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Werke Augustinus von Hippo (354-430) De Civitate Dei

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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)

7. Die Spaltung des israelitischen Königtums ist ein Vorbild der dauernden Trennung des geistigen Israels vom fleischlich gesinnten.

Wiederum sündigte Saul durch Ungehorsam, und wiederum redete Samuel im Namen des Herrn zu ihm1: „Weil du verachtet hast das Wort des Herrn, so hat der Herr dich verachtet, daß du nicht König seiest über Israel.“ Und um derselben Sünde willen sprach wiederum Samuel, da Saul sie bekannte und um Verzeihung flehte und den Samuel bat, mit ihm zurückzukehren und Gott zu versöhnen: „Ich werde nicht mit dir zurückkehren; Band 28, S. 1007denn du hast des Herrn Wort verachtet, und der Herr wird dich verachten, daß du nicht König seiest über Israel. Und Samuel kehrte sein Angesicht ab, um wegzugehen; da hielt ihn Saul am Ende seines Mantels und riß es ab. Und Samuel sprach zu ihm: Weggerissen hat heute von Israel der Herr das Königtum aus deiner Hand, und er wird es deinem Nächsten geben, dem guten über dir, und Israel wird in zwei Teile gespalten werden; und er wird seinen Sinn nicht ändern noch Reue empfinden; denn er ist nicht wie ein Mensch, daß es ihn reute; der droht und hält nicht durch.“ Der, dem das Wort galt: „Der Herr wird dich verachten, daß du nicht König seiest über Israel“, und: „Weggerissen hat heute von Israel der Herr das Königtum aus deiner Hand“, war vierzig Jahre lang König über Israel, gerade so lang wie David, und er bekam das in der ersten Zeit seines Königtums zu hören; so werden wir belehrt, daß sich die Worte auf den Ausschluß des Stammes Sauls vom Königtum beziehen, und zugleich wird unser Blick auf den Stamm Davids hingelenkt, aus welchem dem Fleische nach hervorgegangen ist der Mittler zwischen Gott und den Menschen, der Mensch Christus Jesus2.

Die Schrift3 liest jedoch nicht: „Weggerissen hat der Herr das Königtum über Israel aus deiner Hand“, wie in den meisten lateinischen Handschriften steht, sondern so, wie wir angegeben haben nach dem Befund der griechischen Handschriften: „Weggerissen hat von Israel der Herr das Königtum aus deiner Hand“; „aus deiner Hand“ und „von Israel“ sind also aufzufassen als zweierlei Ausdrücke für dieselbe Sache. Demnach stellte Saul das Volk Israel dar, und dieses Volk sollte seine Herrschaft verlieren, da unser Herr Jesus Christus berufen war, durch das Neue Testament im geistigen Sinne, nicht im fleischlichen, die Herrschaft anzutreten. Auf ihn also geht das Wort: „Und er wird es deinem Nächsten geben“, und dieses Wort bezieht sich auf die leibliche Verwandtschaft; denn aus Israel stammt Christus dem Band 28, S. 1008Fleische nach, woher auch Saul stammte. „Dem guten über dir“ kann man deuten: „einem besseren als du“, und so haben auch manche übersetzt; aber richtiger deutet man „dem guten über dir“ dahin, daß dieser Nächste deshalb, weil er gut ist, über dir sein soll, gemäß jenem anderen prophetischen Ausspruch4: „Bis ich alle deine Feinde dir zu Füße lege“; darunter auch Israel, Christi Verfolger, von dem er das Königtum hinweggenommen hat. Freilich steckte darunter auch Israel, in dem kein Falsch war5, sozusagen wie Weizen in jener Spreu; denn von daher stammten die Apostel, von daher so viele Märtyrer mit Stephanus an der Spitze, von daher so viele Kirchen, die Gott priesen über die Bekehrung des Paulus, wie er erwähnt6.

