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The City of God
Chapter 3.--Concerning the Arguments Which Nigidius the Mathematician Drew from the Potter's Wheel, in the Question About the Birth of Twins.
It is to no purpose, therefore, that that famous fiction about the potter's wheel is brought forward, which tells of the answer which Nigidius is said to have given when he was perplexed with this question, and on account of which he was called Figulus. 1 For, having whirled round the potter's wheel with all his strength he marked it with ink, striking it twice with the utmost rapidity, so that the strokes seemed to fall on the very same part of it. Then, when the rotation had ceased, the marks which he had made were found upon the rim of the wheel at no small distance apart. Thus, said he, considering the great rapidity with which the celestial sphere revolves, even though twins were born with as short an interval between their births as there was between the strokes which I gave this wheel, that brief interval of time is equivalent to a very great distance in the celestial sphere. Hence, said he, come whatever dissimilitudes may be remarked in the habits and fortunes of twins. This argument is more fragile than the vessels which are fashioned by the rotation of that wheel. For if there is so much significance in the heavens which cannot be comprehended by observation of the constellations, that, in the case of twins, an inheritance may fall to the one and not to the other, why, in the case of others who are not twins, do they dare, having examined their constellations, to declare such things as pertain to that secret which no one can comprehend, and to attribute them to the precise moment of the birth of each individual? Now, if such predictions in connection with the natal hours of others who are not twins are to be vindicated on the ground that they are founded on the observation of more extended spaces in the heavens, whilst those very small moments of time which separated the births of twins, and correspond to minute portions of celestial space, are to be connected with trifling things about which the mathematicians are not wont to be consulted,--for who would consult them as to when he is to sit, when to walk abroad, when and on what he is to dine? --how can we be justified in so speaking, when we can point out such manifold diversity both in the habits, doings, and destinies of twins?
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I.e. the potter. ↩
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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)
3. Des Nigidius Gleichnis von der Töpferscheibe, womit er die Schwierigkeiten zu lösen sucht, die der Astrologie das Problem der Zwillinge darbietet.
Vergeblich also beruft man sich auf das bekannte Gleichnis von der Töpferscheibe, das Nigidius1, als man ihn durch diese Frage in die Enge trieb, ersonnen und Band 1, S. 241gebraucht haben soll, weshalb er auch den Beinamen Figulus [Töpfer]erhielt. Er setzte eine Töpferscheibe in Schwingung, so stark er konnte, und tupfte zweimal unmittelbar hintereinander mit Schwärze scheinbar an die gleiche Stelle; die Tupfen fanden sich, als die Scheibe still stand, in weiter Entfernung von einander am äußeren Umkreis der Scheibe. „Ebenso macht die Zeit“, sagt er, „innerhalb welcher Zwillinge geboren werden, selbst wenn sie so schnell nacheinander kämen wie das zweimalige Betupfen dieser Scheibe, bei der ungeheuer schnellen Bewegung des Himmels sehr viel aus am Himmelszelt; daher die großen Verschiedenheiten, die sich im Charakter und in den Geschicken von Zwillingen äußern“. Eine Einbildung, gebrechlicher noch als die Gebilde, die durch Drehung der Töpferscheibe entstehen. Denn wenn ein Zeitunterschied, den man an der Konstellation der Gestirne gar nicht wahrnehmen kann, schon soviel ausmacht am Himmel, daß von Zwillingen der eine das Erbe erhält, der andere nicht, mit welchem Recht erdreistet man sich, anderen, die keine Zwillinge sind, nach Einsicht ihrer Konstellation Dinge vorherzusagen, die abhängig sind eben von jener unsichtbaren Bewegung, die niemand wahrzunehmen und mit dem Augenblick der Geburt in Zusammenhang zu bringen vermag? Wenn man aber bei der Einzelgeburt solche Auslegungen gibt im Hinblick darauf, daß sie sich auf eine längere Beobachtungszeit stützen, während der ganz geringe Zeitunterschied, der zwischen der Geburt von Zwillingen liegen kann, nur auf sehr untergeordnete Dinge Einfluß hat, über die man die Mathematiker in der Regel gar nicht befragt [wer würde sie auch darüber befragen, wann man sitzen und wann man spazieren gehen soll, wann und was man frühstücken soll], so heißt dies, der Schwierigkeit aus dem Wege gehen; denn solche Kleinigkeiten meinen wir natürlich nicht, wenn wir darauf hinweisen, daß Zwillinge an Charakter, Taten und Geschicken sehr oft sehr verschieden sind.
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Zeitgenosse Ciceros, Verfasser astrologischer Schriften und wegen seiner Gelehrsamkeit berühmt ↩