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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)
12. Die Quertreibereien der Ungläubigen, womit sie sich über die Christen lustig machen wegen des Glaubens an die Auferstehung des Fleisches.
Doch man liebt es, Spitzfindigkeiten hervorzusuchen und unseren Glauben an die Auferstehung des Fleisches lächerlich zu machen durch Fragen wie die, ob denn auch die fehlgeborene Leibesfrucht auferstehe, und weiter — da der Herr sagt1: „Wahrlich, ich sage euch, nicht ein Haar von eurem Haupte wird verloren gehen“ —, ob Gestalt und Kraft bei allen gleich oder ob die Größe des Leibes verschieden sein werde. Werden nämlich die Leiber alle gleich sein, woher werden dann die Fehlgeborenen, falls auch sie auferstehen werden, den Zuwachs an Körpermasse nehmen? Oder falls sie nicht auferstehen werden, weil sie ja auch nicht eigentlich geboren, sondern ausgestoßen sind, so wirft man dieselbe Frage bezüglich der Kinder auf, die im Kindesalter sterben, woher ihnen die Leibeslänge zuwachse, die ihnen hienieden allem Augenschein nach fehlt. Denn selbstverständlich würden wir doch an der Auferstehung wenigstens derer festhalten wollen, die nicht nur eigentlicher Geburt, sondern auch der Band 28, S. 1424Wiedergeburt fähig sind. Man fragt weiter, welches Maß die Gleichheit haben wird. Denn wenn alle so groß und lang sein werden, wie die Größten und Längsten hienieden gewesen, so erhebe sich nicht bloß bezüglich der Kinder, sondern für einen viel weiteren Kreis die Frage, woher der Zuwachs dessen, was hienieden gefehlt hat, kommen soll, falls jeder nur das zurückerhält, was er hienieden gehabt hat; wenn aber das Wort des Apostels2, daß wir alle „zum Vollmaß des Alters Christi“ gelangen werden, und seine Aussage über die3, „welche er vorherbestimmt hat, gleichgestaltet zu werden dem Bilde seines Sohnes“, dahin zu verstehen ist, daß Gestalt und Maß des Leibes Christi vorbildlich sein werde für den Menschenleib aller, die in seinem Reiche sich befinden werden, so würden viele an Größe und Länge des Leibes einbüßen, und wo bleibe dann die Verheißung: „Kein Haar von eurem Haupte wird verloren gehen“, wenn doch sogar von der Ausdehnung des Leibes so viel verloren gehe? Ja man könne gerade auch auf die Haare die Untersuchung erstrecken und fragen, ob das alles wiederkehrt, was beim Scheren abfällt. Kehrt es wieder, welch entsetzliche Verunstaltung! Denn dasselbe müßte dann folgerichtig auch von den Nägeln gelten, und es würde also all das wiederkehren, was man bei der Körperpflege abgeschnitten hat. Wo bleibt da die Schönheit, die doch in jener Unvergänglichkeit wird größer sein müssen, als sie in der irdischen Vergänglichkeit nur je sein konnte? Kehrt aber dergleichen nicht zurück, so wird es ja verloren gehen. Wie sollte also, sagt man, kein Haar vom Haupte verloren gehen? Auch Magerkeit und Dicke zieht man in diesem Zusammenhang in die Erörterung herein. Denn wenn alle gleich sein werden, gibt es natürlich nicht Magere und Dicke. Also wird den einen etwas zuwachsen, den anderen etwas verringert werden; und sonach ist es gar nicht an dem, daß man an sich nähme, was vorhanden war, sondern hier ist etwas zu ergänzen, was nicht vorhanden war, und dort wieder etwas zu beseitigen, was vorhanden war.
