• Start
  • Werke
  • Einführung Anleitung Mitarbeit Sponsoren / Mitarbeiter Copyrights Kontakt Impressum
Bibliothek der Kirchenväter
Suche
DE EN FR
Werke Augustinus von Hippo (354-430) De Civitate Dei

Übersetzung ausblenden
Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)

11. Des zeitlichen Lebens Ende, des langen wie des kurzen.

Aber freilich, auch viele Christen wurden ermordet, viele gingen auf allerlei gräßliche Art zugrunde. Wenn man dies beklagen muß, so ist es doch das gemeinsame Los aller, die zu diesem Leben geboren werden. Soviel weiß ich, daß keiner gestorben ist, der nicht ohnehin einmal hätte sterben müssen. Das Ende des Lebens aber macht das lange und das kurze Leben einander gleich. Denn von zwei Dingen, die gleichermaßen nicht mehr existieren, ist nicht das eine besser, das andere schlechter, das eine länger, das andere kürzer. Und was liegt daran, durch welche Todesart dieses Leben ein Ende findet, da ja der, dem es abläuft, nicht noch einmal sterben muß? Da aber jedem Sterblichen unter den täglichen Zufällen dieses Lebens sozusagen unzählige Todesarten drohen, während es unterdessen stets ungewiß ist, welche davon eintreten wird, so frage ich, was besser ist: eine erleiden und sterben, oder alle fürchten und leben. Ich weiß wohl, wie rasch man mit der Wahl im reinen ist und ein langes Leben mit der beständigen Furcht jedes möglichen Todes dem einmaligen Sterben und der Beseitigung aller Furcht vor dem Tode vorzieht. Aber mag davor auch des Fleisches Sinn, aus Schwäche ängstlich, zurückbeben, des Geistes Vernunftschluß, sorgsam entwickelt, lehrt etwas anderes. Für einen schlimmen Tod ist der nicht zu erachten, dem ein gutes Leben vorausgegangen ist. Denn nur das macht den Tod schlimm, was auf ihn folgt. Also sollen sich die dem Tode unrettbar Verfallenen nicht viel darum kümmern, was ihren Tod herbeiführt, wohl aber darum, wohin sie der Tod führt. Da nun die Christen wissen, dass Band 1, S. 44der Tod des frommen Armen bei den Hunden, die ihn beleckten, weit besser war, als der des gottlosen Reichen in Purpur und Byssus1, was haben jene schauerlichen Todesarten den Toten geschadet, die gut gelebt haben?


  1. Lk. 16, 19 ff. ↩

Edition ausblenden
De civitate Dei (CCSL)

Caput XI: De fine temporalis uitae siue longioris siue breuioris.

Sed enim multi etiam Christiani interfecti sunt, multi multarum mortium foeda uarietate consumpti. hoc si aegre ferendum est, omnibus, qui in hanc uitam procreati sunt, utique commune est. hoc scio, neminem fuisse mortuum, qui non fuerat aliquando moriturus. finis autem uitae tam longam quam breuem uitam hoc idem facit. neque enim aliud melius et aliud deterius, aut aliud maius et aliud breuius est, quod iam pariter non est. quid autem interest, quo mortis genere uita ista finiatur, quando ille, cui finitur, iterum mori non cogitur? cum autem unicuique mortalium sub cottidianis uitae huius casibus innumerabiles mortes quodammodo comminentur, quamdiu incertum est quaenam earum uentura sit, quaero utrum satius sit unam perpeti moriendo an omnes timere uiuendo. nec ignoro quam citius eligatur diu uiuere sub timore tot mortium quam semel moriendo nullam deinceps formidare. sed aliud est quod carnis sensus infirmiter pauidus refugit, aliud quod mentis ratio diligenter enucleata conuincit. mala mors putanda non est, quam bona uita praecesserit. neque enim facit malam mortem, nisi quod sequitur mortem. non itaque multum curandum est eis, qui necessario morituri sunt, quid accidat ut moriantur, sed moriendo quo ire cogantur. cum igitur Christiani nouerint longe meliorem fuisse religiosi pauperis mortem inter lingentium canum linguas quam inpii diuitis in purpura et bysso, horrenda illa genera mortium quid mortuis obfuerunt, qui bene uixerunt?

  Drucken   Fehler melden
  • Text anzeigen
  • Bibliographische Angabe
  • Scans dieser Version
Editionen dieses Werks
De civitate Dei (CCSL)
Übersetzungen dieses Werks
La cité de dieu vergleichen
The City of God vergleichen
Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)
Kommentare zu diesem Werk
The City of God - Translator's Preface

Inhaltsangabe

Theologische Fakultät, Patristik und Geschichte der alten Kirche
Miséricorde, Av. Europe 20, CH 1700 Fribourg

© 2025 Gregor Emmenegger
Impressum
Datenschutzerklärung