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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)
27. [26.]Auseinandersetzung mit der Ansicht der Platoniker, wonach die Engel zwar von Gott erschaffen sind, aber ihrerseits die Schöpfer des Menschenleibes wären.
In der Weise hat Plato genauer die geringeren und vom höchsten Gott erschaffenen Götter als Urheber der übrigen Lebewesen betrachtet wissen wollen, daß sie den unsterblichen Teil vom höchsten Wesen nähmen, dagegen ihrerseits den sterblichen hinzufügten. Sie galten ihm also nicht als Schöpfer unserer Seele, sondern unseres Leibes. Nun lehrt Porphyrius, man müsse sich zur Reinigung der Seele von allem Körperlichen lossagen, und hält in Übereinstimmung mit seinem Plato und andern Platonikern dafür, daß unmäßiges und unehrbares Leben als Strafe die Rückkehr in Körper nach sich ziehe, selbst in Tierleiber nach Plato, nur in Menschenleiber nach Porphyrius. Demnach müßten sie folgerichtig jene Götter, die wir nach ihnen als unsere Eltern und Urheber verehren sollen, lediglich als die Werkleute unserer Fesseln und Gefängnisse betrachten, nicht als unsere Daseinsspender, sondern als unsere Eisenmeister, die uns in düstere Gefängnisse werfen Band 16, S. 690und mit den schwersten Ketten anbinden. Entweder also sollten die Platoniker nicht weiter aus den irdischen Leibern ein Strafgespenst für die Seelen machen, oder aber sie dürften uns nicht die Verehrung von Göttern anpreisen, deren Werk in uns sie nach Kräften zu meiden und fliehen mahnen. Indes das eine ist ebenso irrig wie das andere. Es gibt keine Strafe der Seelen, die darin bestünde, daß sie aufs neue ins irdische Leben zurückkehrten, und es gibt keinen Schöpfer alles Lebendigen im Himmel und auf Erden als den, von welchem Himmel und Erde erschaffen worden sind. Denn ist lediglich Strafleiden die Ursache des Lebens im Leibe, wie kann dann derselbe Plato sich dahin aussprechen, die Welt habe nur dadurch die schönste und beste werden können, daß sie erfüllt wurde mit Arten aller Wesen, nämlich unsterblicher und sterblicher? Ist aber unsere Erschaffung, selbst in der Eigenschaft sterblicher Wesen, eine göttliche Spende, wie sollte es dann eine Strafe sein, zu irdischen Körpern, also zu göttlichen Gnadenspenden, zurückzukehren? Und wenn Gott die Formen wie der gesamten Welt so auch aller Lebewesen in seiner ewigen Erkenntnis umfaßte, was Plato immer wieder betont, warum sollte nicht auch er selbst alles erschaffen haben? Hätte er etwa dies und jenes nicht bilden wollen, wovon sein unaussprechlicher und unaussprechlich preiswürdiger Geist das Schaffensurbild in sich trug?
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De civitate Dei (CCSL)
Caput XXVII: De Platonicorum opinione, qua putauerunt angelos quidem a deo conditos, sed ipsos esse humanorum corporum conditores.
Ita sane Plato minores et a summo deo factos deos effectores esse uoluit animalium ceterorum, ut inmortalem partem ab ipso sumerent, ipsi uero mortalem adtexerent. proinde animarum nostrarum eos creatores noluit esse, sed corporum. unde quoniam Porphyrius propter animae purgationem dicit corpus omne fugiendum simulque cum suo Platone aliisque Platonicis sentit eos, qui inmoderate atque inhoneste uixerint, propter luendas poenas ad corpora redire mortalia, Plato quidem etiam bestiarum, Porphyrius tantummodo ad hominum, sequitur eos, ut dicant deos istos, quos a nobis uolunt quasi parentes et conditores nostros coli, nihil esse aliud quam fabros conpedum carcerumue nostrorum, nec institutores, sed inclusores adligatoresque nostros ergastulis aerumnosis et grauissimis uinculis. aut ergo desinant Platonici poenas animarum ex istis corporibus comminari, aut eos nobis deos colendos non praedicent, quorum in nobis operationem ut quantum possumus fugiamus et euadamus, hortantur, cum tamen sit utrumque falsissimum. nam neque ita luunt poenas animae, cum ad istam uitam denuo reuoluuntur, et omnium uiuentium siue in caelo siue in terra nullus est conditor, nisi a quo facta sunt caelum et terra. nam si nulla causa est uiuendi in hoc corpore nisi propter pendenda supplicia: quomodo dicit idem Plato aliter mundum fieri non potuisse pulcherrimum atque optimum, nisi omnium animalium, id est et inmortalium et mortalium, generibus inpleretur? si autem nostra institutio, qua uel mortales conditi sumus, diuinum munus est: quomodo poena est ad ista corpora, id est ad diuina beneficia, remeare? et si deus, quod adsidue Plato commemorat, sicut mundi uniuersi, ita omnium animalium species aeterna intellegentia continebat, quomodo non ipse cuncta condebat? an aliquorum esse artifex nollet, quorum efficiendorum artem ineffabilis eius et ineffabiliter laudabilis mens haberet?