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Werke Augustinus von Hippo (354-430) De Civitate Dei

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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)

7. Ähnlichkeit und Übereinstimmung zwischen der fabelnden und der staatlichen Theologie.

Es besteht also eine Beziehung zwischen der staatlichen Theologie und jener fabelnden Theater- und Bühnentheologie, die von Unziemlichkeiten und Schändlichkeiten nur so strotzt, und diese letztere, die mit Recht Band 1, S. 315als mißbilligenswert und verwerflich gilt, ist in ihrer Gesamtheit ein Teil der staatlichen, die der Pflege und Festhaltung für würdig erachtet wird; und zwar durchaus nicht ein unstimmiger Teil, wie ich nachzuweisen mir vorgesetzt habe, nicht ein Teil, der, dem Ganzen fremdartig, ungehöriger Weise mit der staatlichen Theologie verbunden und ihr angehängt worden wäre, sondern mit ihr völlig harmonierend und wie ein Glied des nämlichen Leibes bestgefügt verbunden. Weisen nicht die Bildnisse, die Gestalten, die Altersstufen, die Geschlechter, die Gewänder der Götter mit aller Deutlichkeit darauf hin? Oder haben nur die Dichter und nicht auch die Priester einen gebarteten Jupiter und einen bartlosen Mercurius? Haben dem Priapus nur die Mimen und nicht auch die Priester ein so außerordentlich großes Zeugungsglied gemacht? Oder steht er an den heiligen Stätten, wo er angebetet werden soll, anders da als er im Theater auftritt, wo man über ihn lacht? Sind Saturnus der Greis und Apollo der Jüngling ausschließlich Schauspielerrollen, oder finden sie sich auch in Heiligtümern als Statuen? Warum sind Forculus, der den Türflügeln, und Limentinus, der der Schwelle vorsteht, männliche Götter, und zwischen beiden Cardea, die die Türangel bewacht, ein Weib? Liest man das nicht in den Büchern über die göttlichen Dinge, während es ernste Dichter ihrer Gesänge unwürdig erachteten? Trägt etwa nur die Diana des Theaters Waffen und ist die des Gemeinwesens einfach nur Jungfrau? Ist der Bühnenapollo allein Zitherspieler und steht der delphische dieser Kunst fern? Doch das ist noch ehrbar im Vergleich zu Schändlicherem. Welche Meinung von Jupiter selbst haben die gehabt, die seine Amme1 auf dem Kapitol aufstellten? Haben sie damit nicht dem Euhemeros recht gegeben, der mit historischem Fleiß und nicht in der seichten Art der Fabeldichter in dem Sinne geschrieben hat, daß alle diese Götter Menschen und Sterbliche gewesen seien? Und wenn man Gastgötter, Schmarotzer Jupiters, an dessen Tisch setzte, was bezweckte man damit anders als das Heilige in eine Band 1, S. 316Komödie zu verwandeln? Denn wenn das ein Komödiant gesagt hätte, daß Jupiters Schmarotzer zu dessen Gastmahl beigezogen worden seien, so würde man natürlich meinen, er habe Gelächter erregen wollen. Aber Varro hat es gesagt! und er hat es gesagt nicht da, wo er die Götter verlacht, sondern da, wo er sie empfiehlt; in den Büchern über die göttlichen Dinge hat er dies geschrieben, nicht in denen über die menschlichen Dinge, auch nicht da, wo er von den Bühnenspielen handelt, sondern da, wo er sich über die Vorrechte des Kapitols verbreitet. Durch solche Albernheiten wird er doch endlich in die Enge getrieben und gesteht, wie man Götter in Menschengestalt bildete, so habe man geglaubt, sie ergötzten sich an menschlichen Genüssen.

