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Bibliothek der Kirchenväter
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Works Augustine of Hippo (354-430)

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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)

4. Die Ansicht der Peripatetiker und Stoiker über die Gemütserregungen.

In zwei Lager spalten sich die Philosophen in der Auffassung der Gemütsbewegungen, die von den Griechen πάθη, von den Unsrigen teils Erregungen genannt werden, so von Cicero, teils Affektionen oder Affekte, teils im engeren Anschluß an das Griechische Passionen, so von Apuleius. Die einen sagen, solche Erregungen oder Affektionen oder Passionen widerführen auch dem Weisen, jedoch nur gemäßigte und der Vernunft unterstellte, so daß ihnen die Herrschaft des Geistes gleichsam Gesetze auferlegt, durch die sie auf das notwendige Maß gebracht werden. Die also denken, sind die Platoniker oder Aristoteliker, da ja Aristoteles auch ein Schüler Platos war und eine eigene Schule, die peripatetische. gründete. Andere dagegen, wie die Stoiker, wollen nichts davon wissen, daß nur überhaupt solche Passionen über den Band 16, S. 477Weisen kommen, Cicero weist jedoch in seinem Werk über das höchste Gut und Übel nach, daß sich die Stoiker mit den Platonikern oder Peripatetikern mehr um Worte als um die Sache streiten; insofern als die Stoiker nicht von Gütern, sondern lediglich von Annehmlichkeiten des Leibes und der äußeren Dinge sprechen, weil nach ihnen das einzige Gut die Tugend ist als die Kunst, recht zu leben, die ausschließlich im Geist ihren Sitz hat. Dagegen bezeichnen die Platoniker oder Peripatetiker diese Annehmlichkeiten einfach und dem gewöhnlichen Sprachgebrauch folgend als Güter; jedoch als kleine und geringe Güter im Vergleich zur Tugend, durch die man ein rechtes Leben führt. Gleichviel also, wie man diese Dinge hüben und drüben bezeichnet, ob als Güter oder als Annehmlichkeiten, beide Richtungen schätzen sie gleich ein, und die Stoiker haben in dieser Frage nur eben an dem neuen Wort ihre Freude. Ich habe daher den Eindruck, daß sie auch da, wo es sich um die Frage handelt, ob über die Seele des Weisen Leidenschaften kommen oder ob er davon gänzlich unberührt ist, mehr um Worte als um die Sache streiten, und ich glaube, daß sie hierüber nicht anders denken, als die Platoniker und die Peripatetiker, soweit das Wesen der Sache und nicht der Schall der Worte in Betracht kommt.

