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Bibliothek der Kirchenväter
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Works Augustine of Hippo (354-430)

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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)

14. Von der himmlisch-irdischen Gesetzesordnung, kraft deren man der menschlichen Gesellschaft auch durch Herrschen zu Hilfe kommt und durch solche Hilfe sich in ihren Dienst stellt.

Band 28, S. 1186Jeglicher Gebrauch der zeitlichen Dinge zielt also im irdischen Staat auf die Frucht des irdischen Friedens ab; im himmlischen Staat dagegen zielt er ab auf die Frucht des ewigen Friedens. Wären wir also vernunftlose Lebewesen, so würden wir weiter nichts anstreben als die geordnete Zusammenstimmung der Teile des Leibes und die Ruhe der Triebe; also weiter nichts als Ruhe des leiblichen Daseins und Gelegenheit zu Genüssen, damit der Friede des Leibes den Frieden der Seele fördere. Denn sowie der Friede des Leibes fehlt, wird auch der Friede der vernunftlosen Seele hintangehalten, weil sie die Ruhe der Triebe nicht gewinnen kann. Beides zumal aber, die Zusammenstimmung der Teile und die Ruhe der Triebe, dient dem Frieden, den Seele und Leib miteinander haben, d. i. dem Frieden des geordneten Lebens und Wohlergehens. Wie nämlich die Tiere ihre Liebe zum Frieden des Leibes bekunden, indem sie dem Schmerz aus dem Wege gehen, und ihre Liebe zum Frieden der Seele, indem sie zur Befriedigung der Forderungen ihrer Triebe dem Genuß nachgehen, so geben sie auch durch die Flucht vor dem Tode deutlich zu erkennen, wie sehr sie den Frieden lieben, durch den Seele und Leib zusammengehalten werden. Weil indes dem Menschen eine vernünftige Seele innewohnt, so ordnet er das Ganze, was er mit den Tieren gemein hat, dem Frieden der vernunftbegabten Seele unter, in der Weise, daß er die Dinge geistig beurteilt und danach sein Handeln einrichtet, so daß sich ihm die geordnete Übereinstimmung zwischen Erkenntnis und Betätigung ergibt, die wir als den Frieden der vernünftigen Seele bezeichnet haben. Denn zu dem Zweck muß er wünschen, von Schmerz nicht belästigt, von Verlangen nicht beunruhigt, vom Tode nicht aufgelöst zu werden, um zu erkennen, was Nutzen bringt, und dieser Erkenntnis gemäß Leben und Gebaren einzurichten. Damit er jedoch bei eben diesem Streben nach Erkenntnis nicht wegen der Schwachheit des menschlichen Geistes einem Band 28, S. 1187verderblichen Irrtum anheimfalle, bedarf er göttlicher Unterweisung, der er mit Sicherheit gehorchen kann, und göttlicher Hilfe, um die Freiheit des Gehorsams zu gewinnen. Und da der Mensch, so lang er in diesem sterblichen Leibe weilt, in der Fremde pilgert, fern vom Herrn, so wandelt er im Glauben, nicht im Schauen1, und demnach bezieht er jeglichen Frieden, sei es des Leibes oder der Seele oder beider zumal, auf jenen Frieden, der den sterblichen Menschen mit Gott dem Unsterblichen verbindet; er strebt also nach dem im Glauben betätigten Gehorsam gegen das ewige Gesetz. Weil nun aber der göttliche Lehrmeister zwei Hauptgebote aufstellt, nämlich die Liebe Gottes und die Liebe des Nächsten2, worin dem Menschen ein dreifacher Gegenstand der Liebe vorgehalten wird: Gott, er selbst und der Nächste, und weil in der Selbstliebe der auf dem rechten Wege ist, der Gott liebt, so folgt daraus, daß er auch dem Nächsten, den er ja lieben soll wie sich selbst, zur Gottesliebe behilflich ist [so der Ehefrau, so den Kindern, so den Hausgenossen, so den übrigen Menschen, so vielen er kann]und daß auch er, wenn er es etwa braucht, vom Nächsten diesen Liebesdienst erwartet; und demnach wird er im Frieden sein, soviel an ihm ist, mit jedermann, nach Art des Friedens unter den Menschen, nämlich in geordneter Eintracht, deren richtige Ordnung darin besteht, zunächst, daß man niemand schädige, weiterhin, daß man auch nütze, wem man kann. In erster Linie liegt ihm demnach die Sorge für die Seinigen am Herzen; denn ihnen behilflich zu sein, hat er besonders bequem und leicht Gelegenheit, sowohl auf Grund der natürlichen als auch der gesellschaftlichen Ordnung. In diesem Sinne sagt der Apostel3: „Wenn aber jemand für die Seinigen und zumal für seine Hausgenossen nicht Sorge trägt, verleugnet er den Glauben und ist schlimmer als ein Ungläubiger.“ Daraus entspringt also weiterhin der Hausfriede, d. i. die geordnete Eintracht der Angehörigen in bezug auf Befehlen Band 28, S. 1188und Gehorchen. Denn es befehlen die, die behilflich sind, wie der Mann seiner Frau, die Eltern ihren Kindern, die Herren ihren Sklaven. Und es gehorchen die, denen die Hilfe vermeint ist, wie die Frauen ihren Männern, die Kinder den Eltern, die Sklaven den Herren. Indes im Hause des Gerechten, der aus dem Glauben lebt und noch fern von jener himmlischen Stadt auf der Pilgerschaft ist, dienen auch die Befehlenden denen, welchen sie scheinbar befehlen. Sie befehlen ihnen ja nicht aus Herrschsucht4, sondern in dienstwilliger Beihilfe, nicht aus übermütigem Streben nach Vorrang, sondern aus erbarmender Fürsorge.


