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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)
21. Der Prophet Isaias über die Auferstehung der Toten und die Vergeltung durch das Gericht.
Der Prophet Isaias sagt1: „Auferstehen werden die Toten, und auferstehen werden die, die in den Gräbern waren, und es wird Freude herrschen bei allen, die auf Erden sind; denn der Tau, der von dir kommt, ist Gesundheit für sie. Das Land der Gottlosen dagegen wird fallen.“ Der erste Teil der Stelle bezieht sich in seinem ganzen Umfang auf die Auferstehung der Seligen. Der Schlußsatz: „Das Land der Gottlosen dagegen wird fallen“ besagt, richtig verstanden: „die Leiber der Gottlosen wird der Abgrund der Verdammnis aufnehmen.“ Wenn wir nun weiterhin den Ausspruch über die Auferstehung der Guten sorgfältiger und schärfer ins Auge fassen, so sind die Worte: „Auferstehen werden die Toten“ auf die erste Auferstehung zu beziehen, und die sich anschließenden Worte: „Und auferstehen werden die, die in den Gräbern sind“, auf die zweite. Und wenn wir nun auch nach jenen Heiligen fragen, die der Herr am Leben antreffen wird, so läßt sich etwa auf sie passend das Weitere deuten: „Und es wird Freude herrschen bei allen, die auf Erden sind; denn der Tau, der von dir kommt, ist Gesundheit für sie.“ Wir sind durchaus berechtigt, unter Gesundheit an dieser Stelle die Unsterblichkeit zu verstehen; denn vollkommenste Gesundheit ist nur die, welche nicht durch Nahrungsmittel wie durch eine tägliche Arznei aufrechterhalten werden muß. Ferner macht Isaias im Hinblick auf den Tag des Gerichtes zunächst den Guten Hoffnung, um dann die Bösen zu schrecken. Er sagt nämlich2: „So spricht der Herr; Siehe, ich leite herab auf sie wie einen Strom des Band 28, S. 1273Friedens und wie einen überströmenden Bach die Herrlichkeit der Völker. Ihre Kinder werden auf den Schultern getragen und auf den Knien getröstet werden. Trösten werde ich euch, wie eine Mutter tröstet; und in Jerusalem werdet ihr getröstet werden, und ihr werdet schauen und euer Herz wird sich freuen und eure Gebeine werden sprossen wie Gras. Und die Hand des Herrn wird denen, die ihn verehren, kund werden und den Widerspenstigen drohen. Denn siehe, der Herr wird kommen wie Feuer und wie Sturmwind seine Wagen, Rache anzurichten in seinem Grimm und Verwüstung in Feuersflamme. Denn im Feuer des Herrn wird gerichtet werden die ganze Erde und mit seinem Schwert alles Fleisch; viele werden verwundet sein vom Herrn.“ In der Verheißung für die Guten haben wir sicherlich unter dem Strom des Friedens die Überfülle jenes Friedens zu verstehen, der so groß ist, als er nur sein kann. In einen solchen werden wir ja beim Ende eintauchen; ich habe davon ausführlich im vorigen Buche gesprochen3. Diesen Strom, sagt Gott, werde er auf die herableiten, denen er eine so große Glückseligkeit verheißt; daran mögen wir erkennen, daß auf dem Gefilde der Seligkeit, wie sie im Himmel zu Hause ist, alles aus diesem Fluß bis zur Sättigung getränkt wird; und zwar wird daraus auch den irdischen Leibern der Friede der Unvergänglichkeit und Unsterblichkeit zufließen; deshalb spricht er von einem Herableiten: der Fluß soll aus einer höheren Welt sozusagen auch niedrigeres Dasein überströmen und die Menschen den Engeln gleich machen. Auch unter dem hier genannten Jerusalem haben wir nicht das mit seinen Kindern in Knechtschaft befindliche zu verstehen, sondern unsere freie Mutter nach dem Apostel4, das ewige im