Band 28, S. 1425Auch die verschiedenen Arten von Verwesung und Zerfall der Leichname werden als Schwierigkeit empfunden: der eine verwandelt sich in Staub, ein anderer verflüchtigt sich in Luft; manche Menschen werden von wilden Tieren aufgefressen, andere vom Feuer verzehrt; bei einem Schiffbruch oder sonst im Wasser gehen die Leute so zugrunde, daß die Fäulnis ihr Fleisch in Flüssigkeit auflöst. Daran stößt man sich nicht wenig und will nicht glauben, daß all diese verschiedenen Stoffe sich wieder zu Fleisch verdichten und zum früheren Ganzen wiederhergestellt werden könnten. Auch allen möglichen Häßlichkeiten und Gebresten, angeborenen und erworbenen, geht man mit rührendem Eifer nach, zieht dabei auch mit Grausen und Spott die Mißgeburten heran und fragt, welches denn wohl der Auferstehungszustand all dieser Mißbildungen sein werde. Stellen wir nämlich in Abrede, daß solche Zustände bei den Auferstehungsleibern neuerdings auftreten, so bildet man sich ein, unsere Stellungnahme widerlegen zu können durch den Hinweis auf die Wundmale, mit denen Christus der Herr nach unserer Verkündigung auferstanden ist. Doch die schwierigste aller Fragen, die man in diesem Zusammenhang aufwirft, ist die, in wessen Fleisch bei der Auferstehung das Menschenfleisch zurückkehren wird, mit dem sich unter dem Zwang des Hungers der Leib eines anderen genährt hat. Es wurde dabei verwandelt in das Fleisch dessen, der von solcher Speise lebte, und es hat dessen Verluste ersetzt, die in der Abmagerung in die Erscheinung traten. Ob es dem Menschen zurückgegeben wird, dem es ursprünglich gehört hat, oder dem, dessen Fleisch es später geworden ist, danach fragt man angelegentlich, in der Absicht, den Glauben an die Auferstehung lächerlich zu machen, um dann der Seele des Menschen entweder einen beständigen Wechsel zwischen wirklicher Unseligkeit und irrtümlicher Seligkeit in Aussicht zu stellen wie Plato4, oder sich mit Porphyrius dazu zu bekennen, daß die Seele wenigstens schließlich einmal, wenn auch ebenfalls nach vielen Wanderungen durch verschiedene Band 28, S. 1426Leiber, am Ende ihrer Unseligkeit ankomme und zu ihr nie mehr zurückkehre, selig jedoch nicht im Besitz eines unsterblichen Leibes, sondern durch endgültige Trennung von allem Körperlichen5.
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The City of God
Chapter 12.--Against the Calumnies with Which Unbelievers Throw Ridicule Upon the Christian Faith in the Resurrection of the Flesh.
But their way is to feign a scrupulous anxiety in investigating this question, and to cast ridicule on our faith in the resurrection of the body, by asking, Whether abortions shall rise? And as the Lord says, "Verily I say unto you, not a hair of your head shall perish," 1 shall all bodies have an equal stature and strength, or shall there be differences in size? For if there is to be equality, where shall those abortions, supposing that they rise again, get that bulk which they had not here? Or if they shall not rise because they were not born but cast out, they raise the same question about children who have died in childhood, asking us whence they get the stature which we see they had not here; for we will not say that those who have been not only born, but born again, shall not rise again. Then, further, they ask of what size these equal bodies shall be. For if all shall be as tall and large as were the tallest and largest in this world, they ask us how it is that not only children but many full-grown persons shall receive what they here did not possess, if each one is to receive what he had here. And if the saying of the apostle, that we are all to come to the "measure of the age of the fullness of Christ," 2 or that other saying, "Whom He predestinated to be conformed to the image of His Son," 3 is to be understood to mean that the stature and size of Christ's body shall be the measure of the bodies of all those who shall be in His kingdom, then, say they, the size and height of many must be diminished; and if so much of the bodily frame itself be lost, what becomes of the saying, "Not a hair of your head shall perish?" Besides, it might be asked regarding the hair itself, whether all that the barber has cut off shall be restored? And if it is to be restored, who would not shrink from such deformity? For as the same restoration will be made of what has been pared off the nails, much will be replaced on the body which a regard for its appearance had cut off. And where, then, will be its beauty, which assuredly ought to be much greater in that immortal condition than it could be in this corruptible state? On the other hand, if such things are not restored to the body, they must perish; how, then, they say, shall not a hair of the head perish? In like manner they reason about fatness and leanness; for if all are to be equal, then certainly there shall not be some fat, others lean. Some, therefore, shall gain, others lose something. Consequently there will not be a simple restoration of what formerly existed, but, on the one hand, an addition of what had no existence, and, on the other, a loss of what did before exist.
The difficulties, too, about the corruption and dissolution of dead bodies,--that one is turned into dust, while another evaporates into the air; that some are devoured by beasts, some by fire, while some perish by shipwreck or by drowning in one shape or other, so that their bodies decay into liquid, these difficulties give them immoderate alarm, and they believe that all those dissolved elements cannot be gathered again and reconstructed into a body. They also make eager use of all the deformities and blemishes which either accident or birth has produced, and accordingly, with horror and derision, cite monstrous births, and ask if every deformity will be preserved in the resurrection. For if we say that no such thing shall be reproduced in the body of a man, they suppose that they confute us by citing the marks of the wounds which we assert were found in the risen body of the Lord Christ. But of all these, the most difficult question is, into whose body that flesh shall return which has been eaten and assimilated by another man constrained by hunger to use it so; for it has been converted into the flesh of the man who used it as his nutriment, and it filled up those losses of flesh which famine had produced. For the sake, then, of ridiculing the resurrection, they ask, Shall this return to the man whose flesh it first was, or to him whose flesh it afterwards became? And thus, too, they seek to give promise to the human soul of alternations of true misery and false happiness, in accordance with Plato's theory; or, in accordance with Porphyry's, that, after many transmigrations into different bodies, it ends its miseries, and never more returns to them, not, however, by obtaining an immortal body, but by escaping from every kind of body.