  1. Vgl. 2 Kor. 5, 6 f. ↩

  2. Vgl. Matth. 22, 35 ff.; Mark. 12, 30 ff. ↩

  3. 1 Tim. 5, 8. ↩

  4. Vgl. oben XV 7 [Band 2 S. 372]. ↩

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The City of God

Chapter 14.--Of the Order and Law Which Obtain in Heaven and Earth, Whereby It Comes to Pass that Human Society Is Served by Those Who Rule It.

The whole use, then, of things temporal has a reference to this result of earthly peace in the earthly community, while in the city of God it is connected with eternal peace. And therefore, if we were irrational animals, we should desire nothing beyond the proper arrangement of the parts of the body and the satisfaction of the appetites,--nothing, therefore, but bodily comfort and abundance of pleasures, that the peace of the body might contribute to the peace of the soul. For if bodily peace be awanting, a bar is put to the peace even of the irrational soul, since it cannot obtain the gratification of its appetites. And these two together help out the mutual peace of soul and body, the peace of harmonious life and health. For as animals, by shunning pain, show that they love bodily peace, and, by pursuing pleasure to gratify their appetites, show that they love peace of soul, so their shrinking from death is a sufficient indication of their intense love of that peace which binds soul and body in close alliance. But, as man has a rational soul, he subordinates all this which he has in common with the beasts to the peace of his rational soul, that his intellect may have free play and may regulate his actions, and that he may thus enjoy the well-ordered harmony of knowledge and action which constitutes, as we have said, the peace of the rational soul. And for this purpose he must desire to be neither molested by pain, nor disturbed by desire, nor extinguished by death, that he may arrive at some useful knowledge by which he may regulate his life and manners. But, owing to the liability of the human mind to fall into mistakes, this very pursuit of knowledge may be a snare to him unless he has a divine Master, whom he may obey without misgiving, and who may at the same time give him such help as to preserve his own freedom. And because, so long as he is in this mortal body, he is a stranger to God, he walks by faith, not by sight; and he therefore refers all peace, bodily or spiritual or both, to that peace which mortal man has with the immortal God, so that he exhibits the well-ordered obedience of faith to eternal law. But as this divine Master inculcates two precepts,--the love of God and the love of our neighbor,--and as in these precepts a man finds three things he has to love,--God, himself, and his neighbor,--and that he who loves God loves himself thereby, it follows that he must endeavor to get his neighbor to love God, since he is ordered to love his neighbor as himself. He ought to make this endeavor in behalf of his wife, his children, his household, all within his reach, even as he would wish his neighbor to do the same for him if he needed it; and consequently he will be at peace, or in well-ordered concord, with all men, as far as in him lies. And this is the order of this concord, that a man, in the first place, injure no one, and, in the second, do good to every one he can reach. Primarily, therefore, his own household are his care, for the law of nature and of society gives him readier access to them and greater opportunity of serving them. And hence the apostle says, "Now, if any provide not for his own, and specially for those of his own house, he hath denied the faith, and is worse than an infidel." 1 This is the origin of domestic peace, or the well-ordered concord of those in the family who rule and those who obey. For they who care for the rest rule,--the husband the wife, the parents the children, the masters the servants; and they who are cared for obey,--the women their husbands, the children their parents, the servants their masters. But in the family of the just man who lives by faith and is as yet a pilgrim journeying on to the celestial city, even those who rule serve those whom they seem to command; for they rule not from a love of power, but from a sense of the duty they owe to others--not because they are proud of authority, but because they love mercy.


  1. 1 Tim. v. 8. ↩

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