Himmel. Dort werden wir getröstet werden nach all den Beschwerden der irdischen Mühsale und Sorgen, auf den Schultern und auf den Knien getragen als ihre Kinder. Denn da wir Unerfahrene und Neulinge sein werden, so wird uns solch ungewohnte Glückseligkeit mit aller Zärtlichkeit und Hilfsbereitschaft Band 28, S. 1274aufnehmen. Dort werden wir schauen, und unser Herz wird sich freuen. Er sagt nicht ausdrücklich, was wir schauen werden; aber was sonst als Gott? Es soll sich an uns die Verheißung des Evangeliums erfüllen5: „Selig die, die eines reinen Herzens sind; denn sie werden Gott schauen,“ und überdies all das, was wir hienieden nicht schauen, wohl aber im Glauben uns vorstellen, nach dem bescheidenen Maße der menschlichen Fassungskraft weit unter der Wirklichkeit bleibend und sie nicht einmal vergleichsweise erreichend. „Dort werdet ihr schauen“, heißt es, „und euer Herz wird sich freuen.“ Hienieden glaubt ihr, dort werdet ihr schauen. „Und euer Herz wird sich freuen“, hat er gesagt; damit wir jedoch deshalb nicht etwa meinen, die Güter Jerusalems hätten nur auf unseren Geist Bezug, fügt er bei: „Und eure Gebeine werden sprossen wie Gras.“ Hier streift er die Auferstehung des Leibes, gleichsam Übergangenes nachholend; denn das Schauen kommt erst nach der Auferstehung, nicht umgekehrt. Er hat übrigens auch vom neuen Himmel und der neuen Erde schon früher gesprochen, da wo er in vielen und mannigfaltigen Wendungen von den Verheißungen handelte, die den Heiligen für die Endzeit gemacht sind. Da sagt er6: „Es wird einen neuen Himmel und eine neue Erde geben, und man wird des Früheren nicht mehr gedenken noch wird es ihnen in den Sinn kommen, vielmehr werden sie Freude und Frohlocken darin finden. Siehe, ich werde Jerusalem zur Wonne machen und mein Volk zur Freude; und ich werde frohlocken in Jerusalem und mich freuen in meinem Volke; und man wird keinen Laut des Weinens mehr darin vernehmen“, und so weiter, Worte, die manche auf jene tausend Jahre hienieden beziehen wollen. Es sind eben nach Seherart figürliche Redewendungen mit wörtlich zu nehmenden vermischt, damit verständige Erwägung zum geistigen Sinn durchdringe mit nützlicher und heilsamer Anstrengung; aber freilich, schwerfällige Bequemlichkeit oder der Stumpfsinn des unwissenden und ungeübten Geistes gibt sich Band 28, S. 1275mit dem Buchstaben zufrieden, wie er dasteht, und meint, es sei dahinter weiter nichts zu suchen. Doch damit will ich auch schon diese Stelle des Propheten wieder verlassen; ich kehre zu den Worten zurück, von denen ich ausgegangen bin. Hier sagt er; „Und eure Gebeine werden sprossen wie Gras“ und gibt damit zu erkennen, daß er von der Auferstehung des Fleisches oder genauer der Guten spricht; daran nun knüpft er die Worte: „Und die Hand des Herrn wird denen, die ihn verehren, kund werden.“ Damit ist offenbar gemeint die Hand dessen, der seine Verehrer von seinen Verächtern sondert. Und von diesen sprechend, fährt er weiter: „Und den Widerspenstigen“ oder, wie eine andere Übersetzung lautet, „den Ungläubigen wird sie drohen.“ Sie wird aber dann nicht mehr bloß drohen, sondern die hier gebrauchten Drohworte werden nun durch die Tat wahr gemacht werden: „Denn siehe, der Herr wird kommen wie Feuer und wie Sturmwind seine Wagen, Rache anzurichten in seinem Grimm und Verwüstung in Feuersflamme. Denn im Feuer des Herrn wird gerichtet werden die ganze Erde und mit seinem Schwert alles Fleisch; viele werden verwundet sein vom Herrn.