Übrigens waren auch die bösen Geister dabei in ihrer Art geschäftig, solch verderblichen Wahn durch Irreführung des Menschengeistes zu befestigen. Hieher gehört unter anderm die Geschichte mit dem Tempelwärter des Herkules; der spielte einst, müßig und feiernd, mit sich selbst Würfel, je mit der Hand abwechselnd, wobei er die eine für Herkules, die andere für sich selber gelten ließ, und traf die Bestimmung, daß er, wenn er siege, von dem Tempelschatz für sich eine Mahlzeit bereite und eine Freundin dinge; wenn aber der Sieg dem Herkules zufalle, das nämliche aus seinen Mitteln zu dessen Vergnügen bestreiten würde; als er nun sich selbst, sofern er für Herkules spielte, unterlag, gab er dem Gott Herkules die schuldig gewordene Mahlzeit und die berüchtigte Buhlerin Larentina. Sie schlief im Tempel und sah da im Traume, wie ihr Herkules beiwohnte und ihr mitteilte, bei dem ersten jungen Mann, dem sie nach dem Weggehen begegne, werde sie ihren Lohn finden, den sie als von Herkules bezahlt ansehen sollte. Und der erste Jüngling, dem sie nach ihrem Weggang begegnete, war der überaus reiche Tarutius; der behielt sie längere Zeit als Geliebte bei sich und sie wurde bei seinem Tod seine Erbin. So gelangte sie zu ungeheurem Reichtum und setzte nun ihrerseits, um sich für den Lohn eines Gottes dankbar zu zeigen, das römische Volk zum Erben ein, da sie meinte, das wäre den Göttern am liebsten; man fand das Testament, während Band 1, S. 317sie selbst nicht mehr zum Vorschein kam; daher ging die Rede, sie sei um dieses Verdienstes willen göttlicher Ehren gewürdigt worden.

Hätten Dichter diese Geschichte erfunden und würden Mimen sie aufführen, so würde man sie ohne Zweifel der fabelnden Theologie zuweisen und von der würdevollen Staatstheologie absondern zu müssen glauben. Da nun aber solch schmachvolle Dinge nicht bei den Dichtern, sondern bei den Gemeinwesen, nicht bei den Mimen, sondern bei den gottesdienstlichen Feiern, nicht in den Theatern, sondern in den Tempeln, kurz nicht in der fabelnden, sondern in der staatlichen Theologie zu finden sind nach dem Zeugnis eines so hervorragenden Gelehrten, so ist es nicht gegenstandslos, wenn die Schauspieler mit ihren Komödienkünsten die Schändlichkeit der Götter zum Ausdruck bringen, die groß genug ist; völlig gegenstandslos aber ist das Bemühen der Priester, in ihren vermeintlich heiligen Gebräuchen den Adel der Götter zum Ausdruck zu bringen, der keiner ist. Es gibt einen Gottesdienst der Juno und er wurde auf ihrer geliebten Insel Samos gefeiert, wobei sie dem Jupiter zur Ehe gegeben ward; es gibt einen Gottesdienst der Ceres, wobei die von Pluto entführte Proserpina gesucht wird; es gibt einen Gottesdienst der Venus, wobei ihr Liebling Adonis, ein schöner junger Mann, der durch die Hauer eines Ebers den Tod fand, betrauert wird; es gibt einen Gottesdienst der Göttermutter, wobei Attis, ein schöner Jüngling, den sie liebte und in weiblicher Eifersucht entmannte, beweint wird durch die Unseligkeit von ebenfalls Entmannten, den sogenannten Gallen. Da nun diese Dinge schlimmer sind als aller Unflat der Bühne, warum bemüht man sich die Erfindungen und Fabeleien der Dichter als in das Theater gehörig scheinbar auszuscheiden von der staatlichen Theologie, die man dem Gemeinwesen vindizieren will, als wäre auf der einen Seite das Ehrbare und Würdige, auf der andern Unehrbares und Unwürdiges? Eher hätte man nach all dem Grund, den Schauspielern dankbar zu sein, daß sie die Zuschauer schonten und nicht alles in ihren Stücken enthüllten, was hinter den Mauern heiliger Tempel verborgen ist. Was kann man von ihren Götterdiensten, Band 1, S. 318die sich in das Dunkel hüllen, Gutes denken, wenn schon das, was ans Licht tritt, so verdammlich ist? Mögen sie es immerhin mit sich selbst ausmachen, was sie im Geheimen durch Entmannte und Lustknaben ausführen; aber sie konnten eben doch diese unglücklichen schmählich Entnervten und Verderbten vor der Öffentlichkeit nicht verbergen. Mögen sie denen, die es glauben, weismachen, daß sie etwas Heiliges durch solche Menschen ausführen, die, wie sie nicht in Abrede stellen können, zum Personal ihrer Heiligtümer gerechnet werden und sich darin aufhalten. Wir wissen nicht, was sie ausführen, aber wir wissen, durch welche Werkzeuge sie die Ausführung betätigen. Dagegen ist uns bekannt, was auf der Bühne aufgeführt wird: niemals, auch nicht im Chor der Buhlerinnen, hat dorthin ein Entmannter oder ein Lustknabe seinen Fuß gesetzt; und doch sind auch hier ehrlose und verächtliche Menschen die Akteure: denn ehrbare Menschen durften hier gar nicht auftreten. Was sind also doch das für Kultdienste, zu deren Ausführung sich die Frömmigkeit Leute ersah, denen nicht einmal die Bühnenunzucht den Zutritt gestattete!


