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Œuvres Augustin d'Hippone (354-430)

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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)

20. Des Apostels Paulus Lehre von der Auferstehung der Toten, wie er sie im ersten Thessalonicherbrief vorträgt.

Doch in dieser Stelle sagt der Apostel nichts von der Auferstehung der Toten; dagegen schreibt er an die Thessalonicher in seinem ersten Brief also1: „Wir wollen euch, Brüder, über die Entschlafenen nicht im Ungewissen lassen, damit ihr nicht trauert wie die anderen, die keine Hoffnung haben. Denn wenn Jesus, wie wir glauben, gestorben und auferstanden ist, so wird Gott durch Jesus auch die, die entschlafen sind in Jesus, mit ihm herzuführen. Denn das sagen wir euch mit einem Worte des Herrn, daß wir, die Lebenden, die wir übrig bleiben bis zur Ankunft des Herrn, denen nicht zuvorkommen werden, die vorher entschlafen sind; denn der Herr selbst wird herabsteigen vom Himmel auf den Ruf und die Stimme des Erzengels und der Gottesposaune, und dann werden die in Christo Verstorbenen zuerst auferstehen; danach werden wir, die Lebenden, die wir übrig bleiben, auf Wolken entrückt werden Christus entgegen in die Lüfte, und so werden wir immer mit dem Herrn sein.“ Diese Worte des Apostels zeigen aufs klarste, daß die Auferstehung der Toten stattfinden wird, wenn Christus kommt, und zwar natürlich zum Gericht über die Lebendigen und die Toten.

Man knüpft jedoch an diese Stelle gewöhnlich die Frage, ob die, welche Christus seinerzeit hienieden am Leben antreffen wird und an deren Stelle der Apostel figürlich sich selbst und seine Zeitgenossen setzte, Band 28, S. 1269überhaupt nie sterben werden oder ob sie in eben dem Augenblick, da sie mit den Auferstehenden auf Wolken entrückt werden Christo entgegen in die Lüfte, mit wunderbarer Schnelligkeit durch den Tod hindurch zur Unsterblichkeit übergehen werden. Es wäre nämlich immerhin möglich, daß sie in dem Zeitraum der Entrückung durch die Lüfte in die Höhe sterben und wieder aufleben. Denn die Worte: „Und so werden wir immer mit dem Herrn sein“ sind nicht so aufzufassen, als hätte der Apostel gesagt, in der Luft würden wir immer mit dem Herrn sein; der Herr wird ja selbst auch nicht in der Luft bleiben, sondern nur bei seiner Ankunft durch sie hindurchgehen; denn nur einem Ankommenden, nicht einem am Orte Bleibenden geht man entgegen. Vielmehr wollen die Worte „so werden wir mit dem Herrn sein“ so viel besagen wie: so werden wir sein, im Besitze eines ewig dauernden Leibes, wo immer wir mit dem Herrn sein werden. Und zu dieser Auffassung, nämlich daß auch die Zeitgenossen der Ankunft des Herrn in dem angedeuteten kurzen Zeitraum den Tod erleiden und die Unsterblichkeit erlangen werden, scheint der Apostel selbst uns hinzuleiten durch sein Wort2: „In Christus werden alle belebt werden“, in Verbindung mit jenem anderen Wort, das er ausdrücklich von der Auferstehung der Toten gebraucht3: „Belebt wird das, was du säest, nur, wenn es vorher stirbt.“ Wie sollten also die, welche Christus hienieden am Leben antreffen wird, in ihm belebt werden durch Verleihung der Unsterblichkeit, ohne vorher zu sterben, wenn doch offenbar mit Bezug auf die Auferstehung das Wort gilt: „Belebt wird das, was du säest, nur, wenn es vorher stirbt“? Gleichwohl läßt jenes Wort des Apostels noch eine andere Auffassung zu: man kann den Standpunkt einnehmen, daß von einem Säen nur bei jenen Menschenleibern die Rede sein könne, die im Tode irgendwie zur Erde zurückkehren [wie auch der über den Stammvater des Menschengeschlechtes nach der Übertretung gefällte Urteilsspruch Gottes4 dahin lautet: „Erde bist du und in Erde wirst Band 28, S. 1270du übergehen"]; die, welche Christus bei seiner Wiederkunft noch in ihren Leibern antrifft, würden dann nicht einbegriffen sein in den Ausspruch des Apostels noch in den der Genesis, weil sie, in die Höhe entrückt auf Wolken, in der Tat nicht gesäet werden, in Erde nicht übergehen noch dahin zurückkehren, wobei es dahingestellt bleibt, ob sie den Tod überhaupt nicht kosten oder auf kurze Zeit in der Luft sterben.