“ Ob Feuer oder Sturmwind oder Schwert, immer ist damit die Strafe des Gerichtes bezeichnet, am deutlichsten da, wo es heißt, daß der Herr selbst wie Feuer kommen wird, für die ohne Zweifel, welchen seine Ankunft Strafe bedeuten wird. Unter seinen Wagen mag man etwa Dienstleistungen der Engel verstehen. Wenn sodann die gesamte Erde und alles Fleisch in das Gericht durch Feuer und Schwert einbezogen erscheint, so dürfen wir hier nicht auch an die Geistigen und Heiligen denken; gemeint sind vielmehr nur die Irdischen und Fleischlichen, solche, von denen es heißt7: „Auf das Irdische steht ihr Sinn“, und8: „Fleischliche Gesinnung ist Tod“, solche, die vom Herrn geradezu als Fleisch bezeichnet werden in der Stelle9: „Mein Geist soll nicht ewig in diesen Menschen bleiben; denn sie sind Fleisch.“ Band 28, S. 1276Die Verwundung endlich, von der hier die Rede ist, indem es heißt: „Viele werden verwundet sein vom Herrn“, ist die Wunde zum zweiten Tod. Nun kann man freilich Feuer und Schwert und Wunde auch in gutem Sinne auffassen. Hat doch der Herr gesagt10, er wolle Feuer auf die Erde senden, und als der Heilige Geist herabkam, erschienen den Aposteln zerteilte Zungen wie Feuer11, und wiederum sagt der Herr12: „Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen auf die Erde, sondern das Schwert“, und das Wort Gottes wird in der Schrift13 ein zweischneidiges Schwert genannt im Hinblick auf die Doppelschneide der beiden Testamente, und im Hohen Lied14 bezeichnet sich die heilige Kirche als verwundet durch die Liebe, wie durchbohrt von einem Pfeil durch die Gewalt der Liebe. Wie jedoch an unserer Stelle, wo vom Kommen des Herrn zur Rache die Rede ist, diese Ausdrücke zu verstehen sind, ist klar.
Hierauf spricht Isaias15 kurz von denen, die durch dieses Gericht zugrunde gehen werden, wobei er unter dem Bilde der im alten Gesetze verbotenen Speisen, deren sie sich nicht enthielten, die Sünder und die Gottlosen bezeichnet, und schildert sodann16 nachholend die Gnade des Neuen Testamentes von ihrem Anbeginn, indem er seine Weissagung ausdehnt von der ersten Ankunft des Erlösers bis zum Jüngsten Gericht, von dem wir jetzt handeln, und sie damit beschließt. Er erzählt nämlich, wie der Herr sagt, er komme, um alle Völker zu versammeln, und sie würden kommen und seine Herrlichkeit schauen. „Denn alle“, sagt der Apostel17, „haben gesündigt und ermangeln der Herrlichkeit Gottes.“ Und er werde über ihnen Zeichen zurücklassen, damit sie nämlich, darüber verwundert, an ihn glauben, und werde Erlöste aus ihrer Mitte aussenden zu verschiedenen Völkern und auf entlegene Inseln, die seinen Namen nicht gehört und seine Herrlichkeit nicht geschaut haben; und diese würden seine Herrlichkeit Band 28, S. 1277verkünden bei den Völkern und Brüder zuführen denen, an die sich der Prophet wendete, nämlich den Auserwählten unter den Israeliten, Brüder als Söhne des gleichen Gott-Vaters durch den Glauben; sie würden ferner von allen Völkern ein Geschenk dem Herrn zuführen in die heilige Stadt Jerusalem, die jetzt in den heiligen Gläubigen über die Länder sich ausdehnt, ein Geschenk in Zugtieren und Wagen [worunter man recht wohl Gottes Handreichungen verstehen mag durch seine Diener jeglicher Art unter Engeln und Menschen]. Denn wo göttliche Hilfe, da Glaube, und wo Glaube, da „kommt“ man. Und diese Ankömmlinge hat hier der Herr in einer Art Gleichnis mit den Kindern Israels zusammengestellt, wie sie ihm ihre Opfer unter Psalmengesang