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Werke Augustinus von Hippo (354-430) De Civitate Dei

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The City of God

Chapter 26.--That the Demons Gave in Secret Certain Obscure Instructions in Morals, While in Public Their Own Solemnities Inculcated All Wickedness.

Seeing that this is so,--seeing that the filthy and cruel deeds, the disgraceful and criminal actions of the gods, whether real or feigned, were at their own request published, and were consecrated, and dedicated in their honor as sacred and stated solemnities; seeing they vowed vengeance on those who refused to exhibit them to the eyes of all, that they might be proposed as deeds worthy of imitation, why is it that these same demons, who by taking pleasure in such obscenities, acknowledge themselves to be unclean spirits, and by delighting in their own villanies and iniquities, real or imaginary, and by requesting from the immodest, and extorting from the modest, the celebration of these licentious acts, proclaim themselves instigators to a criminal and lewd life;--why, I ask, are they represented as giving some good moral precepts to a few of their own elect, initiated in the secrecy of their shrines? If it be so, this very thing only serves further to demonstrate the malicious craft of these pestilent spirits. For so great is the influence of probity and chastity, that all men, or almost all men, are moved by the praise of these virtues; nor is any man so depraved by vice, but he hath some feeling of honor left in him. So that, unless the devil sometimes transformed himself, as Scripture says, into an angel of light, 1 he could not compass his deceitful purpose. Accordingly, in public, a bold impurity fills the ear of the people with noisy clamor; in private, a feigned chastity speaks in scarce audible whispers to a few: an open stage is provided for shameful things, but on the praiseworthy the curtain falls: grace hides disgrace flaunts: a wicked deed draws an overflowing house, a virtuous speech finds scarce a hearer, as though purity were to be blushed at, impurity boasted of. Where else can such confusion reign, but in devils' temples? Where, but in the haunts of deceit? For the secret precepts are given as a sop to the virtuous, who are few in number; the wicked examples are exhibited to encourage the vicious, who are countless.

Where and when those initiated in the mysteries of Coelestis received any good instructions, we know not. What we do know is, that before her shrine, in which her image is set, and amidst a vast crowd gathering from all quarters, and standing closely packed together, we were intensely interested spectators of the games which were going on, and saw, as we pleased to turn the eye, on this side a grand display of harlots, on the other the virgin goddess; we saw this virgin worshipped with prayer and with obscene rites. There we saw no shame-faced mimes, no actress over-burdened with modesty; all that the obscene rites demanded was fully complied with. We were plainly shown what was pleasing to the virgin deity, and the matron who witnessed the spectacle returned home from the temple a wiser woman. Some, indeed, of the more prudent women turned their faces from the immodest movements of the players, and learned the art of wickedness by a furtive regard. For they were restrained, by the modest demeanor due to men, from looking boldly at the immodest gestures; but much more were they restrained from condemning with chaste heart the sacred rites of her whom they adored. And yet this licentiousness--which, if practised in one's home, could only be done there in secret--was practised as a public lesson in the temple; and if any modesty remained in men, it was occupied in marvelling that wickedness which men could not unrestrainedly commit should be part of the religious teaching of the gods, and that to omit its exhibition should incur the anger of the gods. What spirit can that be, which by a hidden inspiration stirs men's corruption, and goads them to adultery, and feeds on the full-fledged iniquity, unless it be the same that finds pleasure in such religious ceremonies, sets in the temples images of devils, and loves to see in play the images of vices; that whispers in secret some righteous sayings to deceive the few who are good, and scatters in public invitations to profligacy, to gain possession of the millions who are wicked?


  1. 2 Cor. xi. 14. ↩

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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)

26. Was hat man von den geheimen Weisungen der Dämonen über wahre Sittlichkeit zu halten, da man doch öffentlich bei ihrem Kulte jede Art von Schlechtigkeit lernen konnte?

