Traduction
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Über die Ehrbarkeit (BKV)
19. Kap. Prüfung der Schriften des Apostels Johannes in Bezug auf die vorgetragene Theorie von der Unvergebbarkeit der genannten Sünden durch die Kirche.
Doch warum spreche ich beständig nur von Paulus, da ja auch Johannes, ich weiß nicht wie, die Gegenpartei zu unterstützen scheint? Er habe in der Apokalypse unumwunden der Hurerei das Hilfsmittel der Buße an der Stelle in Aussicht gestellt, wo der Geist an den Engel der Thyatirener die Bestellung ergehen läßt, er habe das gegen ihn, daß das Weib Jezabel1, „die sich eine Prophetin nennt, lehrt und meine Knechte verführt, Hurerei zu treiben und vom Götzenopfer zu essen. Ich habe ihr Zeit gegeben, Buße zu tun, und sie will sie nicht antreten für ihre Hurerei. Siehe, ich werde sie auf das Krankenlager bringen und ihre Buhlen mit ihr in die größte Bedrängnis, wenn sie nicht Buße tun für ihre Werke”2.
Ein Glück ist es, daß die Apostel in Bezug auf die Regeln des Glaubens und der Disziplin miteinander harmonieren. „Sei es nun ich oder sie”, heißt es, „so predigen wir”3. Es liegt im Interesse des Gesamtchristentums, nichts als von Johannes zugestanden anzusehen, was von Paulus untersagt ist. Wer an dieser Gleichförmigkeit des Hl. Geistes festhält, der wird von ihm selbst in das Verständnis seiner Worte4 eingeführt. Der Betreffende führte ein häretisches Weib, welches, S. 451 was sie bei den Nikolaiten gelernt, zu lehren unternahm, heimlich in die Kirche ein und drang mit Recht bei ihr auf Buße, Denn wem könnte es zweifelhaft sein, daß ein Häretiker, der durch die häretische Lehre getäuscht wurde5, wenn er nacher sein Unglück erkannt und durch Buße gesühnt hat, Vergebung erlangt und in die Kirche zurückgebracht wird? Daher wird bei uns6 der Häretiker, als dem Heiden gleich, ja noch über ihm stehend, durch die wahre Taufe von beidem7 gereinigt und dann zugelassen. Oder wenn du dessen gewiß bist, daß jenes Weib nach Annahme des lebendigen Glaubens in Häresie verfiel, und für sie mithin nicht als für eine häretische, sondern als für eine rechtgläubige Sünderin Vergebung durch die Buße in Anspruch nimmst, dann mag sie immerhin Buße tun, allein nur so, daß ihr ehebrecherischer Wandel ein Ende nehme, nicht so, daß sie auch die Wiederaufnahme erlange. Das wäre die Buße, deren Pflichtmäßigkeit wir noch viel bereitwilliger anerkennen, was aber die Vergebung angeht, so stellen wir diese Gott anheim.
Und so hat denn dieselbe Apokalypse in den folgenden Kapiteln auch die Schamlosen und die Hurer, so gut wie die Feiglinge, Ungläubigen, Mörder, Giftmischer und Götzendiener, welche dies nach Annahme der Taufe geworden sind, in den Feuerpfuhl verwiesen, ohne Einschränkung betreffs der Verdammung. Denn sie wird doch nicht den Anschein erwecken können, als meine sie die Heiden, wenn sie von den Gläubigen gesagt hat: „Die, welche überwinden, werden jene Erbschaft besitzen, ich werde ihr Gott sein, und sie werden meine Kinder sein”, und dann also weiter fortfährt: „Die Feiglinge, Ungläubigen, Schamlosen, Hurer, Mörder, S. 452 Giftmischer und Götzendiener haben ihren Anteil im Pfuhl des Feuers und Schwefels, welches der zweite Tod ist”8. So heißt es auch wiederum: „Selig, welche nach den Geboten handeln, auf daß sie Anrecht haben am Baume des Lebens und eingehen durch die Tore in die heilige Stadt. Die Hunde, die Giftmischer, die Hurer und Mörder sind draußen”9, natürlich, weil sie nicht nach den Geboten handeln. Denn nur die können hinausgeworfen werden, die darin gewesen sind. Im übrigen ging der Grundsatz voraus: „Was habe ich über die, so draußen sind, zu urteilen?”10
