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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)
42. Fügung der göttlichen Vorsehung war es, daß die heiligen Schriften des Alten Testamentes aus dem Hebräischen ins Griechische übersetzt worden sind, damit sie den Heiden bekannt würden.
Um die Kenntnis und den Besitz dieser heiligen Schriften bemühte sich auch einer der Ptolomäerkönige Ägyptens1. Nach dem Tode Alexanders nämlich, der auch „der Große“ zubenannt wird, erhielt Ägypten die Ptolomäer zu Königen2. Dieser Alexander war zu ganz unglaublicher Macht emporgestiegen, die aber nur von sehr kurzer Dauer war; ganz Asien, ja beinahe den ganzen Erdkreis hatte er teils durch Waffengewalt, teils durch den bloßen Schrecken unterworfen3. Nach seinem Tode teilten seine Feldherren das ungeheure Reich, außerstande, es gemeinsam in Frieden zu besitzen, oder vielmehr sie zersplitterten es und brachten alsbald durch verheerende Band 28, S. 1117Kriege allgemeines Unheil über es. Damals also traten die Ptolomäer die Herrschaft über Ägypten an; und der erste von ihnen, der Sohn des Lagus, führte zahlreiche Gefangene aus Judäa hinweg nach Ägypten. Dagegen der ihm folgende Ptolomäer, Philadelphus genannt, ließ alle, die sein Vorgänger als Unterworfene ins Land gebracht hatte, frei wieder abziehen; überdies spendete er königliche Geschenke an den Tempel Gottes und erbat sich vom damaligen Hohenpriester Eleazar die Schriften, die er vom Hörensagen als göttliche kannte und deshalb in seiner Bibliothek zu haben wünschte, welche er zu großer Berühmtheit gebracht hatte, Eleazar schickte sie ihm, aber in hebräischer Sprache, worauf sich Ptolomäus auch noch Übersetzer ausbat; da stellte man ihm deren zweiundsiebzig zur Verfügung, von jedem der zwölf Stämme sechs, in beiden Sprachen, der hebräischen und der griechischen, sehr gewandte Leute, deren Übersetzung, so ist es jetzt üblich geworden, die Septuaginta heißt. Laut der Überlieferung herrschte in dem Wortlaut ihrer Übersetzung eine merkwürdige und erstaunliche, ja geradezu von Gott bewirkte Übereinstimmung, die sich selbst auf die gleiche Wahl bei sinnverwandten Wörtern und auf die Wortstellung erstreckte, und das, obwohl sie getrennt voneinander, jeder für sich, arbeiteten [Ptolomäus wollte durch diese Anordnung ihre Zuverlässigkeit prüfen]; ihre Übersetzung war so gleichlautend, als ob sie von einem einzigen herrührte4; es war eben in der Tat ein Geist in allen Übersetzern tätig. Und diese so außerordentliche Gabe ward ihnen zuteil, damit auch auf solche Weise mit besonderem Nachdruck das Ansehen vor Augen gestellt werde, das diesen Schriften nicht als menschlichen Erzeugnissen, sondern als göttlichen, was sie ja sind, gebührt; ein Ansehen, das einst den zum Glauben sich hinwendenden Heiden zugute kommen sollte, was wir bereits zur Tat geworden sehen.
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Der Bericht über die Entstehung der Septuaginta geht in letzter Linie auf den in neuerer Zeit als Fälschung erkannten Brief des Leibgardeoffiziers Aristeas zurück. Zweifel über dessen Echtheit hat zuerst Ludw. Vives in seinem Kommentar zum Gottesstaat [oben Band 1, S. LXIIf.]an dieser Stelle geäußert. — Über die Septuaginta siehe auch oben XV 10-14 [2. Band 380-392]. ↩
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Im J. 323 v. Chr. ↩
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er hat damals neben den übrigen Gebieten des Morgenlandes auch Judäa gewonnen ↩
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Vgl. Augustinus, De doctr. Christ. II 15. ↩
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La cité de dieu
CHAPITRE XLII.
PAR QUEL CONSEIL DE LA DIVINE PROVIDENCE L’ANCIEN TESTAMENT A ÉTÉ TRADUIT DE L’HÉBREU EN GREC POUR ÊTRE CONNU DES GENTILS.
Un des Ptolémées, roi d’Egypte, souhaita de connaître nos saintes Ecritures. Car après la mort d’Alexandre le Grand, qui avait subjugué toute l’Asie et presque toute la terre, et conquis même la Judée, ses capitaines ayant démembré son empire, l’Egypte commença à avoir des Ptolémées pour rois. Le premier de tous fut le fils de Lagus, qui emmena captifs en Egypte beaucoup de Juifs. Mais Ptolémée Philadelphe, son successeur, les renvoya tous en leur pays, avec des présents pour le temple, et pria le grand-prêtre Eléazar de lui donner l’Ecriture sainte pour la placer dam sa fameuse bibliothèque. Eléazar la lui ayant envoyée, Ptolémée lui demanda des interprètes pour la traduire en grec; de sorte qu’on lui donna septante et deux personnes, six de chaque tribu, qui entendaient parfaitement l’une et l’autre langue, c’est-à-dire le grec et l’hébreu. Mais la coutume a voulu qu’on appelât cette version la version des Septante. On dit qu’ils s’accordèrent tellement dans cette traduction que, l’ayant faite chacun à part, selon l’ordre de Ptolémée, qui voulait éprouver par là leur fidélité, ils se rencontrèrent en tout, tant pour le sens que pour l’arrangement des paroles, si bien qu’il semblait qu’il n’y eût qu’un seul traducteur. Et il ne faut pas trouver cela étrange, puisqu’en effet ils étaient tous inspirés d’un même Esprit, Dieu ayant voulu, par un si grand miracle, rendre l’autorité de ces Ecritures vénérable aux Gentils qui devaient croire un jour, comme cela est en effet arrivé.