• Start
  • Werke
  • Einführung Anleitung Mitarbeit Sponsoren / Mitarbeiter Copyrights Kontakt Impressum
Bibliothek der Kirchenväter
Suche
DE EN FR
Werke Augustinus von Hippo (354-430) De Civitate Dei

Übersetzung ausblenden
Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)

11. Falsch sind die Geschichtsangaben, die der Vergangenheit viele Jahrtausende zuteilen.

1Sie werden dabei auch irregeführt durch ganz verlogenes Schrifttum, das angeblich viele Jahrtausende von Zeitengeschichte umfaßt, während sich auf Grund der Heiligen Schrift ein Zeitraum von weniger als sechs Jahrtausenden seit der Erschaffung des Menschen berechnet. Ich will mich nun nicht auf eine genauere Widerlegung jener grundlosen Angaben einlassen, die von weit mehr Jahrtausenden sprechen, noch auf den Nachweis, daß jenes Schrifttum in der vorliegenden Frage keine irgend zureichende Gewähr biete; ich weise vielmehr hin auf den Brief Alexanders des Großen an seine Mutter Olympias2, worin er sich auf einen ägyptischen Priester und dessen Mitteilungen aus heiligen Schriften der Ägypter bezieht. In diesem Briefe ist unter anderm die Rede von Weltreichen, wie auch die griechische Geschichte solche kennt, und werden dem Reich der Assyrier mehr als 5000 Jahre zugeteilt. Nach der griechischen Geschichte hingegen dauerte dieses Reich nicht ganz 1300 Jahre, gerechnet von der Band 16, S. 661Herrschaft des Belus ab, die auch der ägyptische Gewährsmann an den Anfang dieses Weltreiches stellt. Für die Herrschaft der Perser und Mazedonier sodann bis herab zu Alexander selbst, dem er die Mitteilung machte, setzte der Ägypter über 8000 Jahre an, während bei den Griechen auf das Mazedonierreich bis zum Tode Alexanders 485 Jahre und auf das Perserreich bis zu dessen Untergang durch Alexanders Sieg 233 Jahre gerechnet werden. Diese Jahreszahlen bleiben weit hinter denen der Ägypter zurück und würden sie selbst dann nicht erreichen, wenn man sie verdreifacht. Die Ägypter sollen nämlich ehedem kurze Jahre von nur viermonatiger Dauer gehabt haben; ein volles und richtiges Jahr, wie es jetzt bei uns und bei ihnen üblich ist, umfaßt also drei alte Ägypter-Jahre. Aber auch so, wie gesagt, ergibt sich keine Übereinstimmung zwischen der ägyptischen und der griechischen Zählung der Geschichtsjahre. Die griechische verdient indes mehr Glauben, weil sie nicht über die wahre Zahl der Jahre hinausgeht, wie sie in unserm Schrifttum, dem wahrhaft heiligen, angegeben wird. Wenn nun schon jener Alexanderbrief, der weithin bekannt ward, in der Zeitrechnung sich von der Wahrscheinlichkeit so sehr entfernt, so ist noch viel weniger Glaube beizumessen einem Schrifttum, das man trotz Überfüllung mit fabelhaften angeblichen Altertümern der Autorität so bekannter und göttlicher Bücher entgegenstellen möchte, einer Autorität, die die gläubige Zustimmung des ganzen Erdkreises vorausgesagt und auch wirklich gefunden hat, die demnach die Glaubwürdigkeit ihrer Berichte über die Vergangenheit erweist aus der vollwahren Erfüllung ihrer Vorhersagen.


  1. Die meisten Ausgaben der Civitas teilen dieses 11. Kapitel noch dem vorangehenden zu, so daß von Kapitel 12 ab bis zum Schluß dieses Buches die Zählung der Kapitel in der vorliegenden Übersetzung der hergebrachten Zählung um eine Nummer voran ist. ↩

  2. Vgl. oben 1. Bd. S. 395; 441. ↩

Übersetzung ausblenden
The City of God

Chapter 11.

They are deceived, too, by those highly mendacious documents which profess to give the history of many thousand years, though, reckoning by the sacred writings, we find that not 6000 years have yet passed. 1 And, not to spend many words in exposing the baselessness of these documents, in which so many thousands of years are accounted for, nor in proving that their authorities are totally inadequate, let me cite only that letter which Alexander the Great wrote to his mother Olympias, 2 giving her the narrative he had from an Egyptian priest, which he had extracted from their sacred archives, and which gave an account of kingdoms mentioned also by the Greek historians. In this letter of Alexander's a term of upwards of 5000 years is assigned to the kingdom of Assyria; while in the Greek history only 1300 years are reckoned from the reign of Bel himself, whom both Greek and Egyptian agree in counting the first king of Assyria. Then to the empire of the Persians and Macedonians this Egyptian assigned more than 8000 years, counting to the time of Alexander, to whom he was speaking; while among the Greeks, 485 years are assigned to the Macedonians down to the death of Alexander, and to the Persians 233 years, reckoning to the termination of his conquests. Thus these give a much smaller number of years than the Egyptians; and indeed, though multiplied three times, the Greek chronology would still be shorter. For the Egyptians are said to have formerly reckoned only four months to their year; 3 so that one year, according to the fuller and truer computation now in use among them as well as among ourselves, would comprehend three of their old years. But not even thus, as I said, does the Greek history correspond with the Egyptian in its chronology. And therefore the former must receive the greater credit, because it does not exceed the true account of the duration of the world as it is given by our documents, which are truly sacred. Further, if this letter of Alexander, which has become so famous, differs widely in this matter of chronology from the probable credible account, how much less can we believe these documents which, though full of fabu lous and fictitious antiquities, they would fain oppose to the authority of our well-known and divine books, which predicted that the whole world would believe them, and which the whole world accordingly has believed; which proved, too, that it had truly narrated past events by its prediction of future events, which have so exactly come to pass!


  1. Augustin here follows the chronology of Eusebius, who reckons 5611 years from the Creation to the taking of Rome by the Goths; adopting the Septuagint version of the Patriarchal ages. ↩

  2. See above, viii. 5. ↩

  3. It is not apparent to what Augustin refers. The Arcadians, according to Macrobius (Saturn. i. 7), divided their year into three months, and the Egyptians divided theirs into three seasons: each of these seasons having four months, it is possible that Augustin may have referred to this. See Wilkinson's excursus on the Egyptian year, in Rawlinson's Herod. Book ii. ↩

  Drucken   Fehler melden
  • Text anzeigen
  • Bibliographische Angabe
  • Scans dieser Version
Editionen dieses Werks
De civitate Dei (CCSL) vergleichen
Übersetzungen dieses Werks
La cité de dieu vergleichen
The City of God
Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)
Kommentare zu diesem Werk
The City of God - Translator's Preface

Inhaltsangabe

Theologische Fakultät, Patristik und Geschichte der alten Kirche
Miséricorde, Av. Europe 20, CH 1700 Fribourg

© 2025 Gregor Emmenegger
Impressum
Datenschutzerklärung