  1. Die Ziege Amalthea. ↩

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La cité de dieu

CHAPITRE VII.

IL Y A RESSEMBLANCE ET ACCORD ENTRE LA THÉOLOGIE MYTHIQUE ET LA THÉOLOGIE CIVILE.

Il est donc vrai que la théologie mythique, cette théologie de théâtre, toute pleine de turpitudes et d’indignités, se ramène à la théologie civile, de sorte que celle des deux qu’on réprouve et qu’on rejette n’est qu’une partie de celle qu’on juge digne d’être cultivée et pratiquée. Et quand je dis une partie, je n’entends pas une partie jointe à l’ensemble par un lien artificiel et comme attachée de force; j’entends une partie homogène unie à toutes les autres comme le membre d’un même corps. Voyez, en effet, les statues des dieux dans les temples; que signifient leurs figures, leur âge, leur sexe, leurs ornements, sinon ce qu’en disent les poètes? Si les poètes ont un Jupiter barbu et un Mercure sans barbe, les pontifes ne les ont-ils pas de même? Priape a-t-il des formes plus obscènes chez les histrions que chez les prêtres, et n’est-il pas, dans les temples où on adore l’image de sa personne, ce qu’il est sur le théâtre où on rit du spectacle de ses mouvements? Saturne n’est-il pas vieux et Apollon jeune sur les autels comme sur la scène? Pourquoi Forculus, qui préside aux portes, et Limentinus, qui préside au seuil, sont-ils mâles, tandis que Cardéa, qui veille sur les gonds, est femelle1? N’est-ce pas dans les livres des choses divines qu’on lit tous ces détails que la gravité des poètes n’a pas jugé dignes de leurs chants? N’y a-t-il que la Diane des théâtres qui soit armée, et celle des temples est-elle vêtue en simple jeune fille? Apollon n’est-il joueur de lyre que sur la scène, et à Delphes ne l’est-il plus? Mais tout cela est encore honnête en comparaison du reste, Car Jupiter lui-même, quelle idée s’en sont faite ceux qui ont placé sa nourrice2 au Capitole? n’ont-ils pas de la sorte confirmé le sentiment d’Évhémère3, qui a soutenu, eu historien exact et non en mythologue bavard, que tous les dieux ont été originairement des hommes? Et de même ceux qui ont donné à Jupiter des dieux pour commensaux et pour parasites, n’ont-il pas tourné le culte des dieux en bouffonnerie? Supposez qu’un bouffon s’avise de dire que Jupiter a des parasites à sa table, on croira qu’il veut égayer le public. Eh bien! c’est Varron qui dit cela, et Varron ne veut pas faire rire aux dépens des dieux, il veut les rendre respectables; Varron ne parle pas des choses humaines, mais des choses divines, et ce dont il est question ce n’est pas le théâtre et ses jeux, c’est le Capitole et ses droits. Aussi bien la force de la vérité contraint Varron d’avouer que le peuple, ayant donné aux dieux la forme humaine, a été con(luit à se persuader qu’ils étaient sensibles aux plaisirs de l’homme.

D’un autre côté, les esprits du mal ne manquaient pas à leur rôle et avaient soin de confirmer par leurs prestiges ces pernicieuses superstitions. C’est ainsi qu’un gardien du temple d’Hercule, étant un jour de loisir et désoeuvré, se mit à jouer aux des tout seul, d’une main pour Hercule et de l’autre pour lui, avec cette condition que s’il gagnait, il se donnerait un souper et une maîtresse aux dépens du temple, et que si la chance tournait du côté d’Hercule, il le régalerait du souper et de la maîtresse à ses dépens. Ce fut Hercule qui gagna, et le gardien, fidèle à sa promesse, lui offrit le souper convenu et la fameuse courtisane Larentina. Or, celle-ci, s’étant endormie dans le temple, se vit en songe entre les bras du dieu, qui lui dit que le premier jeune homme qu’elle rencontrerait en sortant lui payerait la dette d’Hercule. Et en effet elle rencontra un jeune homme fort riche nommé Tarutius qui, après avoir vécu fort longtemps avec-elle, mourut en lui laissant tous ses biens. Maîtresse d’une grande fortune, Larentina, pour ne pas être ingrate envers le ciel, institua le peuple romain son héritier; puis elle disparut, et on trouva son testament, en faveur duquel on lui décerna les honneurs divins4.

