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Werke Augustinus von Hippo (354-430) De Civitate Dei

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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)

26. Die ganze heidnische Religion dreht sich um verstorbene Menschen.

Immerhin ist beachtenswert, wie dieser Ägypter in demselben Zusammenhang, wo er mit Bedauern von der Zeit spricht, da die Einrichtungen in Ägypten ihr Ende finden sollen, die nach seinem eigenen Eingeständnis von weit abirrenden, ungläubigen und der Pflege gotteswürdiger Religion ferne stehenden Menschen getroffen worden sind, unter anderm sagt: „Alsdann wird dieses Land, der hochheilige Boden der Heiligtümer und Tempel, ein großes Gräber- und Totenfeld werden“; als wenn die Menschen, wenn jene Einrichtungen nicht verschwänden, nicht hätten sterben oder die Toten anderswo als im Lande hätten bestattet werden müssen, und selbstverständlich, je längere Zeit verfließen würde, umso größer die Zahl der Gräber würde wegen der sich mehrenden Zahl der Toten. Allein er scheint vielmehr darüber der Trauer Ausdruck geben zu wollen, daß die Gedächtnisstätten unserer Märtyrer an die Stelle ihrer Tempel und Heiligtümer treten würden; es sollten wohl die, die das mit einer uns abgeneigten und schlechten Gesinnung lesen, zu der Meinung kommen, von den Heiden seien Götter in Tempeln verehrt worden, wir aber verehrten Tote in Gräbern. Denn mit solcher Blindheit rennen gottlose Menschen sozusagen wider Berge an und wollen sie Dinge, die ihren Augen wehe tun, einfach nicht sehen, daß sie nicht beachten, wie sich in der gesamten Literatur der Heiden keine oder fast keine Götter finden, die nicht Menschen gewesen wären, denen nach ihrem Tode göttliche Ehren erwiesen werden. Ich will hier nicht erst an Varros Ausspruch erinnern, daß von den Heiden alle Verstorbenen für Manengötter gehalten wurden und an seinen Beweis für diese Behauptung aus dem heiligen Dienst, der fast allen Verstorbenen erwiesen wird, wobei er auch auf die Totenspiele Band 1, S. 438hinweist, als wäre das das Hauptkennzeichen der Göttlichkeit, weil man Spiele nur Gottheiten zu weihen pflege.

Hermes, um den es sich hier handelt, gibt ja selbst in dem nämlichen Buche, worin er wie eine Art Seher klagend spricht: „Alsdann wird dieses Land, der hochheilige Boden der Heiligtümer und Tempel, ein großes Gräber- und Totenfeld werden“, Zeugnis dafür, daß die Götter Ägyptens verstorbene Menschen seien. Nachdem er nämlich erwähnt hat, daß seine Vorfahren, weil sie sich über das Wesen der Götter in schwerem Irrtum befanden und ungläubig waren und unachtsam auf eise gotteswürdige Verehrung und Religion, eine Kunst erfunden hätten, mittels deren sie Götter ins Leben zu rufen vermochten, läßt er sich dahin vernehmen: „Dieser Kunst fügten sie eine entsprechende Kraft aus der Natur der Welt bei und indem sie sie damit verbanden, riefen sie, da sie eine Seele zu schaffen nicht imstande waren, die Seelen von Dämonen oder Engeln herbei und bannten sie in die heiligen Bilder und in die göttlichen Mysterien, damit die Bildnisse durch diese Seelen die Macht hätten, Gutes und Böses zuzufügen.“ Darauf fährt er fort, wie um seine Worte mit Beispielen zu belegen: „Denn dein Großvater1, Asklepius, der Erfinder der Arzneikunde, dem auf einem Berge Lybiens in der Nähe des Krokodilgestades ein Tempel geweiht ist, worin sein irdischer Mensch ruht, d. h. sein Leib — denn sein übrig Teil oder vielmehr der ganze Mensch, wofern der ganze Mensch in Leben und Empfindung besteht, ist in vollkommenerem Zustand in den Himmel zurückgekehrt —, gewährt auch jetzt den kranken Menschen durch seine göttliche Wundermacht all die Hilfe, die er durch die Kunst der Medizin darzubieten pflegte“. Er sagt also mit aller wünschenswerten Deutlichkeit, daß ein Verstorbener als Gott verehrt werde an der Stätte, wo er sein Grab hatte, wobei er jedoch darin sich irrt und irreführt, daß er sagt, er sei in den Himmel zurückgekehrt. Er gibt sodann noch ein weiteres Beispiel: „Und läßt nicht Hermes, mein Großvater, dessen Namen ich führe, in seiner nach ihm benannten Vaterstadt, wo er seinen Sitz hat, Band 1, S. 439allen Sterblichen, die von überallher kommen, seinen Beistand und Schutz angedeihen?“ Dieser ältere Hermes nämlich d. i. Mercurius, den er seinen Großvater nennt, soll sich in Hermopolis, das ist die nach ihm benannte Stadt, befinden. Also von zwei Göttern sagt er ausdrücklich, daß sie Menschen gewesen seien, von Äskulap und von Mercurius. Allein von Äskulap nehmen die Griechen und die Lateiner das gleiche an; Mercurius jedoch gilt in den Augen vieler nicht als Sterblicher, obwohl Trismegistus bezeugt, daß er sein Großvater gewesen sei. Aber der Gott Hermes ist doch ein anderer als der Großvater des Trismegistus, wenn auch beide den gleichen Namen führen. Darüber streite ich nicht lang; mag Hermes-Mercurius ein anderer sein als Hermes, der Großvater des Trismegistus; es genügt, daß auch dieser, wie Äskulap, aus einem Menschen ein Gott ward nach dem Zeugnis eines bei den Seinigen so hoch angesehenen Mannes, eben des Trismegistus, seines Enkels.

