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The City of God
Chapter 20.--Concerning Virtue and Faith, Which the Pagans Have Honored with Temples and Sacred Rites, Passing by Other Good Qualities, Which Ought Likewise to Have Been Worshipped, If Deity Was Rightly Attributed to These.
They have made Virtue also a goddess, which, indeed, if it could be a goddess, had been preferable to many. And now, because it is not a goddess, but a gift of God, let it be obtained by prayer from Him, by whom alone it can be given, and the whole crowd of false gods vanishes. But why is Faith believed to be a goddess, and why does she herself receive temple and altar? For whoever prudently acknowledges her makes his own self an abode for her. But how do they know what faith is, of which it is the prime and greatest function that the true God may be believed in? But why had not virtue sufficed? Does it not include faith also? Forasmuch as they have thought proper to distribute virtue into four divisions--prudence, justice, fortitude, and temperance--and as each of these divisions has its own virtues, faith is among the parts of justice, and has the chief place with as many of us as know what that saying means, "The just shall live by faith." 1 But if Faith is a goddess, I wonder why these keen lovers of a multitude of gods have wronged so many other goddesses, by passing them by, when they could have dedicated temples and altars to them likewise. Why has temperance not deserved to be a goddess, when some Roman princes have obtained no small glory on account of her? Why, in fine, is fortitude not a goddess, who aided Mucius when he thrust his right hand into the flames; who aided Curtius, when for the sake of his country he threw himself headlong into the yawning earth; who aided Decius the sire, and Decius the son, when they devoted themselves for the army?--though we might question whether these men had true fortitude, if this concerned our present discussion. Why have prudence and wisdom merited no place among the gods? Is it because they are all worshipped under the general name of Virtue itself? Then they could thus worship the true God also, of whom all the other gods are thought to be parts. But in that one name of virtue is comprehended both faith and chastity, which yet have obtained separate altars in temples of their own.
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Hab. ii. 4. ↩
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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)
20. Virtus and Fides ehrten die Heiden durch Tempel und Opfer, während sie andere Götter, die man ebenso gut hätte verehren müssen, wenn man jenen mit Recht göttlichen Charakter zugeschrieben hätte, mit keiner solchen Auszeichnung bedachten.
Auch die Tugend hat man zur Göttin gemacht; wäre sie eine solche, so hätte man sie freilich vielen Göttern vorziehen sollen. Da sie aber nun eben keine Göttin ist, sondern ein Geschenk Gottes, so soll sie auch von dem erbeten werden, der allein sie verleihen kann, und der ganze Schwarm der falschen Götter wird verschwinden. Aber warum hielt man auch die Fides für eine Göttin und weihte ihr Tempel und Altar? Wer sie richtig erfaßt, macht doch vielmehr sich selbst zu ihrer Wohnstätte. Aber freilich, woher sollten sie wissen, was der Glaube [fides]ist, dessen erste und oberste Forderung dahin geht, an den wahren Gott zu glauben? Übrigens warum hätte Virtus nicht auch genügen sollen? Ist in ihr Fides nicht schon eingeschlossen? Sie haben ja wahrgenommen, daß die Tugend in vier Arten einzuteilen sei, die Klugheit, die Gerechtigkeit, die Starkmut und die Mäßigung; und da jede dieser Arten wieder ihre Unterarten hat, so gehört der Glaube zu den Unterarten der Tugend der Gerechtigkeit und man räumt ihm bei uns die erste Stelle unter diesen ein, eingedenk der Bedeutung des Wortes1: „Der Gerechte lebt aus dem Glauben“. Aber von unsern Gegnern, die doch an Götter nie genug auftreiben konnten, nimmt es mich wunder, daß sie, wenn der Glaube eine Göttin ist, so vielen anderen Göttinnen, denen sie gerade so gut Tempel und Altäre hätten errichten können, Unrecht getan haben, indem sie sie einfach übergingen. Was hat die Mäßigung verschuldet, Band 1, S. 213daß sie keine Göttin ist, da doch durch sie gar manche Sterne der Römerwelt nicht geringen Glanz erlangt haben? Warum ist nicht wenigstens die Starkmut eine Göttin, die dem Mucius beistand, als er die Rechte in die Flammen streckte, dem Curtius, als er sich für das Vaterland in den Erdschlund stürzte, den Deciern, Vater und Sohn, als sie sich für das Heer aufopferten? wofern all diesen die wahre Starkmut eigen war, was hier nicht zu untersuchen ist. Warum ward die Klugheit, warum die Weisheit keiner Götterstätten würdig erachtet? Etwa deshalb, weil unter dem allgemeinen Begriff Tugend alle verehrt werden? Gut, dann könnte man auch einen einzigen Gott verehren, als dessen Teile die übrigen Götter gelten. Allein in der Tugend im allgemeinen ist auch der Glaube und ist die Keuschheit eingeschlossen und doch erhielten diese gesondert in eigenen Tempeln Altäre.
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Röm. 1, 17. ↩