So also stand es. Offen und ohne Hehl wurden Schändlichkeiten und Grausamkeiten, Untaten und Verbrechen von Göttern, gleichviel ob wahre oder erdichtete, auf das gebieterische Verlangen der Dämonen und auf ihre Drohung mit Ungnade im Fall der Weigerung sogar in bestimmten und regelmäßig wiederkehrenden Festfeiern ihnen geweiht und gewidmet, sie standen in Ansehen und wurden als nachahmenswertes Vorbild allenthalben dargeboten und gingen vor aller Augen über die Bühne. Was ist nun unter solchen Umständen davon zu halten, daß eben diese Dämonen, die sich durch derlei Gelüste als unreine Geister kundgeben, die durch Offenbarung ihrer Laster und Schandtaten oder durch Vorspiegelung von solchen und dadurch, daß sie deren feierliche Darstellung von den Schamlosen forderten und von den Sittsamen erpreßten, offenkundig zu Band 1, S. 123einem sündhaften und unreinen Wandel aufreizten, angeblich in ihrem Allerheiligsten und in geheimen Zellen einigen, ihren auserwählten Heiligen sozusagen, gewisse Sittenvorschriften im guten Sinne erteilen? Ist daran wirklich etwas Wahres, so läßt sich eben an diesem Vorgehen erkennen und erweisen, daß die Bosheit dieser heillosen Geister mit besonderer Verschmitztheit gepaart ist. Denn die Anziehungskraft der Rechtschaffenheit und Keuschheit ist so mächtig, daß deren Vortrefflichkeit auf jedes oder fast auf jedes menschliche Wesen einen Eindruck macht und niemand so tief in Lasterhaftigkeit versunken ist, daß in ihm alles Gefühl für Ehrbarkeit erstorben wäre. Wenn sich daher die Bosheit der Dämonen nicht zuweilen, wie wir in unserer Schrift ja lesen1, „in einen Engel des Lichtes kleidete“, so führte sie das Geschäft des Betrügers nicht völlig durch. Draußen also unzüchtige Gottlosigkeit, die allüberall laut vor den Ohren des Volkes erschallt, und drinnen erheuchelte Keuschheit, die mühsam zu den Ohren einiger weniger dringt; für das Schandbare die breite Öffentlichkeit, für das Ehrbare tiefe Verborgenheit; die Tugend verkriecht sich, das Laster spreizt sich; das Schlimme, in Handlungen vorgeführt, sammelt alle um sich als Zuschauer; das Gute, in Worten vorgebracht, findet zur Not ein paar Zuhörer, gerade als müsse man sich der Ehrbarkeit schämen und der Unehrbarkeit rühmen. Und wo hält man es so? In den Tempeln der Dämonen, in den Herbergen des Truges! Das eine geschieht, um die Anständigeren zu gewinnen, die in der Minderzahl sind; das andere, damit sich die aller Schandbarkeit ergebene große Mehrzahl nicht bessere.

Ich weiß nicht, wo und wann die Auserwählten der Cälestis Vorschriften der Keuschheit zu hören bekamen; aber vor ihrem Heiligtum, in welchem wir ihr Bild aufgestellt sahen, verfolgten wir alle, die wir von allen Seiten herbeiströmten und mit Mühe einen Platz erkämpften, mit der größten Aufmerksamkeit die Spiele, die aufgeführt wurden, den Blick abwechselnd bald auf die Prozession der Buhldirnen, bald auf die jungfräuliche Band 1, S. 124Göttin gerichtet, wie man sie flehentlich anrief und zugleich vor ihr schandbare Dinge verübte; kein Mime, keine Schauspielerin von auch nur einigem Schamgefühl war da zu sehen; aller Unzucht wurde vollauf gefrönt. Man wußte, was der jungfräulichen Göttin gefalle, und führte Dinge auf, daß auch eine verheiratete Frau mit neuer Kenntnis bereichert vom Tempel nach Hause gehen konnte. Manche Frauen, die noch einiges Schamgefühl besaßen, wandten den Blick von den unzüchtigen Bewegungen der Schauspieler ab und lernten die Kunst des Lasters nur durch verstohlene Beobachtung kennen. Sie schämten sich eben vor den Menschen und wagten nicht, die unzüchtigen Bewegungen freien Blickes zu betrachten; noch viel weniger aber wagten sie die Feier der verehrten Jungfrau keuschen Herzens zu verdammen. Es wurde in der Tat im Tempel Gelegenheit geboten, öffentlich Dinge zu lernen, zu deren Begehung man im Hause doch wenigstens die Verborgenheit aufsuchte, wobei sich nur das Schamgefühl der Menschen, wenn dort eine Spur davon zu finden war, gar sehr darüber wundern mußte, daß die Menschen nicht ungeniert ihre menschlichen Laster verübten, in die sie bei den Göttern sogar in den Formen eines religiösen Schauspiels eingeweiht wurden unter Drohung mit ihrem Zorne, wenn sie nicht auch für deren Vorführung Sorge trügen. Denn der gleiche Geist, der sich an solchen Festfeiern ergötzt, ist es auch, der mit heimlicher Anreizung die verdorbenen Seelen aufstachelt und sie zur Unzucht treibt und sich an deren Begehung weidet; er stellt in den Tempeln die Abbilder der Dämonen auf und liebt bei den Spielen die Vorbilder der Laster; er lispelt im Verborgenen Worte der Gerechtigkeit, um auch noch die wenigen Guten zu täuschen, und häuft vor der breiten Öffentlichkeit Lockungen zur Schlechtigkeit, um sich der zahllosen Bösen zu versichern.


  1. 2 Kor. 11, 14. ↩

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