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The City of God
Chapter 26.--Of the Scenic Plays, the Celebration of Which the Gods Have Exacted from Their Worshippers.
"But," says Cicero, "Homer invented these things, and transferred things human to the gods: I would rather transfer things divine to us." 1 The poet, by ascribing such crimes to the gods, has justly displeased the grave man. Why, then, are the scenic plays, where these crimes are habitually spoken of, acted, exhibited, in honor of the gods, reckoned among things divine by the most learned men? Cicero should exclaim, not against the inventions of the poets, but against the customs of the ancients. Would not they have exclaimed in reply, What have we done? The gods themselves have loudly demanded that these plays should be exhibited in their honor, have fiercely exacted them, have menaced destruction unless this was performed, have avenged its neglect with great severity, and have manifested pleasure at the reparation of such neglect. Among their virtuous and wonderful deeds the following is related. It was announced in a dream to Titus Latinius, a Roman rustic, that he should go to the senate and tell them to recommence the games of Rome, because on the first day of their celebration a condemned criminal had been led to punishment in sight of the people, an incident so sad as to disturb the gods who were seeking amusement from the games. And when the peasant who had received this intimation was afraid on the following day to deliver it to the senate, it was renewed next night in a severer form: he lost his son, because of his neglect. On the third night he was warned that a yet graver punishment was impending, if he should still refuse obedience. When even thus he did not dare to obey, he fell into a virulent and horrible disease. But then, on the advice of his friends, he gave information to the magistrates, and was carried in a litter into the senate, and having, on declaring his dream, immediately recovered strength, went away on his own feet whole. 2 The senate, amazed at so great a miracle, decreed that the games should be renewed at fourfold cost. What sensible man does not see that men, being put upon by malignant demons, from whose domination nothing save the grace of God through Jesus Christ our Lord sets free, have been compelled by force to exhibit to such gods as these, plays which, if well advised, they should condemn as shameful? Certain it is that in these plays the poetic crimes of the gods are celebrated, yet they are plays which were re-established by decree of the senate, under compulsion of the gods. In these plays the most shameless actors celebrated Jupiter as the corrupter of chastity, and thus gave him pleasure. If that was a fiction, he would have been moved to anger; but if he was delighted with the representation of his crimes, even although fabulous, then, when he happened to be worshipped, who but the devil could be served? Is it so that he could found, extend, and preserve the Roman empire, who was more vile than any Roman man whatever, to whom such things were displeasing? Could he give felicity who was so infelicitously worshipped, and who, unless he should be thus worshipped, was yet more infelicitously provoked to anger?
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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)
26. Die Schauspiele zu Ehren der Götter, eine Forderung, die sie an ihre Verehrer stellten.
Doch „das erfand Homer“, sagt Tullius1, „und übertrug damit Menschliches auf die Götter; hätte er lieber Göttliches auf uns übertragen“. Mit Recht mißfiel es dem ernsten Manne, daß der Dichter Verbrechen der Götter ersann. Warum werden aber dann die Schauspiele, bei denen derlei Schandtaten in Rede, Gesang und Handlung vorgeführt und zu Ehren der Götter dargeboten werden, von den gelehrtesten Männern unter die göttlichen Dinge gerechnet? Da sollte sich Cicero nicht gegen die Erfindungen der Dichter ereifern, sondern gegen die Einrichtungen der Vorfahren; aber auch diese würden sich ereifern: „Wir? Was haben wir getan? Die Götter waren es, die da forderten, daß derlei zu ihren Ehren dargeboten werde, sie haben es strenge befohlen, haben im Falle der Unterlassung mit Unheil gedroht, haben jede Vernachlässigung unerbittlich gerächt, haben sich versöhnt gezeigt, wenn die Nachlässigkeit wieder gut gemacht war“. Ein Beweis hiefür, der als Beispiel ihrer Machterweise und Wundertaten erwähnt wird2. Ein römischer Bauer, Titus Latinius mit Namen, erhielt im Traume den Auftrag, beim Senat die Wiederholung der römischen Spiele zu veranlassen, weil am ersten Spieltag ein Verbrecher vor allem Volke zur Hinrichtung geführt worden war; der ernste Hinrichtungsbefehl hatte nämlich den Göttern Unbehagen verursacht, die sich doch bei den Spielen erlustigen wollten. Als sich nun der Beauftragte am folgenden Tage den Befehl nicht auszuführen getraute, ward ihm in der nächsten Nacht der gleiche Auftrag verschärft zuteil; und weil er dem Befehl abermals nicht nachkam, verlor er seinen Sohn. In der dritten Nacht wurde ihm mit einer noch schwereren Strafe gedroht im Falle der Band 1, S. 223Unterlassung. Da er sich noch immer nicht das Herz nahm, verfiel er in eine heftige und entsetzliche Krankheit. Nun endlich brachte er auf Zureden seiner Freunde die Sache vor die Obrigkeit; er wurde in einer Tragbahre in den Senat verbracht, erzählte da seinen Traum und erlangte plötzlich seine Gesundheit wieder, so daß er auf eigenen Füßen und völlig wiederhergestellt nach Hause gehen konnte. Und der Senat beschloß auf dieses große Wunder hin, die Spiele unter Genehmigung des vierfachen Betrages zu wiederholen. Hier muß doch jeder Vernünftige einsehen, daß die Menschen, die den bösen Dämonen ergeben sind, von deren Herrschaft allein die Gnade Gottes durch unsern Herrn Jesus Christus befreit, mit Gewalt genötigt wurden, solchen Göttern Dinge darzubieten, die man bei richtiger Beurteilung für schändlich halten konnte. Die Spiele, die hier unter dem zwingenden Drängen der Gottheiten auf Senatsbefehl wiederholt wurden, sind eben identisch mit denen, in welchen die von den Dichtern erzählten Verbrechen der Gottheiten gefeiert werden. In diesen Spielen besangen, mimten und ergötzten die schandbarsten Schauspieler den Keuschheitsschänder Jupiter. Handelte es sich hier um Erdichtungen, so mußte er zürnen; fand er aber sogar an angedichteten Verbrechen Gefallen, so kann man seine Verehrung nur als Teufelsdienst bezeichnen. Er also sollte das römische Reich gegründet, erweitert und erhalten haben, er, der verworfener ist als der nächstbeste Mensch im Römerreich, der an solchen Dingen kein Gefallen findet? Er sollte das Glück spenden, der in so unglücklicher Form verehrt wurde, und sowie ihm diese Art von Verehrung nicht erwiesen wurde, die Unglücklichen seinen Zorn fühlen ließ?