31. Kap. Dieses wird den Christen schon in ihren hl. Schriften befohlen.
Nun haben wir dem Kaiser geschmeichelt, und die genannten Wünsche sind erlogen, um uns der Gewalt zu entziehen![^194] Allein dieser angebliche Betrug kommt uns zu statten[^195], denn ihr laßt uns nun zum Beweise alles dessen zu, was wir behaupten. Wenn du also etwa glaubst, es liege uns nichts an der Wohlfahrt des Kaisers, so tue einen Blick in die Aussprache Gottes, in unsere Schriften, womit wir selbst einerseits nicht zurückhalten und welche andererseits der Zufall sehr oft in fremde Hände spielt. Wisset, daß uns darin, damit unsere Güte überfließe, die Vorschrift gegeben wird, auch für unsere Feinde Gott zu bitten und für unsere Verfolger Gutes zu erflehen[^196]. Welche sind nun ärgere Feinde und Verfolger der Christen als die, um derentwillen wir als Majestätsverbrecher belangt S. 129/475 werden? Aber auch mit Nennung des Namens und ganz ausdrücklich heißt es: „Betet für die Konige, Fürsten und Gewalten, damit ihr in allem Ruhe habt“[^197]. Denn wenn das Reich erschüttert wird, so werden mit Erschütterung seiner übrigen Glieder natürlicherweise auch wir, obwohl wir uns von der Menge fernhalten[^198], an irgendeinem Flecke von Unglück getroffen.