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The City of God
Chapter 18.--Of Those Who Fancy That, on Account of the Saints' Intercession, Man Shall Be Damned in the Last Judgment.
There are others, again, with whose opinions I have become acquainted in conversation, who, though they seem to reverence the holy Scriptures, are yet of reprehensible life, and who accordingly, in their own interest, attribute to God a still greater compassion towards men. For they acknowledge that it is truly predicted in the divine word that the wicked and unbelieving are worthy of punishment, but they assert that, when the judgment comes, mercy will prevail. For, say they, God, having compassion on them, will give them up to the prayers and intercessions of His saints. For if the saints used to pray for them when they suffered from their cruel hatred, how much more will they do so when they see them prostrate and humble suppliants? For we cannot, they say, believe that the saints shall lose their bowels of compassion when they have attained the most perfect and complete holiness; so that they who, when still sinners, prayed for their enemies, should now, when they are freed from sin, withhold from interceding for their suppliants. Or shall God refuse to listen to so many of His beloved children, when their holiness has purged their prayers of all hindrance to His answering them? And the passage of the psalm which is cited by those who admit that wicked men and infidels shall be punished for a long time, though in the end delivered from all sufferings, is claimed also by the persons we are now speaking of as making much more for them. The verse runs: "Shall God forget to be gracious? Shall He in anger shut up His tender mercies?" 1 His anger, they say, would condemn all that are unworthy of everlasting happiness to endless punishment. But if He suffer them to be punished for a long time, or even at all, must He not shut up His tender mercies, which the Psalmist implies He will not do? For he does not say, Shall He in anger shut up His tender mercies for a long period? but he implies that He will not shut them up at all.
And they deny that thus God's threat of judgment is proved to be false even though He condemn no man, any more than we can say that His threat to overthrow Nineveh was false, though the destruction which was absolutely predicted was not accomplished. For He did not say, "Nineveh shall be overthrown if they do not repent and amend their ways," but without any such condition He foretold that the city should be overthrown. And this prediction, they maintain, was true because God predicted the punishment which they deserved, although He was not to inflict it. For though He spared them on their repentance yet He was certainly aware that they would repent, and, notwithstanding, absolutely and definitely predicted that the city should be overthrown. This was true, they say, in the truth of severity, because they were worthy of it; but in respect of the compassion which checked His anger, so that He spared the suppliants from the punishment with which He had threatened the rebellious, it was not true. If, then, He spared those whom His own holy prophet was provoked at His sparing, how much more shall He spare those more wretched suppliants for whom all His saints shall intercede? And they suppose that this conjecture of theirs is not hinted at in Scripture, for the sake of stimulating many to reformation of life through fear of very protracted or eternal sufferings, and of stimulating others to pray for those who have not reformed. However, they think that the divine oracles are not altogether silent on this point; for they ask to what purpose is it said, "How great is Thy goodness which Thou hast hidden for them that fear Thee," 2 if it be not to teach us that the great and hidden sweetness of God's mercy is concealed in order that men may fear? To the same purpose they think the apostle said, "For God hath concluded all men in unbelief, that He may have mercy upon all," 3 signifying that no one should be condemned by God. And yet they who hold this opinion do not extend it to the acquittal or liberation of the devil and his angels. Their human tenderness is moved only towards men, and they plead chiefly their own cause, holding out false hopes of impunity to their own depraved lives by means of this quasi compassion of God to the whole race. Consequently they who promise this impunity even to the prince of the devils and his satellites make a still fuller exhibition of the mercy of God.
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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)