Hermes fährt weiter fort: „Wieviele Güter, wir wissen es ja, verleiht doch Isis, des Osiris Gemahlin, wenn sie gnädig ist, wie arg schadet sie, wenn sie zürnt!“ Und um darzutun, daß die Götter, die mittels der erwähnten Kunst von Menschen geschaffen werden, zu dieser Art von reizbaren Göttern gehören (woraus man abnehmen mag, daß er die Dämonen, die nach ihm mittels einer Kunst, welche von weit abirrenden, ungläubigen und unfrommen Menschen erfunden ward, in Bildnisse gebannt wurden, weil diese Göttermacher eben doch keine Seele zu erschaffen vermochten, aus den Seelen verstorbener Menschen erstehen läßt), so schließt er an die angeführten Worte: „wie arg schadet sie, wenn sie zürnt“ die Bemerkung an: „Denn die irdischen und der Welt angehörigen Götter können wohl in Zorn geraten, da sie von den Menschen aus beiden Naturen geschaffen und zusammengesetzt sind“. Unter den „beiden Naturen“ versteht er Seele und Leib, wobei der Dämon die Stelle der Seele, das Bildnis die des Leibes vertritt. „So kam es“, fährt er fort, „daß diese Schöpfungen der Menschen von den Ägyptern als heilige Lebewesen bezeichnet werden und daß in den einzelnen Städten die Seelen, die sich bei Band 1, S. 440Lebzeiten ihrer Träger geheiligt haben, verehrt werden und zwar in der Weise, daß sich die Einwohner nach deren Vorschriften richten und die Städte nach deren Namen benannt werden.“ Wo bleibt nun noch Platz für die heuchlerische Klage und Trauer, daß das Land Ägypten, der hochheilige Sitz der Heiligtümer und Tempel, ein großes Gräber- und Leichenfeld werden würde? Hier hat offenbar der Truggeist, auf dessen Anregung hin Hermes der Klage Ausdruck gab, eben durch des Hermes Mund eingestehen müssen, daß dieses Land schon damals ein Gräber- und Leichenfeld war, ein Friedhof von solchen, die sie als Götter verehrten. Es war der Schmerz der Dämonen, der aus ihm sprach, und sie trauerten darüber, daß ihnen dereinst an den Gedächtnisstätten der heiligen Märtyrer Peinen bevorstehen sollten. Denn an vielen solchen Stätten werden sie gequält und zum Bekenntnis gebracht2 und aus den besessenen Menschenleibern vertrieben.


  1. Der Gott Aeskulap. ↩

  2. S. Aug. epist. 78, 3. ↩

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La cité de dieu

CHAPITRE XXVI.

TOUTE LA RELIGION DES PAÏENS SE RÉDUISAIT A ADORER DES hOMMES MORTS.