Man stößt jedoch wieder auf eine andere Äußerung des Apostels, die sich im Korintherbrief bei der Erörterung der leiblichen Auferstehung findet. Dort sagt er5: „Alle werden wir auferstehen“, oder wie andere Handschriften haben: „Alle werden wir schlafen gehen.“ Da nun die Auferstehung den Tod voraussetzt und das Schlafengehen an dieser Stelle nur vom Tod verstanden werden kann, wie kann man sagen, daß alle entschlafen oder auferstehen werden, wenn die vielen, die Christus im Leibe antreffen wird, weder entschlafen noch auferstehen würden? Der Apostel sagt also das eine Mal: „Belebt wird, was du säest, nur, wenn es vorher stirbt“, und das andere Mal: „Alle werden wir auferstehen“ oder: „Alle werden wir schlafen gehen“; diesen beiden Aussprüchen zusammen werden wir nur gerecht, wenn wir annehmen, daß die Heiligen, die bei der Ankunft Christi lebend angetroffen und ihm entgegen entrückt werden, während dieser Entrückung ihren sterblichen Leib ablegen und alsbald wieder als unsterblichen Leib annehmen; dann werden in der Tat auch sie durch die Unsterblichkeit nur belebt, nachdem sie vorher, wenn auch auf noch so kleine Weile, doch aber wirklich gestorben sind, und werden sonach auch an der Auferstehung teilnehmen, da sie vorher einen Todesschlaf durchmachen, der, mag er noch so kurz sein, doch eben ein Todesschlaf ist. Und warum sollte es uns unannehmbar erscheinen, daß diese vielen menschlichen Leiber in der Luft sozusagen angesäet werden und dort auch sofort unsterblich und unvergänglich neu aufleben? Wir glauben ja auch auf das unzweideutige Wort des Apostels hin, daß die Auferstehung in einem Augenblick6 Band 28, S. 1271stattfinden und daß der Staub uralter Leichname mit aller Leichtigkeit und mit unmeßbarer Schnelligkeit in endlos lebende Glieder zurückkehren wird. Wir brauchen dabei auch nicht zu meinen, daß diese Heiligen ausgenommen werden müßten von dem über den Menschen ergangenen Urteilsspruch: „Erde bist du und in Erde wirst du übergehen.“ Freilich werden ihre Leiber im Tode nicht auf die Erde zurückfallen, sondern während der Entrückung, während sie in die Lüfte emporgehoben werden, werden sie, wie sterben, so auch auferstehen; aber „in Erde wirst du übergehen“ will eben auch nur sagen „in das wirst du nach dem Entfliehen des Lebens übergehen, was du warst, ehe du das Leben gewannest“; das heißt: entseelt wirst du das sein, was du vor der Beseelung warst [der Erde ja hat Gott den Odem des Lebens ins Antlitz gehaucht, da der Mensch zur lebendigen Seele ward]; also so, wie wenn es hieße: .,Beseelte Erde bist du, was du nicht warst; unbeseelte Erde wirst du sein, wie du es warst“; das aber sind, auch ehe sie verfaulen, alle Leiber von Toten; das sind also auch die Leiber jener Heiligen, sowie sie absterben, mögen sie wo immer dem Tode anheimfallen, allein dadurch schon, daß sie des Lebens bar sind, welches sie sogleich wieder erlangen. Sie werden also, indem sie aus lebendigen Menschen zu Erde werden, so in die Erde übergehen, wie etwas, was Asche wird, in Asche übergeht, oder was alt wird, zum Alter übergeht, oder was aus Lehm eine Schale wird, in eine Schale übergeht, Redewendungen, die sich leicht beliebig vervielfachen ließen. Auf welche Weise jedoch sich die Dinge zutragen werden, darüber stellen wir jetzt nach den Kräften unserer beschränkten Einsicht schlecht und recht Mutmaßungen an, aber erst seinerzeit wird es möglich sein, ein Wissen darum zu erlangen. Daß eine Auferstehung der Toten auch dem Fleische nach stattfinden wird, wenn Christus kommt zu richten die Lebendigen und die Toten, müssen wir glauben, wenn wir Christen sein wollen; doch ist unser Glaube daran deshalb noch lange nicht eitel, wenn wir uns über die Art und Weise des Hergangs nicht völlig klar zu werden vermögen.