Auch aus dem Briefe des Johannes greifen sie eine Stelle heraus. Gleich am Anfange steht11: „Das Blut seines Sohnes reinigt uns von jeder Sünde”12. Also dürfen wir wohl ohne Unterlaß und auf jede Weise sündigen13, wenn er uns immer und von jeder Sünde reinigt, wenn aber nicht immer, dann auch nicht nach Annahme des Glaubens, und wenn nicht von jedem14 Verbrechen, dann auch nicht von der Hurerei. Wovon war Johannes an dieser Stelle ausgegangen? Er hatte Gott als das Licht gepriesen, Finsternis sei nicht in ihm, und wir lögen, wenn wir sagten, wir hätten Gemeinschaft mit ihm und wandelten doch in der Finsternis. „Wenn wir”, heißt es, „im Lichte wandeln, so werden wir Gemeinschaft mit ihm haben15, und das Blut Christi, unseres Herrn, reinigt uns von jeder Sünde.” Also im Lichte wandelnd, sündigen wir, und im Lichte sündigend, werden wir gereinigt? Keineswegs, Wer sündigt, der S. 453 befindet sich nicht im Lichte, sondern in der Finsternis. Daher zeigt Johannes auch, in welcher Weise wir von der Sünde gereinigt werden, wenn wir im Lichte wandeln, in welchem eine Sünde nicht vorkommen kann: wir werden von Gott gereinigt, sagt er, nicht insofern, als ob wir noch sündigten, vielmehr insofern, daß wir gar nicht sündigen. Denn wenn wir im Lichte wandeln, so haben wir an der Finsternis keinen Teil und werden als Gereinigte wandeln, nicht insofern wir ein begangenes Vergehen abgelegt haben, sondern insofern wir kein Vergehen mehr begehen. Das ist die Wirkung des Blutes des Herrn, daß die, welche es von der Sünde gereinigt und von da an in das Licht versetzt hat, von da an in der Reinheit fest verharren16, wenn sie fortfahren, im Lichte zu wandeln.
Aber, wendest du ein, er fügt ja bei: „Wenn wir sagen, wir hätten keine Sünde, so verführen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht und erläßt sie uns und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit”17 . -- Etwa auch von der Unzucht? Wenn aber dies, dann auch vom Götzendienst! Doch nein, es verhält sich mit dem Sinn der Stelle anders. Denn siehe, es heißt wiederum auch: „Wenn wir sagen, wir hätten nicht gesündigt, so machen wir ihn zum Lügner, und sein Wort ist nicht in uns”18, und weiter: „Kindlein, dies schreibe ich euch, damit ihr nicht sündiget, und wenn ihr gesündigt habt, so haben wir einen Fürsprecher bei Gott dem Vater, Jesus Christus, den Gerechten, und er selbst ist die Versöhnung für unsere Sünden”19. Demgemäß, behauptest du, stehe es fest, sowohl daß wir sündigen, als daß wir Verzeihung finden, -- Wie steht es aber, wenn ich weiter gehend finde, daß es anders S. 454 gemeint ist?20 Johannes leugnet nämlich, daß wir überhaupt Sünden begehen, und bringt vieles zu dem Zweck21 vor, nichts derart zuzugeben, indem er vor Augen stellt, Christus habe ein für allemal die Sünden nachgelassen, die nachher keine Vergebung mehr finden sollen, wobei er folgende Stellen22 für die Ermahnung zur Keuschheit vorlegt. „Jeder”, heißt es, „der diese Hoffnung hegt, der macht sich selbst keusch, weil auch er (Gott) keusch ist. Jeder, der Sünde tut, der begeht auch Ungerechtigkeit, und die Sünde ist Ungerechtigkeit. Und ihr wißt, daß jener erschienen ist, um die Sünden hinwegzunehmen”23, die sicherlich nur bis dahin begangen werden durften. Denn er fügt bei: „Jeder, der in ihm bleibt, der sündigt nicht, jeder, der sündigt, der hat ihn nicht gesehen und nicht erkannt. Kindlein, niemand täusche euch! Jeder, der die Gerechtigkeit tut, ist gerecht, wie auch jener gerecht ist. Wer Sünde tut, der ist aus dem Teufel, weil der Teufel von Anfang an sündigt. Denn dazu ist der Sohn Gottes geoffenbart worden, um die Werke des Teufels zu zerstören”24. Er hat sie auch zerstört, indem er den Menschen befreite durch die Taufe, nachdem die Handschrift des Todes getilgt ist25. Und darum „tut niemand, der aus Gott geboren ist, Sünde, weil der Same Gottes in ihm bleibt, und er kann nicht sündigen, weil er aus Gott geboren ist. Darin sind S. 455 offenbar die Kinder Gottes und die Söhne des Teufels”26. Worin also? Worin anders als nur darin, daß jene keine Sünden begehen, seitdem sie aus Gott geboren sind, diese aber sündigen, da sie aus dem Teufel sind, gerade so, als wären sie niemals aus Gott geboren. Wenn er nun sagt, „wer nicht gerecht ist, der ist nicht aus Gott”27, wie wird dann der Unzüchtige, welcher aufgehört hat, aus Gott zu sein, es wiederum sein können?
