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Works Augustine of Hippo (354-430)

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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)

29. Die Art und Weise des Schauens, womit in der jenseitigen Welt die Heiligen Gott schauen werden.

Nun wollen wir aber, so weit es Gottes Hilfe ermöglicht, untersuchen, was die Heiligen in ihrem unsterblichen und geistigen Leibe tun werden, wenn ihr Fleisch nicht mehr fleischlich, sondern geistig lebt. Allerdings, wenn ich die Wahrheit sagen soll, ich weiß es nicht, welcher Art ihr Tun oder vielmehr ihre Ruhe und Muße sein wird. Ich habe es ja nie mit leiblichen Sinnen wahrgenommen. Behaupte ich aber, ich hätte es mit dem Geiste oder genauer mit rein geistiger Erkenntnis wahrgenommen: ach, wie völlig unzulänglich ist unsere Erkenntnis gegenüber solch überschwenglicher Herrlichkeit! Denn dort herrscht der Friede Gottes, der nach dem Wort des Apostels1 über allem Erkennen steht; über wessen Erkennen sonst als über dem unseren? Oder vielleicht auch über dem der heiligen Engel? Jedenfalls nicht über dem Gottes. Sicher werden also die Heiligen, wenn sie im Frieden Gottes leben werden, in einem Frieden leben, der über allem Erkennen steht. Daß er über dem unserigen steht, ist kein Zweifel; wenn aber der Apostel, der ja von jeglichem Erkennen spricht, auch das der Band 28, S. 1463Engel mit einschließen wollte, so müssen wir den Ausspruch in dem Sinne nehmen, daß mit dem Frieden Gottes der gemeint ist, in welchem Gott selbst gefriedet ist; den können weder wir noch irgendein Engel so kennen, wie Gott ihn kennt. Er steht also über allem Erkennen, das eigene natürlich ausgenommen. Da jedoch auch wir nach unserer Art teilhaft geworden sind des Friedens Gottes und demnach einen höchsten Frieden in uns, untereinander und mit Gott kennen, soweit bei uns von einem höchsten Frieden die Rede sein kann, so kennen auch die Engel den Frieden Gottes auf solche Weise nach ihrer Art; jedoch die Menschen gegenwärtig viel unvollkommener, mögen sie auch noch so fortgeschrittenen Geistes sein. Man darf sich ja nur vor Augen halten, welch großer Geistesmann es war, der da sagte2: „Stückwerk ist unser Erkennen, Stückwerk unser Weissagen, bis die Vollendung kommt“, und3: „Jetzt schauen wir alles wie in einem Spiegel in rätselhafter Gestalt, dann aber von Angesicht zu Angesicht.“ Auf solche Weise schauen bereits die heiligen Engel, und sie nennt man auch unsere Engel, weil wir, der Macht der Finsternis entrissen und mit dem Unterpfand des Geistes in Christi Reich versetzt, schon angefangen haben, zu diesen Engeln zu gehören, mit denen wir nichts Geringeres als die heilige und süßeste Gottesstadt bilden werden, über die ich nun schon so viele Bücher geschrieben habe. Gerade so gut sind unsere Engel die Engel, die Gottes sind, wie Gottes Gesalbter unser Christus ist. Gottes sind sie, weil sie Gott nicht verlassen haben; die unseren sind sie, weil sie uns zu Mitbürgern zu haben begonnen haben. Nun sagt aber der Herr Jesus4: „Verachtet mir nur keinen von diesen Kleinen. Ich sage euch, ihre Engel im Himmel schauen immerdar das Angesicht meines Vaters, der im Himmel ist.“ Wie also sie schauen, so werden auch wir schauen; jedoch einstweilen schauen wir noch nicht so. Deshalb sagt der Apostel, wie ich eben angeführt habe: „Jetzt schauen wir alles wie in Band 28, S. 1464einem Spiegel in rätselhafter Gestalt, dann aber von Angesicht zu Angesicht.“ Als Lohn des Glaubens also ist uns dieses Schauen vorbehalten, von dem auch der Apostel Johannes redet mit den Worten5: „Wenn er erscheint, werden wir ihm gleich sein, weil wir ihn schauen werden, wie er ist.“ Unter Gottes Angesicht aber haben wir seine Selbstoffenbarung zu verstehen, nicht ein Glied von der Art, wie wir eines an unserem Leibe haben, das wir so benennen.