Hierauf ist unbedenklich nach meiner Ansicht zu beziehen das nun folgende Wort: „Und Israel wird in zwei Teile gespalten werden“, nämlich in das Christo feindselige Israel und in das Christo sich anschließende Israel; in das Israel, das der Magd angehört, und in das Israel, das der Freien angehört. Denn diese beiden Arten waren zunächst noch vereinigt, gleich als wenn Abraham noch der Magd angehangen hätte, bis die durch Christi Gnade befruchtete Unfruchtbare rief: „Wirf hinaus die Magd und ihren Sohn“7. Zwar wurde um der Sünde Salomons willen unter der Regierung seines Sohnes Roboam Israel in zwei Teile gespalten8, wie uns wohl bekannt ist, und verharrte in dieser Spaltung, jeder Teil unter eigenen Königen, bis das ganze Judenvolk von den Chaldäern unter ungeheurer Verheerung überwältigt und in die Fremde versetzt wurde. Aber was hat das mit Saul zu schaffen? Wenn es überhaupt Gegenstand einer prophetischen Drohung werden sollte, so war eine solche Drohung eher an David zu richten, dessen Sohn Salomon war. Und überdies ist das hebräische Volk zurzeit nicht unter sich gespalten, sondern unterschiedslos dem gleichen Irrtum ergeben und Band 28, S. 1009darin über die Erde zerstreut. Dagegen die Teilung, die Gott diesem Reich und Volk androhte in der Person Sauls, des Vertreters jenes Reiches und Volkes, ist als eine ewige und unabänderliche gekennzeichnet durch den darauf bezüglichen Zusatz: „Und er wird seinen Sinn nicht ändern noch Reue empfinden; denn er ist nicht wie ein Mensch, daß es ihn reute; der droht und hält nicht durch“; nämlich der Mensch droht und hält nicht durch; nicht aber Gott, den es nicht reut wie den Menschen, Gottes Reue nämlich, wo von ihr die Rede ist in der Hl. Schrift, bedeutet eine Änderung in den Dingen, während das göttliche Vorherwissen seine Unwandelbarkeit beibehält. Wenn es also heißt, daß ihn etwas nicht reue, so will das sagen, daß er keine Änderung eintreten läßt.

Ganz unwiderruflich also und auf immer, wie wir sehen, erging durch diese Worte von Seiten Gottes der Urteilsspruch, der auf Teilung des Volkes Israel lautete. Denn alle, die aus diesem Volke zu Christus übergegangen sind, übergehen oder noch übergehen werden, gehörten wohl nach der übrigens durchgehends gleichen Natur des Menschengeschlechtes zum Volke Israel, nicht aber nach dem Vorherwissen Gottes. Und vollends alle an Christus sich anschließenden Israeliten, die in ihm ausharren, werden niemals auf Seiten jener Israeliten stehen, die seine Feinde bleiben bis zum Ende des Lebens. Sie werden vielmehr auf immer in der Trennung beharren, die hier vorherverkündet ist. Denn das Alte Testament vom Berge Sina, das zur Knechtschaft gebiert9, nützt nur dadurch, daß es dem Neuen Testamente Zeugnis gibt. Widrigenfalls liegt, solange Moses gelesen wird, eine Decke über ihren Herzen. Sowie aber einer übergeht zu Christus, wird die Decke hinweggenommen10. Die ganze Gesinnung der Übertretenden ja ändert sich und vollzieht den Übergang vom Alten zum Neuen [Testament], so daß man nicht mehr auf Erlangung fleischlichen Glückes sinnt, sondern auf Erlangung geistigen. Das wird auch vorgebildet durch eine bedeutsame Handlung Band 28, S. 1010des großen Propheten Samuel11; er hatte Saul noch nicht zum König gesalbt, sondern flehte zum Herrn für Israel, und der Herr erhörte ihn und ließ, als während des Brandopfers, das Samuel darbrachte, die Feinde nahten zum Kampf wider das Volk Gottes, seinen Donner über sie erschallen, so daß sie in Verwirrung gerieten und unglücklich kämpften den Israeliten gegenüber und eine Niederlage davontrugen: da nahm Samuel einen Stein und richtete ihn auf zwischen dem neuen Massephat und dem alten und gab ihm den Namen Abennezer, d. i. in unserer Sprache „Stein des Helfers“, und sprach: „Bis daher hat der Herr geholfen.“ Massephat heißt soviel wie Gesinnung. Jener Stein des Helfers ist die Mittelstellung des Erlösers, durch den man vom alten Massephat übergehen muß zum neuen, d. i. von der Gesinnung, die im fleischlichen Reich eine unwahre fleischliche Glückseligkeit erwartete, zu der Gesinnung, die durch das Neue Testament im Himmelreich die allein wahre geistige Glückseligkeit erwartet; bis daher, weil es nichts Besseres gibt als sie, hilft Gott.