18. Nach anderen würde beim Jüngsten Gericht im Hinblick auf die Fürbitte der Heiligen niemand verdammt.
Auch solche gibt es — und ich selbst habe deren im Gespräche kennen gelernt —, die bei scheinbarer Ehrfurcht gegen die heiligen Schriften ihrem Wandel nach Band 28, S. 1349Tadel verdienen und zu eigenem Nutz und Frommen Gott noch weit mehr Mitleid und Erbarmen gegen das Menschengeschlecht beilegen als die vorigen. Es sei freilich, sagen sie, von den bösen und ungläubigen Menschen in den göttlichen Schriften die Wahrheit vorhergesagt, wenn es dort heiße, daß sie Strafe verdienten; wenn es jedoch zum Gericht komme, werde das Erbarmen obsiegen. Der barmherzige Gott werde sie dann den Bitten und Fürsprachen seiner Heiligen schenken. Denn diese würden sicher für sie bitten: wenn sie das schon taten zu der Zeit, da sie an ihnen Feinde hatten, um wieviel mehr dann, wenn sie sie demütig und Hilfe erflehend auf den Knien liegen sehen! Es sei doch nicht anzunehmen, daß den Heiligen die Mitleidsader eintrockne, wenn sie im Besitz allseitiger und vollendeter Heiligkeit sein werden; sie hätten ja dann zu einer Zeit, da sie selbst nicht ohne Sünde waren, für ihre Feinde gebetet, und würden nun, da sie eben von Sünden frei zu sein beginnen, für solche, die ihre Hilfe anflehen, nicht beten! Oder wird Gott seine Kinder nicht erhören, die Bitten so vieler und so trefflicher Kinder gerade dann nicht erhören, wenn ihre Heiligkeit alle Hindernisse eines gottgefälligen Gebetes weggeräumt hat? Die Belegstelle aus den Psalmen, worin es heißt1: „Wird Gott des Erbarmens vergessen oder seine Barmherzigkeit in seinem Zorne zurückhalten?“ nehmen freilich auch die für sich in Anspruch, welche die ungläubigen und gottlosen Menschen wenigstens lange Zeit gepeinigt und dann erst von allen Übeln erlöst werden lassen, aber mit besonderem Nachdruck doch die Vertreter einer sofortigen Erlösung. Sein Zorn, so erklären sie, besteht darin, daß alle, die der ewigen Seligkeit unwürdig sind, auf seinen Urteilsspruch hin mit der ewigen Pein bestraft werden. Würde er jedoch diese Pein lange währen, ja nur überhaupt eintreten lassen, so könnte das sicher nur geschehen, indem er in seinem Zorne seine Barmherzigkeit zurückhält, was er eben nicht tun wird nach jener Psalmstelle. Denn es heißt dort nicht: „Wird er auf lange seine Barmherzigkeit zurückhalten in Band 28, S. 1350seinem Zorne“, sondern es wird klar ausgesagt, daß er sie überhaupt nicht zurückhalten wird.
Dabei wäre nach ihnen die Drohung Gottes mit dem Gerichte, trotzdem er niemand verdammen wird, nicht etwa unwahr, so wenig als wir seine Drohung mit der Zerstörung der Stadt Ninive2 als unwahr bezeichnen können, trotzdem das nicht eingetreten sei, was er völlig unbedingt angekündigt hatte. Denn Gott habe nicht gesagt: „Ninive wird zerstört werden, wenn die Einwohner nicht Buße tun und sich bessern“, vielmehr hat er die Zerstörung dieser Stadt ohne solchen Zusatz angekündigt. Als wahr gilt ihnen diese Drohung insofern, als darin Gott zum voraus ausgesprochen hat, was die Bewohner wirklich zu erleiden verdienten, obwohl er das nicht wirklich auszuführen gedachte. Denn mag er sie auch um ihrer Buße willen verschont haben, so wußte er ja doch sehr genau, daß sie Buße tun würden, und gleichwohl hat er ihren Untergang bedingungslos und unwiderruflich angekündigt. So also, sagen sie, hätte es der gerechten Strenge wirklich entsprochen, weil sie es verdient hatten; nicht aber entsprach es so der Rücksicht auf die Barmherzigkeit, und die Barmherzigkeit hielt er nicht zurück in seinem Zorne, und also verschonte er sie auf ihr demütiges Flehen mit der Strafe, die er ihnen in ihrer Verstocktheit angedroht hatte. Wenn er nun sogar damals, so folgert man, hat Schonung walten lassen, wo er doch seinen heiligen Propheten durch sein Schonen betrüben sollte, so wird er erst recht barmherzig der demütig Flehenden dann schonen, wenn alle seine Heiligen ihn um solche Schonung anrufen. Daß die göttlichen Schriften nicht ausdrücklich von dem sprechen, was sie da in ihrem Herzen vermuten, setzt sie nicht in Verlegenheit; sie erklären dieses Schweigen damit, daß sich auf solche Weise viele bessern aus Furcht vor langwierigen oder gar ewigen Strafen und so die Zahl derer vermehren, die für die Unbekehrten Fürbitte einlegen; übrigens fehlt es nach ihnen nicht ganz an einschlägigen Andeutungen in der Band 28, S. 1351Schrift. Wenn es zum Beispiel heißt3: „Wie groß ist, o Herr, die Menge Deiner Süßigkeit, die Du verborgen hast vor denen, die Dich fürchten“, so könne das nur in dem Sinne aufgefaßt werden, machen sie geltend, daß um heilsamer Furcht willen die große und geheime Süßigkeit der göttlichen Erbarmung verborgen gehalten werde. Und wenn der Apostel sage4: „Gott hat nämlich alle in Ungläubigkeit eingeschlossen, um an allen Erbarmen zu üben“, so wolle er damit andeuten, daß Gott niemand verdammen wird. Doch erstrecken auch die Vertreter dieser Ansicht ihre Vermutung nicht auf die Befreiung oder Nichtverdammung des Teufels und seiner Engel; nur menschliches Mitempfinden, lediglich auf die Menschen gerichtet, bewegt sie, und vorab ihr eigener Nutz und Frommen steht ihnen vor Augen: sie versprechen sich von einem vermeintlich allgemeinen Erbarmen Gottes dem Menschengeschlechte gegenüber irrigerweise Straflosigkeit für ihre verderbten Sitten; und so werden sie im Preis der göttlichen Erbarmung noch übertrumpft von denen, die solche Straflosigkeit auch dem Fürsten der Dämonen und seiner Gefolgschaft zuerkennen.