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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)
1. In der Frage über die natürliche Theologie gilt es, sich mit Philosophen hervorragender Art auseinanderzusetzen.
Band 1, S. 386 Nun heißt es, den Kopf schon ganz anders zusammennehmen als es die Lösung der bisherigen Fragen und die Darlegungen in den voranstehenden Büchern erheischten. Denn über die sogenannte natürliche Theologie haben wir uns nicht mit den nächstbesten Leuten (sie ist nämlich nicht Fabel- oder Staatstheologie d. h. Theologie der Theater oder der Städte, beschäftigt mit der Schaustellung von Verbrechen der Götter wie die Theatertheologie, oder noch schlimmere Gelüste von Göttern oder vielmehr eben deshalb von bösartigen Dämonen verratend wie die Staatstheologie), sondern mit den Philosophen auseinanderzusetzen; und da weist ja schon der Name unserer Partner, wenn wir ihn in unserer Sprache geben, auf die Liebe zur Weisheit hin. Wenn nun aber die Weisheit, wie Gott, die Wahrheit, selbst bündig dargetan hat1, Gott ist, durch den alles erschaffen worden ist, so ist der wahre Philosoph in Liebe Gott zugetan. Jedoch die Sache, die mit dem Worte Band 1, S. 387Philosoph bezeichnet wird, findet sich nicht in allen, die sich mit diesem Namen brüsten (denn nicht alle, die man Philosophen nennt, sind deshalb schon der wahren Weisheit in Liebe zugetan); deshalb muß unter denen, deren Anschauungen uns aus schriftlichen Quellen zugänglich sind, eine Auswahl von solchen getroffen werden, mit denen wir uns nur überhaupt auf diese Frage einlassen können. Denn ich habe mir hier nicht vorgenommen, alle übrigen Meinungen aller möglichen Philosophen zu widerlegen, sondern ich lasse mich nur auf die Meinungen ein, die eine Beziehung zur Theologie haben d. h., um dieses griechische Wort zu erklären, zum Begriff oder zur Lehre von der Gottheit; und auch da noch muß ich mich beschränken auf die Meinungen derer, die mit uns darin übereinstimmen, daß es eine Gottheit gebe und daß sie sich um die menschlichen Verhältnisse kümmere, aber von uns darin abweichen, daß sie der Ansicht sind, es genüge zur Erlangung eines auch nach dem Tode seligen Lebens nicht die Verehrung des einen unwandelbaren Gottes, sondern es sei dazu die Verehrung vieler, wenn auch von jenem Einen erschaffener und eingesetzter Götter notwendig. Sie nähern sich der Wahrheit bereits mehr als selbst Varro2; denn dieser kam mit der gesamten natürlichen Theologie nicht über die sichtbare Welt oder ihre Seele hinaus, jene dagegen bekennen sich zu einem über jegliche Art von Seele erhabenen Gott, der nicht nur die sichtbare Welt, Himmel und Erde, wie sie gewöhnlich genannt wird, sondern auch jede Seele ohne Ausnahme erschaffen hat und die mit Vernunft und Verstand begabte Seele, wie die Menschenseele, durch Zulassung zur Teilnahme an seinem unwandelbaren und unkörperlichen Lichte glückselig macht. Daß man diese Philosophen die Platoniker heißt, ein Name, der sich von dem Lehrmeister Plato ableitet, weiß jeder, der auch nur obenhin von diesen Dingen gehört hat. Ich werde also Platos Lehre kurz streifen, soweit es für die vorliegende Frage nötig erscheint, zuerst aber noch die Philosophen erwähnen, die vor ihm hierüber geschrieben haben.
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The City of God
Chapter 1.--That the Question of Natural Theology is to Be Discussed with Those Philosophers Who Sought a More Excellent Wisdom.
We shall require to apply our mind with far greater intensity to the present question than was requisite in the solution and unfolding of the questions handled in the preceding books; for it is not with ordinary men, but with philosophers that we must confer concerning the theology which they call natural. For it is not like the fabulous, that is, the theatrical; nor the civil, that is, the urban theology: the one of which displays the crimes of the gods, whilst the other manifests their criminal desires, which demonstrate them to be rather malign demons than gods. It is, we say, with philosophers we have to confer with respect to this theology,--men whose very name, if rendered into Latin, signifies those who profess the love of wisdom. Now, if wisdom is God, who made all things, as is attested by the divine authority and truth, 1 then the philosopher is a lover of God. But since the thing itself, which is called by this name, exists not in all who glory in the name,--for it does not follow, of course, that all who are called philosophers are lovers of true wisdom,--we must needs select from the number of those with whose opinions we have been able to acquaint ourselves by reading, some with whom we may not unworthily engage in the treatment of this question. For I have not in this work undertaken to refute all the vain opinions of the philosophers, but only such as pertain to theology, which Greek word we understand to mean an account or explanation of the divine nature. Nor, again, have I undertaken to refute all the vain theological opinions of all the philosophers, but only of such of them as, agreeing in the belief that there is a divine nature, and that this divine nature is concerned about human affairs, do nevertheless deny that the worship of the one unchangeable God is sufficient for the obtaining of a blessed life after death, as well as at the present time; and hold that, in order to obtain that life, many gods, created, indeed, and appointed to their several spheres by that one God, are to be worshipped. These approach nearer to the truth than even Varro; for, whilst he saw no difficulty in extending natural theology in its entirety even to the world and the soul of the world, these acknowledge God as existing above all that is of the nature of soul, and as the Creator not only of this visible world, which is often called heaven and earth, but also of every soul whatsoever, and as Him who gives blessedness to the rational soul,--of which kind is the human soul,--by participation in His own unchangeable and incorporeal light. There is no one, who has even a slender knowledge of these things, who does not know of the Platonic philosophers, who derive their name from their master Plato. Concerning this Plato, then, I will briefly state such things as I deem necessary to the present question, mentioning beforehand those who preceded him in time in the same department of literature.
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Wisdom vii. 24-27. ↩