  1. 1 Kön. 15, 23-29. ↩

  2. Vgl. 1 Tim. 2, 5. ↩

  3. d. h. die „vulgata editio“; s. oben XVI 10, 2. Absatz am Schluß. ↩

  4. Ps. 109, 1. ↩

  5. Vgl. Joh. 1, 47. ↩

  6. Gal. 1, 22-24. ↩

  7. Gen. 21, 10. Vgl. oben XV 3. ↩

  8. Vgl. 3 Kön. 12. ↩

  9. Gal. 4, 24. ↩

  10. Vgl, 2 Kor. 3, 15 f. ↩

  11. 1 Kön. 7, 9-12. ↩

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La cité de dieu

CHAPITRE VII.

DE LA DIVISION DU ROYAUME D’ISRAËL PRÉDITE PAR SAMUEL A SAÜL, ET DE CE QU’ELLE FIGURAIT .

Saül pécha de nouveau en désobéissant à Dieu, et Samuel lui porta de nouveau cette parole au nom du Seigneur: « Parce que vous avez rejeté le commandement de Dieu, Dieu vous à rejeté, et vous ne serez plus roi d’Israël1» .Comme Saül, avouant son crime, priait Samuel de retourner avec lui pour en obtenir de Dieu le pardon: « Je ne retournerai point avec vous, dit-il, parce que vous n’avez point tenu compte du commandement de Dieu.

Aussi le Seigneur ne tiendra point compte de vous, et vous ne serez plus roi d’Israël.». Là-dessus, Samuel lui tourna le dos et s’en alla; mais Saül le retint par le bas de sa robe, qu’il déchira, Alors Samuel lui dit : « Le Seigneur a ôté aujourd’hui le royaume à Israël en vous l’ôtant, et il le donnera à un de vos proches, qui est bien au-dessus de vous, et Israël sera divisé en deux, sans que le Seigneur change ni se repente, car il ne ressemble pas à l’homme, qui est sujet au repentir, et qui fait des menaces et ne les exécute pas2 ». Celui à qui il est dit: « Le Seigneur vous rejettera, et vous ne serez plus roi d’Israël »; et encore: « Le Seigneur a ôté aujourd’hui le royaume à Israël en vous l’ôtant» ; celui-là, dis-je, régna encore quarante ans depuis, car cela lui fut dit dès le commencement de son règne; mais Dieu entendait par là qu’aucun de sa famille ne devait lui succéder , et il voulait attirer nos regards vers la postérité de David, d’où est sorti, selon la chair, le médiateur entré Dieu et les hommes, Jésus-Christ homme.

Or, le texte de l’Ecriture ne porte pas, comme beaucoup de traductions latines: « Le Seigneur vous a ôté le royaume d’Israël » mais comme nous l’avons lu dans le grec : « Le Seigneur a ôté aujourd’hui le royaume à Israël en vous l’ôtant » ; par où l’Ecriture veut montrer que Saül représentait le peuple d’Israël, qui était destiné à perdre le royaume, Notre-Seigneur Jésus-Christ devant régner spirituellement par le Nouveau Testament.

Ainsi, quand il dit: « Et il le donnera à un de vos proches », cela s’entend d’une parenté selon la chair. En effet, selon la chair, Jésus-Christ a pris naissance d’Israël, aussi bien que Saül. Ce qui suit: « Qui est bon au-dessus de vous », peut s’entendre, « qui est meilleur que vous»,et quelques-uns l’ont traduit ainsi; mais je préfère cet autre sens: « Il est bon; qu’il soit donc au-dessus de vous » ; ce qui est bien conforme à cette autre parole prophétique: « Jusqu’à ce que j’aie mis tous vos ennemis sous vos pieds3 ». Au nombre des ennemis est Israël, à qui le Christ enlève la royauté comme à son persécuteur. Et toutefois, là aussi était un autre Israël, en qui ne se trouva aucune malice4, véritable froment caché sous la paille. C’est de là que sont sortis les Apôtres et tant de martyrs dont saint Etienne a été le premier; de là ont pris naissance toutes ces Eglises dont parle l’apôtre saint Paul et qui louent Dieu de sa conversion5.