darbringen in seinem Hause, was nunmehr überall die Kirche tut, und von ihnen, so hat er verheißen, werde er sich Priester und Leviten nehmen, was gleichfalls in der Gegenwart und vor unseren Augen geschieht. Denn nicht auf Grund leiblicher Abstammung, wie es ehedem der Fall war, nach der Ordnung Aarons, sondern, wie es sich gehört im Neuen Testamente, wo Christus nach der Ordnung Melchisedechs Hoherpriester ist, nach eines jeden Verdienst, das ihm die göttliche Gnade mitteilt, werden jetzt die Priester und Leviten auserwählt, und sie sind zu beurteilen nicht nach diesem Titel, der oft auch Unwürdigen zuteil wird, sondern nach der Heiligkeit, die, nicht Guten und Bösen gemeinsam ist.
Diese Worte beziehen sich also auf einen Erweis des Erbarmens, den Gott seiner Kirche erzeigt und der offenkundig und uns sehr genau bekannt ist. Hierauf verheißt Gott auch das Endziel, zu dem es kommt nach der durch das Jüngste Gericht vollzogenen Scheidung zwischen Guten und Bösen; er spricht nämlich durch den Propheten, oder der Prophet spricht im Namen des Herrn18: „Denn wie der neue Himmel und die neue Erde Bestand haben werden vor mir, so wird euer Same und euer Name Bestand haben, und es wird Monat aus Monat sein und Sabbat aus Sabbat. Alles Fleisch wird vor mein Angesicht kommen, um anzubeten in Band 28, S. 1278Jerusalem, hat der Herr gesagt; und sie werden hinausgehen und die Glieder jener Menschen sehen, die wider mich angegangen sind. Ihr Wurm wird nicht sterben und ihr Feuer nicht erlöschen, und sie werden zur Schau sein allem Fleische.“ So beendet dieser Prophet sein Buch mit dem Weltende. Übrigens haben manche statt „die Glieder der Menschen“ übersetzt: „die Leichname der Männer“ und so mit dem Wort Leichnam die am meisten in die Augen springende Leibesstrafe angedeutet; wobei freilich zu beachten ist, daß man als Leichnam nur entseeltes Fleisch bezeichnet, während die Leiber, um die es sich hier handelt, beseelt sein werden, sonst würden sie ja keine Qualen empfinden können; nur insofern etwa kann man von Leichnamen sprechen, als Leiber von Toten gemeint sind, d. i. von solchen, die dem zweiten Tod anheimfallen werden. Damit stimmt überein der schon oben angeführte Ausspruch desselben Propheten: „Die Erde der Gottlosen aber wird fallen.“ Und klar ist ja in der Tat, daß cadaver [Leichnam]von cadere [fallen]kommt. Wenn sodann in jener Übersetzung nur von Männerleichnamen die Rede ist, so steht das natürlich für Menschenleichname. Es wird ja wohl niemand behaupten wollen, daß in diese Strafe nicht auch die Frauen einbezogen seien, die gegen Gott angehen; vielmehr sind beide Geschlechter in dem vorzüglicheren zusammengefaßt, was um so mehr statthaft ist, als das Weib aus dem Manne geschaffen ist. Jedoch von besonderer Wichtigkeit ist folgende Feststellung: Es heißt hier sowohl von den Guten: „Alles Fleisch wird kommen“ [es heißt so, nicht als wären da alle Menschen dabei, da ja die Mehrzahl sich in Strafpeinen befinden wird, sondern in dem Sinne, daß das hier gemeinte Volk aus Menschen aller Art bestehen wird], also es ist, wie gesagt, sowohl bei Erwähnung der Guten die Rede von Fleisch, wie auch bei Erwähnung der Bösen die Rede von Gliedern oder Leichnamen: damit ist klar ausgesprochen, daß erst nach der Auferstehung des Fleisches, an die der Glaube gerade durch die hier gebrauchten Ausdrücke bekräftigt wird, jenes Gericht stattfinden wird, durch das die Guten und die Bösen endgültig voneinander geschieden werden.