Nun muß ich aber, wie schon angekündigt, auch die Band 28, S. 1272Verheißungen der prophetischen Bücher alter Zeit über dieses letzte Gottesgericht nachweisen, so weit es angemessen erscheint; es wird indes zu ihrer Behandlung und Auslegung kaum der gleichen Umständlichkeit bedürfen, wofern nur der Leser die hier vorausgeschickten Erörterungen zur Ergänzung heranzieht.


  1. 1 Thess. 4, 13-17. ↩

  2. 1 Kor. 15, 22. ↩

  3. Ebd. 15, 36. ↩

  4. Gen. 3, 19. ↩

  5. 1 Kor. 15, 51. ↩

  6. Ebd. 15, 52. ↩

Edition Masquer
De civitate Dei (CCSL)

Caput XX: Quid idem apostolus in prima ad eosdem epistula de resurrectione docuerit mortuorum.

Sed hic apostolus tacuit de resurrectione mortuorum; ad eosdem autem scribens in epistula prima: nolumus, inquit, ignorare uos, fratres, de dormientibus, ut non contristemini, sicut et ceteri, qui spem non habent. nam si credimus, quod Iesus mortuus est et resurrexit, ita et deus eos, qui dormierunt per Iesum, adducet cum illo. hoc enim uobis dicimus in uerbo domini, quia nos uiuentes, qui reliqui sumus in aduentum domini, non praeueniemus eos, qui ante dormierunt; quoniam ipse dominus in iussu et in uoce archangeli et in turba dei descendet de caelo, et mortui in Christo resurgent primo; deinde nos uiuentes, qui reliqui sumus, simul cum illis rapiemur in nubibus in obuiam Christi in aera, et ita semper cum domino erimus. haec uerba apostolica resurrectionem mortuorum futuram, quando ueniet Christus, utique ad uiuos et mortuos iudicandos, praeclarissime ostendunt. sed quaeri solet, utrum illi, quos hic uiuentes inuenturus est Christus, quorum personam in se atque illos, qui tunc secum uiuebant, transfigurabat apostolus, numquam omnino morituri sint, an ipso temporis puncto, quo cum resurgentibus rapientur in nubibus in obuiam Christo in aera, ad inmortalitatem per mortem mira celeritate transibunt. neque enim dicendum est fieri non posse, ut, dum per aera in sublime portantur, in illo spatio et moriantur et reuiuescant. quod enim ait: et ita semper cum domino erimus, non sic accipiendum est, tamquam in aere nos dixerit semper cum domino esse mansuros; quia nec ipse utique ibi manebit, quia ueniens transiturus est; uenienti quippe ibitur obuiam, non manenti; sed ita cum domino erimus, id est, sic erimus habentes corpora sempiterna, ubicumque cum illo fuerimus. ad hunc autem sensum, quo existimemus etiam illos, quos hic uiuos inuenturus est dominus, in ipso paruo spatio et passuros mortem et accepturos inmortalitatem, ipse apostolus nos uidetur urgere, ubi dicit: in Christo omnes uiuificabuntur; cum alio loco de ipsa loquens resurrectione corporum dicat: tu quod seminas, non uiuificatur, nisi moriatur. quomodo igitur, quos uiuentes hic Christus inueniet, per inmortalitatem in illo uiuificabuntur, etsi non moriantur, cum uideamus propter hoc esse dictum: tu quod seminas, non uiuificatur, nisi moriatur? aut si recte non dicimus seminari nisi ea corpora hominum, quae moriendo quoquo modo reuertuntur in terram - sicut sese habet etiam illa in transgressorem patrem generis humani diuinitus prolata sententia: terra es, et in terram ibis - , fatendum est istos, quos nondum de corporibus egressos cum ueniet Christus inueniet, et istis uerbis apostoli et illis de