Das könnte auf mancherlei Weise dargetan werden; ich will jedoch, um nicht zu weitläufig zu werden, nur auf eines hinweisen, was die Sache ins klarste Licht setzt. A. Gellius, ein sehr gewandter Schriftsteller von vielseitigster Bildung, erzählt in seinem Werke: „Attische Nächte“, wie er einmal mit einem hervorragenden stoischen Philosophen eine Seefahrt gemacht habe. Dieser Philosoph wurde — ich fasse kurz zusammen, was A. Gellius des weiten und breiten ausführt —, als das Schiff bei schreckbar stürmischem Himmel und Meer sehr bedenklich wankte und schwankte, vor Schrecken bleich. Das bemerkten die Anwesenden, die trotz der Todesgefahr sehr gespannt darauf achteten, ob der Philosoph sich aufrege oder nicht. Als der Sturm vorüber war und sobald nur die wiedergewonnene Sicherheit zum Gespräch und auch zu seichtem Geschwätz aufgelegt machte, stellte einer der Reisegefährten, ein reicher, Band 16, S. 478ausschweifender Asiate, den Philosophen höhnisch zur Rede, daß er bei dem drohenden Untergang in Furcht und Schrecken geraten wäre, während er selbst dabei unerschrocken geblieben sei. Der aber gab ihm hinaus mit den Worten des Sokratikers Aristippus, der in ähnlicher Lage auf den gleichen Vorhalt eines solchen Menschen erwidert hatte, er, der Fragesteller, habe sich freilich mit Recht um die Seele eines ganz verkommenen Taugenichtses keine Sorge gemacht, aber er selbst habe eben für die Seele des Aristippus bangen müssen. Durch diese Antwort wurde der Spötter verscheucht, und später wandte sich A. Gellius an den Philosophen, nicht in der Absicht, ihn zu ärgern, sondern um sich belehren zu lassen, mit der Frage, was es denn mit seinem Schrecken für eine Bewandtnis habe. Gern ging der Philosoph darauf ein, den ernstlich wißbegierigen Fragesteller zu belehren, und zog sofort aus seinem Bündelchen ein Buch des Stoikers Epiktet hervor, dessen Inhalt übereinstimmte mit den Lehrmeinungen des Zenon und Chrysippos, bekanntlich der Häupter der stoischen Schule. In diesem Buche, erzählt A. Gellius, habe er gelesen, daß die Stoiker sich dahin aussprächen, daß die geistigen Bilder, die sie Phantasien nennen und deren Auftreten die Seele nicht in ihrer Gewalt hat, wenn sie in furchterregenden und schreckbaren Dingen ihren Ursprung haben, unwillkürlich auch des Weisen Gemüt bewegen, so daß es momentan vor Furcht zusammenbebt oder vor Traurigkeit sich zusammenkrampft, wobei diese Affekte der Betätigung des Geistes und der Vernunft zuvorkommen; doch entstehe deshalb nicht im Geiste die Vorstellung eines Übels noch billige man die Bewegung oder stimme ihr zu. Denn das, so behaupten sie, habe man in der Gewalt und darin besteht nach ihnen der Unterschied zwischen der Seele des Weisen und der des Toren, daß die Seele des Toren solchen Affekten nachgibt und damit die Zustimmung des Geistes verbindet, während die Seele des Weisen, obwohl sie die Affekte über sich ergehen lassen muß, dennoch hinsichtlich dessen, was sie vernunftgemäß anzustreben oder zu meiden hat, das richtige und unveränderliche Urteil ungebrochenen Geistes festhält. Damit habe ich Band 16, S. 479nach bestem Vermögen, zwar nicht so trefflich, aber jedenfalls kürzer und, wie ich glaube, verständlicher als A. Gellius dargelegt, was er in Epiktets Buch als dessen aus den Lehrsätzen der Stoiker gewonnene Meinung gelesen zu haben berichtet.

Wenn dem so ist, dann zeigt sich kein oder doch kein merklicher Unterschied zwischen der Ansicht der Stoiker und der anderer Philosophen über die Affekte und Aufregungen des Gemütes; auf beiden Seiten nimmt man Geist und Vernunft in Schutz wider ihre Herrschaft. Und nur deshalb vielleicht behaupten die Stoiker, daß keine Affekte über den Weisen kommen, weil die Affekte seine Weisheit, durch die er ja eben der Weise ist, jedenfalls nicht irgendwie durch Irrtum verfinstern oder durch einen Fehltritt aufheben. Aber sie befallen das Gemüt des Weisen, ohne daß die Ruhe der Weisheit getrübt wird, im Hinblick auf die Dinge, die sie Annehmlichkeiten oder Unannehmlichkeiten nennen, wenn sie sie auch nicht als Güter oder Übel bezeichnen wollen. Denn gewiß hätte sich sonst jener Philosoph, wenn er die Dinge, deren Verlust durch Schiffbruch er vor Augen sah, wie das irdische Leben und die Erhaltung des Leibes, für nichts geachtet hätte, vor der drohenden Gefahr nicht so sehr entsetzt, daß er sogar durch Erbleichen sich nach außen hin verriet. Allein er konnte einer solchen Bewegung zugänglich sein und gleichwohl in seiner Seele an dem Urteil festhalten, daß das irdische Leben und die Erhaltung des Leibes, was der gewaltige Meeressturm wegzunehmen drohte, keine solchen Güter seien, die den, welchem sie innewohnen, gut machen, wie das bei der Gerechtigkeit der Fall ist. Wenn sie dann weiterhin solche Dinge nicht auch als Güter bezeichnen wollen, sondern nur als Annehmlichkeiten, so gehört das in das Gebiet des Streites um Worte, nicht in das der sachlichen Erwägung. Denn was hat es auf sich, ob man sie füglicher als Güter oder als Annehmlichkeiten bezeichnet, wenn nun doch einmal angesichts ihres drohenden Verlustes der Stoiker so gut wie der Peripatetiker erbebt und erbleicht, da er ihnen den gleichen Wert beimißt, wenn er sie auch anders bezeichnet? Beide sagen ja, sie würden, wenn sie die solchen Gütern oder Band 16, S. 480Annehmlichkeiten drohende Gefahr des Verlustes nur durch eine Schandtat oder ein Verbrechen abzuwehren vermöchten, lieber das einbüßen, was die Erhaltung und Unversehrtheit der leiblichen Natur ausmacht, als daß sie etwas begingen, wodurch die Gerechtigkeit verletzt wird. Wo dieses Urteil feststeht, läßt somit der Geist keinerlei Aufregungen im Widerspruch gegen die Vernunft die Oberhand in sich gewinnen, wenn schon freilich die niedrigeren Teile der Seele davon betroffen werden; im Gegenteil, der Geist beherrscht die Affekte und übt die Herrschaft der Tugend aus, indem er ihnen nicht zustimmt, sondern widersteht. So schildert auch Vergil den Äneas in der Stelle1:

„Nicht wird wankend der Geist, vergeblich strömen die Tränen.“


  1. Aen. 4, 449. ↩

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La cité de dieu

CHAPITRE IV.

SENTIMENTS DES PÉRIPATÉTICIENS ET DES STOÏCIENS TOUCHANT LES PASSIONS.

Il y a deux opinions parmi les philosophes touchant ces mouvements de l’âme que les Grecs nomment pate ,et qui s’appellent, dans notre langue, chez Cicéron1, par exemple, perturbations, ou chez d’autres écrivains, affections, ou encore, pour mieux rendre l’expression grecque, passions. Les uns disent qu’elles se rencontrent même dans l’âme du sage, mais modérées et soumises à la raison, qui leur impose des lois et les contient dans de justes bornes. Tel est le sentiment des Platoniciens ou des Aristotéliciens; car Aristote, fondateur du péripatétisme, est un disciple de Platon. Les autres, comme les Stoïciens, soutiennent que l’âme du sage reste étrangère aux passions. Mais Cicéron, dans son traité Des biens et des maux2, démontre que le combat des Stoïciens contre les Platoniciens et les Péripatéticiens se réduit à une querelle de mots. Les Stoïciens, en effet, refusent le nom de biens aux avantages corporels et extérieurs, parce qu’à leur avis le bien de l’homme est tout entier dans la vertu, qui est l’art de bien vivre et ne réside que dans l’âme. Or, les autres philosophes, en appelant biens les avantages corporels pour parler simplement et se conformer à l’usage, déclarent que ces biens n’ont qu’une valeur fort minime et ne sont pas considérables en comparaison de la vertu. D’où il suit que des deux côtés ces objets sont estimés au même prix, soit qu’on leur donne, soit qu’on leur refuse le nom de biens; de sorte que la nouveauté du stoïcisme se réduit au plaisir de changer les mots. Pour moi, il me semble que, dans la controverse sur les passions du sage, c’est encore des mots qu’il s’agit plutôt que des choses, et que les Stoïciens ne diffèrent pas au fond des disciples de Platon et d’Aristote.

Entre autres preuves que je pourrais alléguer à l’appui de mon sentiment, je n’en apporterai qu’une que je crois péremptoire. Aulu Gelle, écrivain non moins recommandable par l’élégance de son style que par l’étendue et l’abondance de son érudition, rapporte dans ses Nuits attiques 3 que, dans un voyage qu’il faisait sur mer avec un célèbre stoïcien, ils furent assaillis par une furieuse tempête qui menaçait d’engloutir leur vaisseau; le philosophe en pâlit d’effroi. Ce mouvement fut remarqué des autres passagers qui, bien qu’aux portes de la mort, le considéraient attentivement pour voir si un philosophe aurait peur comme les autres. Aussitôt que la tempête fut passée et que l’on se fut un peu rassuré, un riche et voluptueux asiatique de la compagnie se mit à railler le stoïcien de ce qu’il avait changé de couleur, tandis qu’il était resté, lui, parfaitement impassible. Mais le philosophe lui répliqua ce que Aristippe, disciple de Socrate, avait dit à un autre en pareille rencontre : « Vous avez eu raison de ne pas vous inquiéter pour l’âme d’un vil débauché, mais moi je devais craindre pour l’âme d’Aristippe4 ». Cette réponse ayant dégoûté le riche voluptueux de revenir à la charge, Aulu-Gelle demanda au philosophe, non pour le railler, mais pour s’instruire, quelle avait été la cause de sa peur. Celui-ci, s’empressant de satisfaire un homme si jaloux d’acquérir des connaissances, tira de sa cassette un livre d’Epictète5, où était exposée la doctrine de ce philosophe, en tout conforme aux principes de Zénon6 et de Chrysippe, chefs de l’école stoïcienne. Aulu-Gelle dit avoir lu dans ce livre que les Stoïciens admettent certaines perceptions de l’âme , qu’ils nomment fantaisies7, et qui se produisent en nous indépendamment de la volonté. Quand ces images sensibles viennent d’objets terribles et formidables, il est impossible que l’âme du sage n’en soit pas remuée: elle ressent donc quelque impression de crainte quelque émotion de tristesse, ces passions prévenant en elle l’usage de la raison; mais elle ne les approuve pas, elle n’y cède pas, elle ne convient pas qu’elle soit menacée d’un mal véritable. Tout cela, en effet, dépend de la volonté, et il y a cette différence entre l’âme du sage et celle des autres hommes, que celle-ci cède aux passions et y conforme le jugement de son esprit, tandis que l’âme du sage, tout en subissant les passions, garde en son esprit inébranlable un jugement stable et vrai, touchant les objets qu’il est raisonnable de fuir ou de rechercher. J’ai rapporté ceci de mon mieux, non sans doute avec plus d’élégance qu’Aulu-Gelle, qui dit l’avoir lu dans Epictète, mais avec plus de précision, ce me semble, et plus de clarté.