Edition
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De civitate Dei (CCSL)
Caput XXI: Quid Esaias propheta de mortuorum resurrectione et de retributione iudicii sit locutus.
Propheta Esaias: resurgent, inquit, mortui et resurgent qui erant in sepulcris, et laetabuntur omnes qui sunt in terra; ros enim, qui abs te est, sanitas illis est; terra uero inpiorum cadet. totum illud superius ad resurrectionem pertinet beatorum. quod autem ait: terra uero inpiorum cadet, bene intellegitur dictum: corpora uero inpiorum ruina damnationis excipiet. iam porro si de bonorum resurrectione quod dictum est diligentius et distinctius uelimus intueri, ad primam referendum est quod dictum est: resurgent mortui; ad secundam uero quod sequitur: et resurgent qui erant in sepulcris. iam si et illos inquiramus sanctos, quos hic uiuos inuenturus est dominus, eis congrue deputabitur quod adiunxit: et laetabuntur omnes qui sunt in terra; ros enim, qui abs te est, sanitas illis est. sanitatem loco isto inmortalitatem rectissime accipimus; ea namque est plenissima sanitas, quae non reficitur alimentis tamquam cottidianis medicamentis. item de iudicii die spem prius dans bonis, deinde terrens malos idem propheta sic loquitur: haec dicit dominus: ecce ego declino in eos ut flumen pacis et ut torrens inundans gloriam gentium. filii eorum super umeros portabuntur et super genua consolabuntur. quemadmodum si quem mater consoletur, ita ego uos consolabor; et in Hierusalem consolabimini, et uidebitis, et gaudebit cor uestrum et ossa uestra ut herba exorientur. et cognoscetur manus domini colentibus eum, et comminabitur contumacibus. ecce enim dominus ut ignis ueniet, et ut tempestas currus eius, reddere in indignatione uindictam et uastationem in flamma ignis. in igne enim domini iudicabitur omnis terra et in gladio eius omnis caro; multi uulnerati erunt a domino. in bonorum promissione flumen pacis profecto abundantiam pacis illius debemus accipere, qua maior esse non possit. hac utique in fine rigabimur; de qua in praecedenti libro abundanter locuti sumus. hoc flumen se in eos declinare dicit, quibus tantam beatitudinem pollicetur, ut intellegamus in illius felicitatis regione, quae in caelis est, hoc flumine omnia satiari; sed quia et terrenis corporibus pax incorruptionis atque inmortalitatis inde influet, ideo declinare se dixit hoc flumen, ut de supernis quodammodo etiam inferiora perfundat et homines aequales angelis reddat. Hierusalem quoque, non illam quae seruit cum filiis suis, sed liberam matrem nostram intellegamus secundum apostolum aeternam in caelis. ibi post labores aerumnarum curarum que mortalium consolabimur, tamquam paruuli eius in umeris genibusque portati. rudes enim nos et nouos blandissimis adiutoriis insolita nobis beatitudo illa suscipiet. ibi uidebimus, et gaudebit cor nostrum. nec expressit quid uidebimus; sed quid nisi deum, ut inpleatur in nobis promissum euangelicum: beati mundicordes, quoniam ipsi deum uidebunt, et omnia illa, quae nunc non uidemus, credentes autem pro modulo capacitatis humanae longe minus quam sunt atque incomparabiliter cogitamus. et uidebitis, inquit, et gaudebit cor uestrum. hic creditis, ibi uidebitis. sed quoniam dixit: et gaudebit cor uestrum, ne putaremus illa bona Hierusalem ad nostrum tantummodo spiritum pertinere: et ossa, inquit, uestra ut herba exorientur; ubi resurrectionem corporum strinxit, uelut quod non dixerat reddens; neque enim