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Werke Augustinus von Hippo (354-430) De Civitate Dei

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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)

28. [27.]Im ersten Menschen entstand die Gesamtheit des Menschengeschlechtes und Gott sah vorher, welcher Teil dieser Gesamtheit durch Belohnung ausgezeichnet, welcher durch Verdammnis gestraft werden sollte.

Mit Recht anerkennt also und preist die wahre Religion den Schöpfer des Weltalls zugleich auch als Schöpfer der Gesamtlebewesen, d. i. der Seelen und der Leiber. Und das vorzüglichste unter diesen Lebewesen, der nach seinem Bilde erschaffene Mensch, ist aus dem schon angegebenen Grunde und vielleicht auch aus einem noch wichtigeren verborgenen erschaffen worden als Einzelwesen, jedoch nicht einsam belassen worden. Nichts ist vielmehr so gesellig von Natur, freilich auch Band 16, S. 691so zwieträchtig durch eigene Schuld, als dieses Geschlecht. Nichts Schlagenderes wider das Gebrechen der Zwietracht, es hintanzuhalten, daß es nicht aufkomme, es zu heilen, wenn es ausgebrochen, vermöchte die menschliche Natur vorzubringen, als den Hinweis auf den Stammvater, den Gott deshalb als den einzigen und die Stammwurzel der vielen erschaffen wollte, damit durch diese Mahnung auch unter den vielen einträchtige Einheit bewahrt bleibe. Wenn aber das Weib für ihn aus seiner Seite gemacht wurde, so ist auch damit deutlich genug bezeichnet, wie eng die Verbindung von Mann und Weib sein soll. Diese Werke Gottes sind natürlich ungewöhnlich, weil sie sich erstmals zutrugen. Wer sie indes nicht glaubt, der darf überhaupt nicht an Wunderdinge glauben; denn Wunderdinge nennt man die nicht, die nach dem gewöhnlichen Laufe der Natur entstehen. Umsonst jedoch entsteht kein Ding unter der allumfassenden Leitung der göttlichen Vorsehung, mag auch der Grund verborgen sein. In einem der heiligen Psalmen heißt es1: „Kommet und seht die Werke des Herrn, welche Wunder er gewirkt auf Erden“. Warum nun aus der Seite des Mannes das Weib gemacht ward und welche vorbildliche Bedeutung dieses gewissermaßen erste Wunder hat, werde ich an anderer Stelle besprechen, so gut ich es mit Gottes Hilfe vermag. Ich muß das Buch jetzt schließen und will daher nur kurz noch beifügen: Wir haben anzunehmen, daß in diesem am Anfang erschaffenen Menschen zwei Genossenschaften als zwei Staaten innerhalb des Menschengeschlechtes ihren Anfang genommen haben, noch nicht zwar augenscheinlich, wohl aber bereits im Vorherwissen Gottes. Denn aus Adam sollten Menschen hervorgehen, die einen dereinst Genossen der bösen Engel in der Pein, die andern der guten in der Belohnung, je nach Gottes zwar verborgenem, aber gerechtem Urteilsspruch. Denn da geschrieben steht2: „Alle Wege Gottes sind Erbarmung und Wahrheit“, so kann seine Gnade nicht ungerecht und seine Gerechtigkeit nicht grausam sein.


  1. Ps. 45, 9. ↩

  2. Ebd. 27, 10. ↩

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The City of God

Chapter 27.--That the Whole Plenitude of the Human Race Was Embraced in the First Man, and that God There Saw the Portion of It Which Was to Be Honored and Rewarded, and that Which Was to Be Condemned and Punished.

With good cause, therefore, does the true religion recognize and proclaim that the same God who created the universal cosmos, created also all the animals, souls as well as bodies. Among the terrestrial animals man was made by Him in His own image, and, for the reason I have given, was made one individual, though he was not left solitary. For there is nothing so social by nature, so unsocial by its corruption, as this race. And human nature has nothing more appropriate, either for the prevention of discord, or for the healing of it, where it exists, than the remembrance of that first parent of us all, whom God was pleased to create alone, that all men might be derived from one, and that they might thus be admonished to preserve unity among their whole multitude. But from the fact that the woman was made for him from his side, it was plainly meant that we should learn how dear the bond between man and wife should be. These works of God do certainly seem extraordinary, because they are the first works. They who do not believe them, ought not to believe any prodigies; for these would not be called prodigies did they not happen out of the ordinary course of nature. But, is it possible that anything should happen in vain, however hidden be its cause, in so grand a government of divine providence? One of the sacred Psalmists says, "Come, behold the works of the Lord, what prodigies He hath wrought in the earth." 1 Why God made woman out of man's side, and what this first prodigy prefigured, I shall, with God's help, tell in another place. But at present, since this book must be concluded, let us merely say that in this first man, who was created in the beginning, there was laid the foundation, not indeed evidently, but in God's foreknowledge, of these two cities or societies, so far as regards the human race. For from that man all men were to be derived--some of them to be associated with the good angels in their reward, others with the wicked in punishment; all being ordered by the secret yet just judgment of God. For since it is written, "All the paths of the Lord are mercy and truth," 2 neither can His grace be unjust, nor His justice cruel.


  1. Ps. xlvi. 8. ↩

  2. Ps. xxv. 10. ↩

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