Quand il déplore la ruine future de ce culte, qui pourtant, de son propre aveu, ne doit son existence qu’à des hommes pleins d’erreurs, d’incrédulité et d’irréligion, notre égyptien écrit ces mots dignes de remarque : « Alors cette terre, sanctifiée par les temples et les autels, sera remplie de sépulcres et de morts ». Comme si les hommes ne devaient pas toujours être sujets à mourir, alors même que l’idolâtrie n’eût pas succombé! comme si on pouvait donner aux morts une autre place que la terre! comme si le progrès du temps et des siècles, en multipliant le nombre des morts, ne devait pas accroître celui des tombeaux! Mais le véritable sujet de sa douleur, c’est qu’il prévoyait sans doute que les monuments de nos martyrs devaient succéder à leurs temples et à leurs autels; et peut-être, en lisant ceci, nos adversaires vont-ils se persuader, dans leur aversion pour les chrétiens et dans leur perversité, que nous adorons les morts dans les tombeaux comme les païens adoraient leurs dieux dans les temples. Car tel est l’aveuglement de ces impies, qu’ils se heurtent, pour ainsi dire, contre des mensonges, et ne veulent pas voir des choses qui leur crèvent les yeux. Ils ne considèrent pas que, de tous les dieux dont il est parlé dans les livres des païens, à peine s’en trouve-t-il qui n’aient été des hommes, ce qui ne les empêche pas de leur rendre les honneurs divins. Je ne veux pas m’appuyer ici du témoignage de Varron, qui assure que tous les morts étaient regardés comme des dieux (176) mânes, et qui en donne pour preuve les sacrifices qu’on leur offrait, notamment les jeux funèbres, marque évidente, suivant lui, de leur caractère divin, puisque la coutume réservait cet honneur aux dieux; mais pour citer Hermès lui-même, qui nous occupe présentement, dans le même livre où il déplore l’avenir en ces termes : « Cette terre, sanctifiée par les temples et les autels, sera remplie de sépulcres et de morts, il avoue que les dieux des Egyptiens n’étaient que des hommes morts. Il vient, en effet, de rappeler que ses ancêtres, aveuglés par l’erreur, l’incrédulité et l’oubli de la religion divine, trouvèrent le secret de faire des dieux, et, cet art une fois inventé, y joignirent une vertu mystérieuse empruntée à la nature universelle; après quoi, dans l’impuissance où ils étaient de faire des âmes, ils évoquèrent celles des démons et des anges, et, les attachant à ces images sacrées et aux divins mystères, donnèrent ainsi à leurs idoles le pouvoir de faire du bien et du mal »; puis, il poursuit, comme pour confirmer cette assertion par des exemples, et s’exprime ainsi : « Votre aïeul, Esculape, a été l’inventeur de la médecine, et on lui a consacré sur la montagne de Libye, près du rivage des Crocodiles, un temple où repose son humanité terrestre, c’est-à-dire son corps; car ce qui reste de lui, ou plutôt l’homme tout entier, si l’homme est tout entier dans le sentiment de la vie, est remonté meilleur au ciel; et maintenant il rend aux malades, par sa puissance divine, les mêmes services qu’il leur rendait autrefois par la science médicale ». Peut-on avouer plus clairement que l’on adorait comme un dieu un homme mort, au lieu même où était son tombeau? Et, quant au retour d’Esculape au ciel, Trismégiste, en l’affirmant, trompe les autres et se trompe lui-même. « Mon aïeul Hermès », ajoute-t-il, « ne fait-il pas sa demeure dans une ville qui porte son nom, où il assiste et protége tous les hommes qui s’y rendent de toutes parts? » On rapporte, en effet, que le grand Hermès, c’est-à-dire Mercure, que Trismégiste appelle son aïeul, a son tombeau dans Hermopolis. Voilà donc des dieux qui, de son propre aveu, ont été des hommes, Esculape et Mercure. Pour Esculape, les Grecs et les Latins en conviennent; mais à l’égard de Mercure, plusieurs refusent d’y voir un mortel, ce qui n’empêche pas Trismégiste de l’appeler son aïeul. A ce compte le Mercure de Trismégiste ne serait pas le Mercure des Grecs, bien que portant le même nom. Pour moi, qu’il y en ait deux ou un seul, peu m’importe. Il me suffit d’un Esculape qui d’homme soit devenu dieu, suivant Trismégiste, son petit-fils, dont l’autorité est si grande parmi les païens.

Il poursuit, et nous apprend encore « qu’Isis, femme d’Osiris, fait autant de bien quand elle est propice, que de mal quand elle est irritée ». Puis il veut montrer que tous les dieux de fabrique humaine sont de la même nature qu’Isis, ce qui nous fait voir que les démons se faisaient passer pour des âmes de morts attachées aux statues des temples par cet art mystérieux dont Hermès nous a raconté l’origine. C’est dans ce sens qu’après avoir parlé du mal que fait Isis quand elle est irritée, il ajoute : « Les dieux de la terre et du monde sont sujets à s’irriter, ayant reçu des hommes qui les ont formés l’une et l’autre nature »; ce qui signifie que ces dieux ont une âme et un corps: l’âme, c’est le démon; le corps, c’est la statue. « Voilà pourquoi, dit-il, les Egyptiens les appellent de saints animaux; voilà aussi pourquoi chaque ville honore l’âme de celui qui l’a sanctifiée de son vivant, obéit à ses lois, et porte son nom ». Que dire maintenant de ces plaintes lamentables de Trismégiste, s’écriant que la terre, sanctifiée par les temples et les autels, va se remplir de sépulcres et de morts? Evidemment, l’esprit séducteur qui inspirait Hermès se sentait contraint d’avouer par sa bouche que déjà la terre d’Egypte était pleine en effet de sépulcres et de morts, puisque ces morts y étaient adorés comme des dieux. Et de là cette douleur des démons, qui prévoient les supplices qui les attendent sur les tombeaux des martyrs; car c’est dans ces lieux vénérables qu’on les a vus plusieurs fois souffrir des tortures, confesser leur nom et sortir des corps des possédés.

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