Je ne doute point que par ces mots : « Et Israël sera divisé deux », il faille distinguer Israël ennemi de Jésus-Christ et Israël fidèle à Jésus-Christ, Israël appartenant à la servante et Israël appartenant à la femme libre. Ces deux Israël étaient d’abord mêlés ensemble, comme Abraham était attaché à la Servante, jusqu’à ce que celle qui était stérile, ayant été rendue féconde par la grâce de Jésus-Christ, s’écriât : « Chassez la servante avec son fils6 ». Il est vrai qu’Israël fut partagé en deux à cause du péché de Salomon, sous le règne de son fils Roboam7, et qu’il demeura en cet état, chaque faction ayant ses rois à part, jusqu’à ce que toute la nation fût vaincue par les Chaldéens et menée captive à Babylone. Mais qu’est-ce que cela fait à Saül? Si cette menace était nécessaire, ne devait-on l’adresser plutôt à David, dont Salomon était fils? maintenant même, les Juifs ne sont pas divisés entre eux, mais dispersés par toute la terre dans la société d’une même erreur. Or, cette division, dont Dieu menace ici ce peuple et ce royaume dans la personne de Saül qui le représentait, doit être éternelle et immuable, selon ces paroles qui suivent: « Dieu ne changera ni ne se repentira point, car il ne ressemble pas à l’homme, qui est sujet au repentir, et qui fait des menaces et ne les exécute pas ». Lorsque L’Ecriture dit que Dieu se repent, cela ne marque du changement que dans les choses, lesquelles sont connues de Dieu par une prescience immuable. Quand donc elle dit qu’il ne se repent point, il faut entendre qu’il ne change point.

Ainsi l’arrêt de cette division d’Israël est un arrêt perpétuel et irrévocable. Tous ceux qui, en tous les temps, passent de la synagogue des Juifs à l’Eglise de Jésus-Christ, ne faisant point partie de cette synagogue dans la prescience de Dieu. Ainsi, tous les Israélites qui, s’attachant à Jésus-Christ, persévèrent dans cette union, ne seront jamais avec ces Israélites qui s’opiniâtrent toute leur vie à être ses ennemis, et la division qui est ici prédite subsistera toujours. L’Ancien Testament donné sur la montagne de Sinaï, et qui n’engendra que des esclaves8, n’a de prix qu’en ce qu’il rend hommage au Nouveau; et tous les Juifs qui maintenant lisent Moïse ont un voile sur le cœur9 qui leur en dérobe l’intelligence. Mais lorsque quelqu’un d’eux passe à Jésus-Christ, ce voile est déchiré. En effet, ceux qui changent de la sorte changent aussi d’intention et de désirs, et n’aspirent plus à la félicité de la chair, mais à celle de l’esprit. C’est pourquoi, dans cette fameuse journée des Juifs contre les Philistins10, où le ciel se déclara si ouvertement en faveur des premiers, à la prière de Samuel, ce prophète, prenant une pierre, la posa entre les deux Massephat11, la nouvelle et l’ancienne, et l’appela Abennezer, c’est-à-dire pierre de secours, parce que, dit-il, c’est jusqu’ici que Dieu nous a secourus . Or, Massephat signifie intention, et cette pierre de secours, c’est la médiation du Sauveur, par qui il faut passer de la vieille Massephat à la nouvelle, c’est-à-dire de l’intention qui regardait une fausse et charnelle habitude dans un royaume charnel, à celle qui s’en propose une véritable et spirituelle dans le royaume des cieux par le moyen du Nouveau Testament. Comme il n’est rien de meilleur que cette félicité, c’est jusque-là que Dieu nous porte secours.


  1. I Rois, XV, 23.  ↩

  2. Ibid. XV, 23. ↩

  3. Ps. CIX, 2.  ↩

  4. Jean, I, 47. ↩

  5. Galat. I, 24.  ↩

  6. Gen. XXI, 10.  ↩

  7. III Rois, XXI, 10. ↩

  8. Gal. IV, 24.  ↩

  9. II Cor, III, 15.  ↩

  10. I Rois, VIII, 10, 12. ↩

  11. Saint Jérôme (De locis Hebraïcis ) place l’ancienne Massephat dans la tribu de Gad, et la nouvelle dans la tribu de Juda, sur les confins d’Eleuthéropolis. ↩

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