Es läge also nahe, zu sagen, Johannes sei sich selbst untreu geworden, da er im Anfang des Briefes leugnet, daß wir ohne Sünde sind, nun aber die Gegeneinrede erhebt, daß wir überhaupt nicht sündigen, da er ferner dort in etwa mit der Hoffnung auf Vergebung schmeichelt, hier aber allen denen, welche gesündigt haben, den Namen Kinder Gottes entschieden verweigert. Doch das sei fern! Denn auch wir selbst sind uns nicht untreu geworden in dem Punkte, wovon wir ausgegangen sind, der Unterscheidung nämlich zwischen den Sünden, und hier ist die Stelle, wo Johannes sie bestätigt hat, daß es nämlich gewisse Sünden gibt, die uns täglich zustoßen, denen wir alle ausgesetzt sind. Denn wem wird es nicht passieren, daß er einmal mit Unrecht zürnt, sogar über Sonnenuntergang hinaus, daß er einmal zuschlägt, leicht flucht, leichtfertig schwört, sein gegebenes Wort nicht hält und eine Scham- oder Notlüge begeht? Im Geschäft, im Amt, im Erwerb, beim Sehen und Hören sind wir so vielen Versuchungen ausgesetzt, daß niemand zum Heile gelangt, wenn es für solche Dinge keine Vergebung gibt. Für solche Sünden wird es also Verzeihung geben durch Christus, den Fürbitter beim Vater.
Es gibt aber auch Sünden, die ganz anders geartet sind als diese, die viel schwerer und ganz verderblich sind und bei denen die Vergebung ausgeschlossen ist: Mord, Götzendienst, Betrug, Ableugnung des Glaubens, Gotteslästerung, in jedem Falle auch Ehebruch und Hurerei, und was es sonst noch für Verletzungen des Tempels Gottes gibt28. Für solche Sünden ist Christus S. 456 ferner kein Fürbitter mehr. Solche Sünden begeht der überhaupt nicht, der aus Gott geboren ist, und er wird aufhören, Kind Gottes zu sein, wenn er sie begangen hat. Somit wird ein Grund vorhanden sein für die verschiedene Ausdrucksweise bei Johannes, da er einen Unterschied unter den Sünden aufstellen will, wenn er bald bejaht, bald verneint, daß die Kinder Gottes sündigen. Er sah nämlich schon auf die Schlußstelle seines Briefes hin und arbeitete ihr durch die genannten Stellen vor, um gegen Ende deutlicher auszusprechen: „Wenn jemand weiß, daß sein Bruder eine Sünde begangen habe nicht zum Tode, so wird er für ihn bitten, und Gott wird dem das Leben geben, der nicht sündigte zum Tode. Es gibt nämlich eine Sünde zum Tode, und ich sage nicht, daß einer dafür bitte”29. Er hatte seinerseits nicht vergessen, daß dem Jeremias von Gott verboten worden war, für das Volk, welches Todsünden beging, zu beten30. „Jede Ungerechtigkeit ist Sünde, und es gibt eine Sünde zum Tode. Wir wissen aber, daß jeder, der aus Gott geboren ist, keine Sünde begeht”31, d. h. keine Sünde, welche zum Tode ist. So bleibt dir denn jetzt nichts mehr übrig, als entweder zu leugnen, Ehebruch und Hurerei seien Todsünden, oder einzugestehen, sie seien unvergebbar und Vergehungen, für welche nicht einmal zu bitten erlaubt ist.
