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The City of God
Chapter 25.--The Interpretation of the Mutilation of Atys Which the Doctrine of the Greek Sages Set Forth.
Varro has not spoken of that Atys, nor sought out any interpretation for him, in memory of whose being loved by Ceres the Gallus is mutilated. But the learned and wise Greeks have by no means been silent about an interpretation so holy and so illustrious. The celebrated philosopher Porphyry has said that Atys signifies the flowers of spring, which is the most beautiful season, and therefore was mutilated because the flower falls before the fruit appears. 1 They have not, then, compared the man himself, or rather that semblance of a man they called Atys, to the flower, but his male organs,--these, indeed, fell whilst he was living. Did I say fell? nay, truly they did not fall, nor were they plucked off, but torn away. Nor when that flower was lost did any fruit follow, but rather sterility. What, then, do they say is signified by the castrated Atys himself, and whatever remained to him after his castration? To what do they refer that? What interpretation does that give rise to? Do they, after vain endeavors to discover an interpretation, seek to persuade men that that is rather to be believed which report has made public, and which has also been written concerning his having been a mutilated man? Our Varro has very properly opposed this, and has been unwilling to state it; for it certainly was not unknown to that most learned man.
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In the book De Ratione Naturali Deorum. ↩
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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)
25. Die Deutung, welche die Weisheit der Griechen für die Verstümmelung des Attis ersann.
Von dem bekannten Attis, zu dessen Liebesgedenken sich der Galle verschneidet, sagt Varro überhaupt nichts und er sucht hier nicht nach einer Ausdeutung. Jedoch die gelehrten und weisen Griechen haben mit der so heiligen und erhabenen Beziehung keineswegs hinter dem Berge gehalten. Wegen des Frühlingsantlitzes der Erde, das schöner ist als das der anderen Jahreszeiten, soll nach Porphyrius, einem berühmten Philosophen, Attis die Blüten bedeuten, und entmannt sei er deshalb, weil die Blüte abfällt, vor die Frucht kommt. Also nicht den Menschen oder den vermeintlichen Menschen, der den Namen Attis führte, sondern sein Schamglied setzten sie der Blüte gleich. Denn dies fiel ab, während er selbst fortlebte; nein, es fiel nicht ab, es wurde auch nicht abgepflückt, sondern roh zerstört; und der Verlust dieser Blüte hatte nicht irgend welche Frucht, sondern im Gegenteil Unfruchtbarkeit zur Folge. Was ist es also mit ihm selber und mit dem, was ihm nach der Entmannung noch blieb? was soll das noch bedeuten? worauf bezieht es sich? welche Auslegung gibt man davon? Vergeblich bemühen sie sich, sie bleiben die Antwort schuldig und legen dadurch die Vermutung nahe, daß man nur eben gläubig hinzunehmen habe, was die Fama über einen verschnittenen Menschen ausstreute und man dann schriftlich aufzeichnete. Mit Recht wandte sich hievon unser Varro ab und zog es vor, nichts darüber zu sagen; denn entgangen ist es ja diesem gelehrten Manne sicher nicht.