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Werke Augustinus von Hippo (354-430) De Civitate Dei

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The City of God

Chapter 6.--That Not Even the Romans, When They Took Cities, Spared the Conquered in Their Temples.

Why, then, need our argument take note of the many nations who have waged wars with one another, and have nowhere spared the conquered in the temples of their gods? Let us look at the practice of the Romans themselves; let us, I say, recall and review the Romans, whose chief praise it has been "to spare the vanquished and subdue the proud," and that they preferred "rather to forgive than to revenge an injury;" 1 and among so many and great cities which they have stormed, taken, and overthrown for the extension of their dominion, let us be told what temples they were accustomed to exempt, so that whoever took refuge in them was free. Or have they really done this, and has the fact been suppressed by the historians of these events? Is it to be believed, that men who sought out with the greatest eagerness points they could praise, would omit those which, in their own estimation, are the most signal proofs of piety? Marcus Marcellus, a distinguished Roman, who took Syracuse, a most splendidly adorned city, is reported to have bewailed its coming ruin, and to have shed his own tears over it before he spilt its blood. He took steps also to preserve the chastity even of his enemy. For before he gave orders for the storming of the city, he issued an edict forbidding the violation of any free person. Yet the city was sacked according to the custom of war; nor do we anywhere read, that even by so chaste and gentle a commander orders were given that no one should be injured who had fled to this or that temple. And this certainly would by no means have been omitted, when neither his weeping nor his edict preservative of chastity could be passed in silence. Fabius, the conqueror of the city of Tarentum, is praised for abstaining from making booty of the images. For when his secretary proposed the question to him, what he wished done with the statues of the gods, which had been taken in large numbers, he veiled his moderation under a joke. For he asked of what sort they were; and when they reported to him that there were not only many large images, but some of them armed, "Oh," says he, "let us leave with the Tarentines their angry gods." Seeing, then, that the writers of Roman history could not pass in silence, neither the weeping of the one general nor the laughing of the other, neither the chaste pity of the one nor the facetious moderation of the other, on what occasion would it be omitted, if, for the honor of any of their enemy's gods, they had shown this particular form of leniency, that in any temple slaughter or captivity was prohibited?


  1. Sallust, Cat. Conj. ix. ↩

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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)

6. Auch die Römer verschonten niemals bei Einnahme einer Stadt in deren Tempeln die Besiegten.

Warum sollen wir also bei den vielen Völkern, die miteinander Kriege führten und nirgends der Besiegten an den Sitzen ihrer Götter schonten, Umschau halten? Wollen wir nur die Römer betrachten, ja die Römer wollen wir uns vorführen und ins Auge fassen, sie, zu deren besonderem Ruhm es heißt, daß sie

„Schonen der Unterwürfigen, niederkriegen die Stolzen“1

und daß sie erlittenes Unrecht lieber verzeihen als rächen wollten. Als sie, um weithin zu herrschen, zahlreiche und große Städte einnahmen und zerstörten, welche Tempel, man berichte uns doch, pflegten sie da auszunehmen in der Weise, daß jeder gerettet worden wäre, der dahin seine Zuflucht nahm? Oder haben sie es so gehalten und die Geschichtsschreiber hätten es nur nicht erwähnt? Sie, die so eifrig nach Anlaß zum loben spürten, sollten wirklich derlei nach ihrer eigenen Ansicht ganz hervorragende Erweise von Milde übergangen haben? Marcus Marcellus, der die herrliche Stadt Syrakus einnahm2, einer der Überragenden unter dem Volke der Römer, soll über den bevorstehenden Ruin dieser Stadt geweint und so zuerst seine Tränen über sie, dann erst ihr Blut vergossen haben3. Er trug sogar Sorge für den Schutz der Keuschheit, die ja auch am Feinde nicht verletzt werden darf. Bevor er nämlich, siegreich wie er war, in die Stadt einzudringen befahl, erließ er die Verordnung, daß sich niemand an einem freien Leibe Band 1, S. 33vergreife4. Jedoch die Stadt wurde nach Kriegsbrauch zerstört, und nirgends liest man, daß von einem so rechtschaffenen und milden Feldherrn angeordnet worden wäre, die als unverletzlich zu betrachten, die zu diesem oder jenem Tempel geflüchtet wären. Das würde man doch gewiß nicht übergangen haben, da man ja sowohl von seinen Tränen wie auch von seinem Edikt zum Schutze der Keuschheit so geflissentlich Notiz nahm. Von Fabius, der die Stadt Tarent zerstörte5, rühmt man6, daß er von Beraubung der Götterbilder nichts habe wissen wollen. Als ihn der Feldschreiber erinnerte, was mit diesen — es waren ihrer viele erobert worden — zu geschehen habe, würzte er seine Zurückhaltung auch noch mit einem Scherze. Er fragte nämlich, welcher Art sie seien, und als ihm gemeldet wurde, viele seien groß und dazu auch bewaffnet, erwiderte er: „Lassen wir den Tarentinern die erzürnten Götter“. Da also die Geschichtsschreiber der römischen Vorzeit weder des einen Tränen noch das Lächeln des andern, weder dort die keusche Milde noch hier die witzige Zurückhaltung der Nachwelt vorenthalten konnten, wie wäre es übergangen worden, wenn die Römer zu Ehren irgend eines ihrer Götter irgend welcher Menschen geschont hätten in der Weise, daß man für einen beliebigen Tempel Mord und Gefangennahme ausgeschlossen hätte?


  1. Verg. Aen. 6, 853. ↩

  2. im 2. punischen Krieg, 212 n.Chr. ↩

  3. Livius I. 25, 24. ↩

  4. Liv. I. 25 c 25. ↩

  5. im 2. pun. Krieg, 209 n.Chr. ↩

  6. Liv. I. 27 c. 16. ↩

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