cum uiderimus fiet, sed cum fuerit facta uidebimus. nam et de caelo nouo ac terra noua iam supra dixerat, dum ea, quae sanctis promittuntur in fine, saepe ac multiformiter diceret. erit, inquit, caelum nouum et terra noua, et non erunt memores priorum, nec adscendet in cor ipsorum, sed laetitiam et exsultationem inuenient in ea. ecce ego faciam Hierusalem exsultationem et populum meum laetitiam; et exsultabo in Hierusalem et laetabor in populo meo; et ultra non audietur in illa uox fletus, et cetera, quae quidam ad illos carnales mille annos referre conantur. locutiones enim tropicae propriis prophetico more miscentur, ut ad intellectum spiritalem intentio sobria cum quodam utili ac salubri labore perueniat; pigritia uero carnalis uel ineruditae atque inexercitatae tarditas mentis contenta litterae superficie nihil putat interius requirendum. haec de propheticis uerbis, quae ante istum locum scripta sunt, satis dixerim. in hoc autem loco, unde ad illa digressi sumus, cum dixisset: et ossa uestra ut herba exorientur, ut resurrectionem carnis quidem, sed tamen bonorum se nunc commemorare monstraret, adiunxit: et cognoscetur manus domini colentibus eum. quid est hoc nisi manus distinguentis cultores suos a contemptoribus suis? de quibus sequentia contexens: et comminabitur, inquit, contumacibus, siue, ut ait alius interpres, incredulis. nec tunc comminabitur, sed quae nunc dicuntur minaciter, tunc efficaciter inplebuntur. ecce enim dominus, inquit, ut ignis ueniet et ut tempestas currus eius, reddere in indignatione uindictam et uastationem in flamma ignis. in igne enim domini iudicabitur omnis terra et in gladio eius omnis caro; multi uulnerati erunt a domino. siue igne, siue tempestate, siue gladio poenam iudicii significat; quandoquidem ipsum dominum quasi ignem dicit esse uenturum, eis profecto quibus poenalis erit eius aduentus. currus uero eius - nam pluraliter dicti sunt - angelica ministeria non inconuenienter accipimus. quod autem ait omnem terram et omnem carnem in eius igne et gladio iudicari, non etiam hic spiritales intellegamus et sanctos, sed terrenos atque carnales, de qualibus dictum est: qui terrena sapiunt, et: sapere secundum carnem mors est; et quales omnino caro appellantur a domino, ubi dicit: non permanebit spiritus meus in hominibus istis, quoniam caro sunt. quod uero hic positum est: multi uulnerati erunt a domino, isto fiet uulnere mors secunda. potest quidem et ignis et gladius et uulnus accipi in bono. nam et ignem dominus uelle se dixit mittere in mundum, et uisae sunt illis linguae diuisae uelut ignis, quando uenit spiritus sanctus; et: non ueni, inquit idem dominus, pacem mittere in terram, sed gladium, et sermonem dei dicit scriptura gladium bis acutum propter aciem geminam testamentorum duorum, et in cantico canticorum caritate se dicit sancta ecclesia uulneratam, uelut amoris inpetu sagittatam. sed hic cum legimus uel audimus ultorem dominum esse uenturum, quemadmodum haec intellegenda sint, clarum est. deinde breuiter commemoratis eis, qui per hoc iudicium consumentur, sub figura ciborum in lege uetere uetitorum, a quibus se non abstinuerunt, peccatores inpiosque significans recapitulat ab initio gratiam noui testamenti a primo saluatoris aduentu usque ad ultimum iudicium, de quo nunc agimus, perducens finiensque sermonem. narrat namque dominum dicere se uenire, ut congreget omnes gentes, easque uenturas et uisuras eius gloriam. omnes