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Nach der Lesart: quod mulier Jezabel, quae etc.; andere lesen, quod teneret mulierem Jezabel. ↩
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Off. 2, 20-22. ↩
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1 Kor. 15, 11. ↩
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in sensus eius; unter eius ist der Hl. Geist gemeint, der Sinn, den er in seine Worte in der betreffenden Schriftstelle hineingelegt hat. Es heißt nämlich: Qui habet aurem, audiat, quid Spiritus dicat ecclesiis Apoc. 2, 11. 17 usw. ↩
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also einer, der von Anfang an einer häretischen Sekte angehörte und in ihr die Taufe empfangen hatte, nicht einer, der von der wahren Kirche zur Häresie abgefallen war. ↩
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bei den Montanisten. Diese hielten also die von Häretikern gespendete Taufe für ungültig. Es ist zu bemerken, daß T. diese Anschauung hier als eine montanistische hinstellt In der Schrift de bapt. 15 hat er dieselbe Anschauung verteidigt. Es war also wohl eine Sondermeinung. ↩
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vom Heidentum und der Häresie. ↩
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Off. 21, 7. 8. ↩
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Ebd. 22, 14. 15. ↩
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1 Kor. 5, 12. ↩
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Nach der Interpunktion carpunt. Statim dictum est. Die anderen interpungieren carpunt statim. Dictum est. Kauschen verweist mit Recht auf Kap. 18: habes statim in psalmis. ↩
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1 Joh. 1, 7. ↩
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Nach der Lesart „delinquemus” vgl. Hoppe 64 f. ↩
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non ab omni delicto nach der auch von Rauschen angenommenen Konjektur van der Vliets; sonst fehlt „omni”, und dann wäre unter delictum gerade die schwere Sünde zu verstehen. ↩
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Im Text 1 Joh. 1, 7 steht freilich „untereinander”. ↩
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Nach der von Gangneius überlieferten Lesart ut quos . . mundos exinde perstare; vgl. hierzu die Bemerkungen von Rauschen in seiner Ausgabe. Gelenius, dem Oehler und die Wiener Ausgabe folgten, schrieb praestet, eine Lesart, die Bauschen beanstandet ↩
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1 Joh. 1, 8. 9. ↩
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Ebd. 1, 10. ↩
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Ebd. 2, 1 f. ↩
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aliud invenio; aliud ist nicht, wie Kellner und de Labriolle meinen, eine andere Stelle, sondern, wie kurz vorher, aliud in sensu. Durch Heranziehung der weiter folgenden Stellen (procedens) sucht T. zu beweisen, daß die Stelle 1 Joh. 2, 1 f. nicht den Sinn hat, den sein Gegner in ihr finden will, sondern einen anderen, den er im letzten Absatz des Kapitels darlegt. ↩
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in hoc, nicht „bei diesem Punkt”, sondern „zu dem Zweck”; von in hoc ist der folgende Satz: ut nihil tale concedat abhängig; zum Gebrauch von in vgl. Hoppe 39. ↩
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hos sensus = diese, nämlich die folgenden Stellen, Sätze; vgl. später: illi (clausulae literarum suarum) praestruebat hos sensus, diese (nämlich die vorhergehenden) Sätze. ↩
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1 Joh. 3, 3 ff.; statt castifieat semetipsum, quia et ille castus est hat die Vulgata: sanctificat (ἁγνίζει) se, sicut et ille sanctus est. ↩
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1 Joh. 3, 6 ff. ↩
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Kol. 2, 14. ↩
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1 Joh. 3, 9 ff. ↩
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Ebd. 3, 10. ↩
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Sünden gegen die Keuschheit. ↩
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1 Job. 5, 16. ↩
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Jer. 7, 16; 11, 14; 14, 11. ↩
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1 Joh. 5, 17 f. ↩
Edition
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De Pudicitia
XIX.