Si les poètes imaginaient de pareilles aventures et si les comédiens les représentaient, on ne manquerait pas de dire qu’elles appartiennent à la théologie mythique et n’ont rien à démêler avec la gravité de la théologie civile. Mais lorsqu’un auteur si célèbre rapporte ces infamies, non comme des fictions de poètes, mais comme la religion des peuples, non comme des bouffonneries de théâtre et de comédiens, mais comme les mystères sacrés du temple; quand, en un mot, il les rapporte, non à la théologie fabuleuse, mais à la théologie civile, je dis alors que ce n’est pas sans raison que les histrions représentent sur la scène les turpitudes des dieux, mais que c’est sans raison que les prêtres veulent donner aux dieux dans leurs mystères une honnêteté qu’ils n’ont pas. Quels mystères, dira-t-on? Je parle des mystères de Junon, qui se célèbrent dans son île chérie de Samos, où elle épousa Jupiter; je parle des mystères de Cérès, cherchant Proserpine enlevée par Pluton ; je parle des mystères de Vénus, où l’on pleure la mort du bel Adonis, son amant, tué par un sanglier; je parle enfin des mystères de la mère des dieux, où des eunuques, nommés Galles, déplorent dans leur propre infortune celle du charmant Atys, dont la déesse était éprise et qu’elle mutila par jalousie5. En vérité, le théâtre a-t-il rien de plus obscène? et s’il en est ainsi, de quel droit vient-on nous dire que les fictions des poètes conviennent à la scène, et qu’il faut les séparer de la théologie civile qui convient à l’Etat, comme on sépare ce qui est impur et honteux de ce qui est honnête et pur? Il faudrait plutôt remercier les comédiens d’avoir épargné la pudeur publique en ne dévoilant pas sur le théâtre toutes les impuretés que cachent les temples. Que penser de bon des mystères qui s’accomplissent dans les ténèbres, quand les spectacles étalés au grand jour sont si détestables? Au surplus, ce qui se pratique dans l’ombre par le ministère de ces hommes mous et mutilés, nos adversaires le savent mieux que nous; mais ce qu’ils n’ont pu laisser dans l’ombre, c’est la honteuse corruption de leurs misérables eunuques. Qu’ils persuadent à qui voudra qu’on fait des oeuvres saintes avec de tels instruments; car enfin ils ont mis les eunuques au nombre des institutions qui se rapportent à la sainteté. Pour nous, nous ne savons pas quelles sont les oeuvres des mystères, mais nous savons quels en sont les ouvriers; nous savons aussi ce qui se fait sur la scène, où jamais pourtant eunuque n’a paru, même dans le choeur des courtisanes, bien que les comédiens soient réputés infâmes et que leur profession ne passe pas pour compatible avec l’honnêteté. Que faut-il donc penser de ces mystères où la religion choisit pour ministres des hommes que l’obscénité du théâtre ne peut accueillir ?


  1. Voyez plus haut, livre IV, chap. 9. ↩

  2. La chèvre Amalthée. ↩

  3. Evhémère, de Messine ou de Messène, florissait vers 314 avant Jésus-Christ. Il avait exposé sa théorie de l’origine des dieux dans un ouvrage intitulé Histoire sacrée, dont il ne reste rien, si ce n’est quelques fragmente de la traduction latine qu’en avait faite Ennius. ↩

  4. Saint Augustin s’appuie probablement ici sur le passage, aujourd’hui perdu, de Varron (De ling, lat., lib VI, § 23), où il était question des fêtes appelées Larentinalia. Voyez Plutarque, Quœst. Rom., qu. 35; et Lactance, Instit., lib. I, cap. 20. ↩

  5. Il s’agit ici des mystères de Cybèle, déesse d’origine phrygienne, dont les prêtres s’appelaient Galles, du nom d’un fleuve de Phrygie, suivant Pline, lib. V, cap. 22. Voyez Ovide, Fastes, liv. IV, vers 364 et suiv.; et plus bas saint Augustin, livre VII, ch. 25 et 26. ↩

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