enim, sicut dicit apostolus, peccauerunt et egent gloria dei. et relicturum se dicit super eos signa, quae utique mirantes credant in eum; et emissurum ex illis saluatos in gentes diuersas et in longinquas insulas, quae non audierunt nomen eius neque uiderunt eius gloriam; et adnuntiaturos gloriam eius in gentibus et adducturos fratres istorum, quibus loquebatur, id est in fide sub deo patre fratres Israelitarum electorum; adducturos autem ex omnibus gentibus munus domino in iumentis et uehiculis - quae iumenta et uehicula bene intelleguntur adiutoria esse diuina per cuiusque generis ministeria dei, uel angelica uel humana - in sanctam ciuitatem Hierusalem, quae nunc in sanctis fidelibus est diffusa per terras. ubi enim diuinitus adiuuantur, ibi credunt, et ubi credunt, ibi ueniunt. conparauit autem illos dominus tamquam per similitudinem filiis Israel offerentibus ei suas hostias cum psalmis in domo eius, quod ubique iam facit ecclesia; et promisit ab ipsis se accepturum sibi sacerdotes et Leuitas; quod nihilominus fieri nunc uidemus. non enim ex genere carnis et sanguinis, sicut erat primum secundum ordinem Aaron; sed, sicut oportebat in testamento nouo, ubi secundum ordinem Melchisedech summus sacerdos est Christus, pro cuiusque merito, quod in eum gratia diuina contulerit, sacerdotes et Leuitas eligi nunc uidemus; qui non isto nomine, quod saepe adsequuntur indigni, sed ea, quae non est bonis malisque communis, sanctitate pensandi sunt. haec cum de ista, quae nunc inpertitur ecclesiae, perspicua nobisque notissima dei miseratione dixisset, promisit et fines, ad quos per ultimum iudicium facta bonorum malorumque discretione uenietur, dicens per prophetam, uel de domino dicens ipse propheta: quomodo enim caelum nouum et terra noua manebit coram me, dicit dominus, sic stabit semen uestrum et nomen uestrum, et erit mensis ex mense et sabbatum ex sabbato. ueniet omnis caro in conspectu meo adorare in Hierusalem, dixit dominus; et egredientur et uidebunt membra hominum, qui praeuaricati sunt in me. uermis eorum non morietur, et ignis eorum non exstinguetur, et erunt uisui omni carni. ad hoc iste propheta terminauit librum, ad quod terminabitur saeculum. quidam sane non interpretati sunt: membra hominum, sed cadauera uirorum, per cadauera significantes euidentem corporum poenam; quamuis cadauer nisi caro exanimis non soleat nuncupari, illa uero animata erunt corpora, alioquin nulla poterunt sentire tormenta; nisi forte, quia mortuorum erunt corpora, id est eorum, qui in secundam mortem cadent, ideo non absurde etiam cadauera dici possunt. unde est et illud, quod ab eodem propheta dictum iam supra posui: terra uero inpiorum cadet. quis autem non uideat a cadendo esse appellata cadauera? uirorum autem pro eo posuisse illos interpretes, quod est hominum, manifestum est. neque enim quisquam dicturus est praeuaricatrices feminas in illo supplicio non futuras; sed ex potiore, praesertim de quo femina facta est, uterque sexus accipitur. uerum, quod ad rem maxime pertinet, cum et in bonis dicitur: ueniet omnis caro, quia ex omni genere hominum populus ille constabit - non enim omnes homines ibi erunt, quando in poenis plures erunt - sed, ut dicere coeperam, cum et in bonis caro et in malis membra uel cadauera nominantur, profecto post resurrectionem carnis, cuius fides his rerum uocabulis omnino firmatur, illud, quo boni et mali suis finibus dirimentur, futurum esse iudicium declaratur.