genesi non teneri; quoniam sursum in nubibus rapti non utique seminantur, quia nec eunt in terram nec redeunt, siue nullam prorsus experiantur mortem siue paululum in aere moriantur. sed aliud rursus occurrit, quod idem dixit apostolus, cum de resurrectione corporum ad Corinthios loqueretur: omnes resurgemus, uel sicut alii codices habent: omnes dormiemus. cum ergo nec resurrectio fieri, nisi mors praecesserit, possit, nec dormitionem possimus illo loco intellegere nisi mortem, quomodo omnes uel dormient uel resurgent, si tam multi, quos in corpore inuenturus est Christus, nec dormient nec resurgent? si ergo sanctos, qui reperientur Christo uenienti uiuentes eique in obuiam rapientur, crediderimus in eodem raptu de mortalibus corporibus exituros et ad eadem mox inmortalia redituros, nullas in uerbis apostoli patiemur angustias, siue ubi dicit: tu quod seminas, non uiuificatur, nisi moriatur, siue ubi dicit: omnes resurgemus aut: omnes dormiemus, quia nec illi per inmortalitatem uiuificabuntur, nisi, quamlibet paululum, tamen ante moriantur, ac per hoc et a resurrectione non erunt alieni, quam dormitione praecedunt, quamuis breuissima, non tamen nulla. cur autem nobis incredibile uideatur illam multitudinem corporum in aere quodammodo seminari atque ibi protinus inmortaliter atque incorruptibiliter reuiuescere, cum credamus, quod idem ipse apostolus apertissime dicit, in ictu oculi futuram resurrectionem et in membra sine fine uictura tanta felicitate tamque inaestimabili uelocitate rediturum antiquissimorum cadauerum puluerem? nec ab illa sententia, qua homini dictum est: terra es et in terram ibis, futuros illos sanctos arbitremur inmunes, si eorum morientium in terram non recident corpora, sed, sicut in ipso raptu morientur, ita et resurgent, dum ferentur in aera. in terram quippe ibis est in hoc ibis amissa uita, quod eras antequam sumeres uitam; id est, hoc eris exanimatus, quod eras antequam esses animatus - terrae quippe insufflauit deus in faciem flatum uitae, cum factus est homo in animam uiuam - , tamquam diceretur: terra es animata, quod non eras; terra eris exanimis, sicut eras; quod sunt et antequam putrescant omnia corpora mortuorum; quod erunt et illa, si morientur, ubicumque moriantur, cum uita carebunt, quam continuo receptura sunt. sic ergo ibunt in terram, quia ex uiuis hominibus terra erunt, quemadmodum it in cinerem, quod fit cinis; it in uetustatem, quod fit uetus; it in testam, quod ex luto fit testa; et alia sescenta sic loquimur. quomodo autem sit futurum, quod nunc pro nostrae ratiunculae uiribus utcumque conicimus, tunc erit potius, ut nosse possimus. resurrectionem quippe mortuorum futuram et in carne, quando Christus uenturus est uiuos iudicaturus et mortuos, oportet, si Christiani esse uolumus, ut credamus; sed non ideo de hac re inanis est fides nostra, si, quemadmodum futura sit, perfecte conprehendere non ualemus. uerum iam, sicut supra promisimus, de hoc iudicio dei nouissimo etiam prophetici ueteres libri quid praenuntiauerint, quantum satis esse uidebitur, debemus ostendere; quae, sicut arbitror, non tanta mora necesse erit tractari et exponi, si istis, quae praemisimus, lector curauerit adiuuari.

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