[1] Sed quonam usque de Paulo, quando etiam Iohannes nescio quid diuersae parti subplaudere uideatur? Quasi in Apocalypsi manifeste fornicationi posuerit paenitentiae auxilium, ubi ad angelum Thyatirenorum Spiritus mandat habere se aduersus eum, quod teneret mulierem Iezabel, quae se propheten dicit et docet atque seducit seruos meos ad fornicandum et edendum de idolothytis. [2] Et largitus sum illi temporis spatium, ut paenitentiam iniret, nec uult eam inire nomine fornicationis. Ecce dabo eam in lectum et moechos eius cum ipsa in maximam pressuram, nisi paenitentiam egerint operum eius. [3] Bene autem quod apostolis et fidei et disciplinae regulis conuenit. Siue enim ego, inquit, siue illi, sic praedicamus. Totius itaque sacramenti interest nihil credere ab Iohanne concessum quod a Paulo sit denegatum. [4] Hanc aequalitatem Spiritus sancti qui obseruauerit, ab ipso deducetur in sensus eius. Haereticam enim feminam, quae quod didicerat a Nicolaitis docere susceperat, in ecclesiam latenter introducebat et merito ad paenitentiam urgebat. [5] Cui enim dubium est haereticum institutione deceptum cognito postmodum casu et paenitentia expiato et ueniam consequi et in ecclesiam redigi? Vnde et apud nos, ut ethnico par, immo et super ethnicum, haereticus etiam per baptisma ueritatis utroque nomine purgatus admittitur. [6] Aut si certus es mulierem illam post fidem uiuam in haeresi postea exspirasse, ut non quasi haereticae, sed quasi fideli peccatrici cui ueniam ex paenitentia uindices, sane agat paenitentiam, sed in finem moechiae, non tamen et restitutionem consecutura. Haec enim erit paenitentia, quam et nos deberi quidem agnoscimus multo magis, sed de uenia Deo reseruamus.
[7] Denique eadem Apocalypsis in posterioribus propudiosos et fornicatores, sicut timidos et incredulos et homicidas et ueneficos et idololatras, qui tale quid in fide fuerint, in stagnum ignis sine ulla condicionali damnatione decreuit. [8] Non enim de ethnicis uidebitur sapere, cum de fidelibus pronuntiauit: Qui uicerint, hereditate habebunt ista, et ero illis Deus, et illi mihi in filios, et ita subiunxent: Timidis autem et incredulis et propudiosis et fornicatoribus et homicidis et ueneficis et idololatris particula in stagno ignis et sulphuris., quod est mors secunda. [9] Sic et rursus : Beati qui ex praeceptis agunt, ut in lignum uitae habeant potestatem et in portas ad introeundum in sanctam ciuitatem. Canes, uenefici, fornicator, homicida foras, utique qui non ex praeceptis agant. Illorum est enim foras dari qui intus fuerunt. Ceterum quid mihi eos, qui foris sunt, iudicare? praecesserat.
[10] De epistola quoque Iohannis carpunt. Statim dictum est: Sanguis filii eius emundat nos ab omni delicto. Semper ergo et omnifariam delinquemus, si semper et ab omni delicto emundat nos ille; aut si non semper, non etiam post fidem, et si non ab omni delicto, non etiam a fornicatione. [11] Vnde autem exorsus est? Lumen praedixerat Deum et tenebras non esse in illo et mentiri nos, si dicamus nos communionem habere cum eo et in tenebris incedamus. Si uero, inquit, in lumine incedamus, communionem cum eo habebimus, et sanguis Iesu Christi Domini nostri emundat nos ab omni delicto. [12] Ergo in lumine incedentes delinquimus et in lumine delinquentes emundabimur? Nullo pacto. Qui enim delinquit, non in lumine est, sed in tenebris. Vnde et ostendit, quomodo emundabimur a delicto in lumine incedentes in quo delictum agi non potest. A Deo sic emundari nos ait, non quasi delinquamus, sed quia non delinquamus. [13] Incedentes enim in lumine, tenebris uero non communicantes, emundati agemus, non deposito, sed non admisso delicto. Haec est enim uis dominici sanguinis, ut quos iam delicto mundarit et exinde in lumine constituerit, mundos exinde perstare, si in lumine incedere perseuerauerint. [14] Sed subicit, inquis, si dicamus nos delictum non habere, seducimus nosmetipsos, et ueritas non est in nobis. Si confitemur delicta nostra, fidelis et