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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)
6. Auch die Bürger des Gottesstaates leiden während ihrer irdischen Pilgerschaft infolge der Sündenstrafe an Krankheiten und werden von ihnen durch Gottes Hand geheilt.
Ein krankhafter Zustand nämlich ist der bezeichnete, genauer diese Unbotmäßigkeit, wovon wir im vierzehnten Buch gehandelt haben1, die Strafe für die erste Unbotmäßigkeit; und darum nicht der natürliche Zustand, sondern ein Gebrechen2. Deshalb wird den Guten, die voranschreiten und aus dem Glauben leben auf der irdischen Wanderschaft, das Wort zugerufen3: „Traget gegenseitig eure Lasten, und so werdet ihr das Band 16, S. 811Gesetz Christi erfüllen“; und an anderer Stelle4: „Weiset zurecht die Unruhigen, tröstet die Kleinmütigen, nehmet euch der Schwachen an, habet Geduld mit allen; sehet zu, daß nicht einer dem andern Böses mit Bösem vergelte“; und wiederum5: „Die Sonne gehe nicht unter über eurem Zorn“; und im Evangelium6: „Hat dein Bruder wider dich gesündigt, so weise ihn zurecht unter vier Augen“; hinwieder von Sünden, die es notwendig machen, weitgreifendem Ärgernis vorzubeugen, sagt der Apostel7: „Die Fehlenden weise zurecht im Angesicht aller, damit die übrigen Scheu haben“. Deshalb sind auch über die Pflicht gegenseitiger Verzeihung viele und dringende Vorschriften erlassen zur Erhaltung des Friedens, ohne den niemand Gott wird schauen können8. Hierher gehört jenes schreckliche Gleichnis9, wonach der Knecht die zehntausend Talente Schulden zu zahlen hat, die ihm bereits erlassen worden waren, weil er seinem Mitknecht eine Schuld von hundert Talenten nicht erließ; und an dieses Gleichnis knüpfte der Herr Jesus die Worte: „So wird auch mein himmlischer Vater mit euch verfahren, wenn ihr nicht, ein jeder seinem Bruder, von Herzen verzeihet“. Auf solche Weise werden sie geheilt, die hienieden pilgernden und nach dem Frieden des himmlischen Vaterlandes seufzenden Bürger des Gottesstaates. Der Heilige Geist aber wirkt innerlich, damit die äußerlich angewendete Arznei etwas ausrichte. Ohne diese innere Gnade, mit der Gott den Geist leitet und antreibt, hilft dem Menschen alle Verkündigung der Wahrheit nichts, auch wenn Gott selbst, eines ihm ergebenen Geschöpfes sich bedienend, in irgendeiner menschlichen Gestalt zu den Sinnen des Menschen redete, sei es zu denen des Leibes oder zu den ganz ähnlichen, wie sie im Schlafe wach sind. Die Gnadenwirkung aber läßt Gott eintreten zur Scheidung zwischen den Gefäßen der Erbarmung und denen des Zornes, nach einer Erwägung, durch die er sie kennt, die in tiefes Geheimnis gehüllt, jedoch gerecht ist. Mit Band 16, S. 812Gottes Hilfe nämlich, die sich auf verschiedene wunderbare und verborgene Weise betätigt, wendet sich der Mensch, wenn die Sünde, die in unsern Gliedern wohnt und richtiger nur mehr Strafe der Sünde ist, nach der Weisung des Apostels10 nicht herrscht in unserm sterblichen Leibe und dessen Gelüsten uns dienstbar macht und wir ihm unsere Glieder nicht als Werkzeuge der Ungerechtigkeit hingeben, zu seinem Geiste hin, der ihm nun unter Gottes Leitung zum Bösen nicht mehr zustimmt, und wird so hienieden diesen seinen beherrschenden Geist in größerer Ruhe erhalten, dann aber, nach Erlangung vollkommener Gesundheit und Unsterblichkeit, ohne alle Sünde in ewigem Frieden herrschen.
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The City of God
Chapter 6.--Of the Weaknesses Which Even the Citizens of the City of God Suffer During This Earthly Pilgrimage in Punishment of Sin, and of Which They are Healed by God's Care.
This sickliness--that is to say, that disobedience of which we spoke in the fourteenth book--is the punishment of the first disobedience. It is therefore not nature, but vice; and therefore it is said to the good who are growing in grace, and living in this pilgrimage by faith, "Bear ye one another's burdens, and so fulfill the law of Christ." 1 ^ In like manner it is said elsewhere, "Warn them that are unruly, comfort the feeble-minded, support the weak, be patient toward all men. See that none render evil for evil unto any man." 2 And in another place, "If a man be overtaken in a fault, ye which are spiritual restore such an one in the spirit of meekness; considering thyself, lest thou also be tempted." 3 And elsewhere, "Let not the sun go down upon your wrath." 4 And in the Gospel, "If thy brother shall trespass against thee, go and tell him his fault between thee and him alone." 5 So too of sins which may create scandal the apostle says, "Them that sin rebuke before all, that others also may fear." 6 For this purpose, and that we may keep that peace without which no man can see the Lord, 7 many precepts are given which carefully inculcate mutual forgiveness; among which we may number that terrible word in which the servant is ordered to pay his formerly remitted debt of ten thousand talents, because he did not remit to his fellow-servant his debt of two hundred pence. To which parable the Lord Jesus added the words, "So likewise shall my heavenly Father do also unto you, if ye from your hearts forgive not every one his brother." 8 It is thus the citizens of the city of God are healed while still they sojourn in this earth and sigh for the peace of their heavenly country. The Holy Spirit, too, works within, that the medicine externally applied may have some good result. Otherwise, even though God Himself make use of the creatures that are subject to Him, and in some human form address our human senses, whether we receive those impressions in sleep or in some external appearance, still, if He does not by His own inward grace sway and act upon the mind, no preaching of the truth is of any avail. But this God does, distinguishing between the vessels of wrath and the vessels of mercy, by His own very secret but very just providence. When He Himself aids the soul in His own hidden and wonderful ways, and the sin which dwells in our members, and is, as the apostle teaches, rather the punishment of sin, does not reign in our mortal body to obey the lusts of it, and when we no longer yield our members as instruments of unrighteousness, 9 then the soul is converted from its own evil and selfish desires, and, God possessing it, it possesses itself in peace even in this life, and afterwards, with perfected health and endowed with im mortality, will reign without sin in peace everlasting.