S’il en est ainsi, la différence entre les Stoïciens et les autres philosophes, touchant les passions, est nulle ou peu s’en faut, puisque tous s’accordent à dire qu’elles ne dominent pas sur l’esprit et la raison du sage; et quand les Stoïciens soutiennent que le sage n’est point sujet aux passions, ils veulent dire seulement que sa sagesse n’en reçoit aucune atteinte, aucune souillure. Or, si elles se rencontrent en effet dans son âme, quoique sans dommage pour sa sagesse et sa sérénité, c’est à la suite de ces avantages et de ces inconvénients qu’ils se refusent à nommer des biens et des maux. Car enfin, si ce philosophe dont parle Aulu-Gelle n’avait tenu aucun compte de sa vie et des autres choses qu’il était menacé de perdre en faisant naufrage, le danger qu’il courait ne l’aurait point fait pâlir. Il pouvait en effet subir l’impression de la tempête et maintenir son esprit ferme dans cette pensée que la vie et le salut du corps, menacés par le naufrage, ne sont pas de ces biens dont la possession rend l’homme bon, comme fait celle de la justice. Quant à la distinction des noms qu’il faut leur donner, c’est une pure querelle de mots. Qu’importe enfin qu’on donne ou qu’on refuse le nom de biens aux avantages corporels? La crainte d’en être privé effraie et fait pâlir le stoïcien tout autant que le péripatéticien; s’ils ne les appellent pas du même nom, ils les estiment au même prix. Aussi bien tous deux assurent que si on leur lin posait un crime sans qu’ils pussent l’éviter autrement que par la perte de tels objets, ils aimeraient mieux renoncer à des avantages qui ne regardent que la santé et le bien-être du corps, que de se charger d’une action qui viole la justice. C’est ainsi qu’un (181) esprit où restent gravés les principes de la sagesse a beau sentir le trouble des passions qui agitent les parties inférieures de l’Ame, il ne les laisse pas prévaloir contre la raison; loin d’y céder, il les domine, et, sur cette résistance victorieuse il fonde le règne de la vertu. Tel Virgile a représenté son héros, quand il a dit d’Enée:

« Son esprit reste inébranlable, tandis que ses yeux versent inutilement des pleurs8 ».


  1. De Fin., lib. III, ch. 20. — Comp. Tuscul., qu., lib. III, cap. 4; lib. IV, cap. 5 et 6. ↩

  2. C’est le traité bleu connu De finibus bonorum et malorum. Voyez le livre III, ch. 12, et le livre IV. — Comp. Tuscul. qu., lib. IV, cap. 15-26. ↩

  3. Au livre XIX,ch. 1. ↩

  4. Voyez Diogène Laerce, livre II, § 71. ↩

  5. Epictète, philosophe stoïcien, florissait à la fin du premier siècle de l’ère chrétienne. Il n’a probablement rien écrit; mais son disciple Arrien a fait un recueil de ses maximes sous le nom de Manuel, et a composé en outre suc la morale d’Epictète un ouvrage étendu dont il nous reste quatre livres. ↩

  6. Zénon de Cittium, fondateur de l’école stoïcienne, maître de Cléanthe et de Chrysippe. Il florissait environ 300 ans avant Jésus- Christ. ↩

  7. De phantasia, image, représentation. Voyez Cicéron, Acad. qu., lib, I, cap. 11. ↩

  8. Enéide, livre IV, vers 449. ↩

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