iustus est, ut dimittat ea nobis et emundet nos ab omni iniustitia. [15] Numquid ab immunditia? Aut si ita est, ergo et ab idololatria? Sed aliud in sensu est. Ecce enim et rursus, si dicamus, ait, nos non deliquisse, mendacem facimus illum, et sermo eius non est in nobis. [16] Eo amplius, filioli, haec scripsi uobis, ne delinquatis, et si deliqueritis, aduocatum habemus apud Deum patrem, Iesum Christum iustum, et ipse placatio est pro delictis nostris. Secundum haec, inquis, et delinquere nos et ueniam habere constabit. [17] Quid ergo fiet, cum procedens aliud inuenio? Negat enim nos omnino delinquere, et in hoc plurimum tractat, ut nihil tale concedat, proponens semel a Christo delicta deleta, non habitura postea ueniam, in quo hos sensus ad admonitionem castimoniae demandat. [18] Omnis, inquit, qui habet spem istam, castificat semetipsum, quia et ille castus est. Omnis qui facit delictum, et iniquitatem facit, et delictum est iniquitas. Et scitis quod ille manifestatus sit, ut auferat delicta, utique hactenus admittenda. [19] Siquidem subiungit: Omnis, qui manet in illo, non delinquet. Omnis qui delinquit, neque uidit neque cognouit eum. Filioli, nemo uos seducat. Omnis qui facit iustitiam, iustus est, sicut et ille iustus est. Qui facit delictum, ex diabolo est, quoniam diabolus a primordio delinquit. In hoc enim manifestatus est filius Dei, ut soluat opera diaboli. [20] Nam et soluit liberans hominem per lauacrum donato ei chirographo mortis. Et ideo omnis, qui ex Deo nascitur non facit delictum, quia semen Dei manet in illo, et non potest delinquere, quia ex Deo natus est. In hoc manifesti sunt filii Dei et filii diaboli. [21] In quo, nisi illi non delinquendo, ex quo de Deo nati sunt, isti delinquendo, quia de diabolo sunt, proinde atque si numquam sint ex Deo nati? Quod si dicit, qui non est iustus, ex Deo non est, qui non pudicus, quomodo rursus ex Deo fiet, qui iam esse desiit? [22] Iuxta est igitur ut excidisse sibi dicamus Iohannem in primore quidem epistola negantem nos sine delicto esse, nunc uero praescribentem non delinquere omnino, et illic quidem aliquid de uenia blandientem, hic uero districte negantem filios Dei quicumque deliquerint. [23] Sed absit. Nam nec ipsi excidimus a qua digressi sumus distinctione delictorum. Et hic enim illam Iohannes commendauit, quod sint quaedam delicta cotidianae incursionis, quibus omnes simus obiecti. [24] Cui enim non accidet aut irasci inique et ultra solis occasum, aut et manum immittere aut facile maledicere aut temere iurare aut fidem pacti destruere aut uerecundia aut necessitate mentiri? In negotiis, in officiis, in quaestu, in uictu, in uisu, in auditu quanta temptamur? Vt, si nulla sit uenia istorum, nemini salus competat. [25] Horum ergo erit uenia per exoratorem Patris Christum. Sunt autem et contraria istis, ut grauiora et exitiosa, quae ueniam non capiant, homicidium, idololatria, fraus, negatio, blasphemia, utique et moechia et fornicatio, et si qua alia uiolatio templi Dei. [26] Horum ultra exorator non erit Christus ; haec non admittet omnino, qui natus ex Deo fuerit, non futurus Dei filius, si admiserit. Ita Iohannis ratio constabit diuersitatis, distinctionem delictorum disponentis, cum delinquere filios Dei nunc adnuit, nunc abnuit. [27] Prospiciebat enim clausulam litterarum suarum, et illi praestruebat hos sensus dicturus in fine manifestius : Si quis scit fratrem suum delinquere delictum non ad mortem, postulabit, et dabit ei uitam Dominus, qui non ad mortem delinquit. Est enim delictum ad mortem; non de eo dico, ut quis postulet. [28] Meminerat et ipse Hieremiam prohibitum a Deo deprecari pro populo mortalia delinquente. Omnis iniustitia delictum est, et est delictum ad mortem. Scimus autem, quod omnis, qui ex Deo natus sit, non delinquit, scilicet delictum quod ad mortem est.
Ita nihil iam superest quam aut neges moechiam et fornicationem mortalia esse delicta, aut inremissibilia fatearis, pro quibus nec exorare permittitur.