends, in Him, and for His sake who loved him when he was an enemy, in order that He might justify him and make him a friend. And now that we have advanced thus far, I do not think that you need any preceptor to tell you how you should discuss matters briefly, when either your own time or that of those who are hearing you is occupied; and how, on the other hand, you should discourse at greater length when there is more time at your command. For the very necessity of the case recommends this, apart from the counsel of any adviser.


  1. Medicina ↩

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