Wenn man mich also fragt, was die Heiligen in ihrem geistigen Leibe tun, so sage ich nicht, was ich schon schaue, sondern ich sage, was ich glaube; und damit befinde ich mich in Übereinstimmung mit dem Psalmworte6: „Ich habe geglaubt, darum habe ich gesprochen.“ Ich sage also: Sie werden Gott schauen, und zwar in ihrem Leibe; ob jedoch durch ihren Leib, so wie wir hienieden durch den Leib Sonne, Mond, Sterne, Meer und die Erde schauen und was darauf ist, das ist eine Frage, die sich nicht so einfach entscheiden läßt7. Es klingt nämlich hart zu sagen, daß der Leib der Heiligen von einer Beschaffenheit sein werde, die es ihnen nicht gestatte, die Augen nach Belieben zu schließen und offen zu halten; es klingt aber noch härter zu sagen, daß man dort Gott nicht schauen wird, wenn man die Augen schließt. Sah doch der Prophet Elisäus8 trotz leiblicher Abwesenheit seinen Diener Giezi von dem Syrer Naaman, den der Prophet vom verunstaltenden Aussatz befreit hatte, Geschenke annehmen, was der nichtsnutzige Knecht, weil es sein Herr nicht sah, unbemerkt getan zu haben vermeinte; um wieviel mehr werden in jenem geistigen Leibe die Heiligen alles sehen, nicht nur bei geschlossenen Augen, auch bei leiblicher Abwesenheit! Da wird ja jene Vollendung statthaben, von der der Apostel spricht mit den Worten9: „Stückwerk ist unser Erkennen, Stückwerk unser Weissagen; kommt dann die Vollendung, hat das Stückwerk ein Ende.“ Und weiter Band 28, S. 1465fügt er dann bei, um an einem Gleichnis nach Möglichkeit klar zu machen, welch ein Unterschied obwaltet zwischen dem künftigen Leben und dem gegenwärtigen, und zwar nicht etwa nur des Durchschnittsmenschen, sondern auch solcher, die hienieden durch hervorragende Heiligkeit ausgezeichnet sind10: „Als ich ein Kind war, empfand ich wie ein Kind, redete wie ein Kind, urteilte wie ein Kind; nun ich Mann geworden, habe ich das kindische Wesen abgetan. Jetzt schauen wir alles in einem Spiegel in rätselhafter Gestalt, dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise, dann aber werde ich durchschauen, so wie ich auch durchschaut bin.“ Wenn also in diesem Leben, wo sich das Fernschauen wunderbegabter Männer zu dem jenseitigen Leben verhält wie das Leben eines Kindes zu dem des Mannes in der Altersblüte, wenn da gleichwohl Elisäus seinen Knecht Geschenke annehmen sah, während er selbst nicht dabei war, werden dann etwa, wenn die Vollendung eingetreten ist und kein vergänglicher Leib mehr die Seele belastet11, sondern ein unvergänglicher alle Hindernisse abstreift, werden da, sage ich, die Heiligen leiblicher Augen bedürfen, um zu sehen, was zu sehen ist, während Elisäus solcher in seiner Abwesenheit nicht bedurfte, um seinen Knecht zu sehen? Nach der Übersetzung der siebzig Dolmetscher hat er nämlich an Giezi folgende Worte gerichtet12: „Ist nicht mein Herz mit dir gegangen, als sich der Mann von seinem Wagen aus dir zuwandte und du Geld angenommen hast?“ usw.; oder, wie der Priester Hieronymus nach dem hebräischen Text übersetzte: „War nicht mein Herz zugegen, als sich der Mann von seinem Wagen zurückwandte zu dir hin?“ Mit seinem Herzen also, sagt der Prophet, hat er es gesehen, selbstverständlich durch wunderbares Eingreifen Gottes. Wieviel reichlicher jedoch werden im Jenseits alle an solcher Gabe Überfluß haben, wenn Gott alles in allem sein wird!13 Band 28, S. 1466Gleichwohl werden auch die leiblichen Augen ihre Aufgabe haben und sich an ihrer Stelle befinden, und der Geist wird sich ihrer bedienen durch den geistigen Leib. Es hat ja auch der Prophet deshalb, weil er ihrer nicht bedurfte, um einen Abwesenden zu sehen, doch nicht unterlassen, sich ihrer zum Schauen von Gegenwärtigem zu bedienen; dies aber hätte er bei geschlossenen Augen auch sehen können mit dem Geiste, so gut als er Abwesendes sah, bei dem er seine Augen nicht hatte. Es kann also keine Rede davon sein, daß die Heiligen im jenseitigen Leben Gott bei geschlossenen Augen nicht schauen würden, den sie im Geiste immerdar schauen.

Allein die Frage ist die, ob sie ihn auch mit den leiblichen Augen, wenn sie sie offen haben, schauen werden. Wenn nämlich im geistigen Leibe die natürlich ebenfalls geistigen Augen nicht mehr vermögen als die Augen, wie wir sie jetzt haben, so kann man mit ihnen ohne Zweifel Gott nicht schauen. Sie werden also eine ganz andere Sehkraft haben, wenn man mit ihnen jene unkörperhafte Natur schauen kann, die nicht räumlich begrenzt wird, sondern überall ganz anwesend ist. Wir sagen freilich, Gott sei im Himmel und Gott sei auf Erden [er selbst sagt ja durch den Mund des Propheten14: „Ich erfülle Himmel und Erde“]; aber damit wollen wir nicht sagen, daß ein Teil von ihm im Himmel sei und ein Teil auf Erden; vielmehr ist er ganz im Himmel und ganz auf Erden, nicht zu verschiedenen Zeiten, sondern beides zu gleicher Zeit, was keiner körperhaften Natur möglich ist. Also müßte eine erhöhte Kraft den Augen im Jenseits eigen sein, die sich aber nicht äußert in einer Schärfung des Sehvermögens noch über das gewisser Arten von Schlangen und Adlern hinaus [denn bei aller Sehschärfe vermögen auch sie nichts anderes als Körperhaftes zu sehen], sondern in der Befähigung zum Schauen auch des Unkörperhaften. Und vielleicht ist eine so gewaltige Sehkraft einmal auch vorübergehend in diesem sterblichen Leibe den Augen des heiligen Mannes Job verliehen worden, als er zu Gott sprach15: Band 28, S. 1467„Mit des Ohres Hören vernahm ich dich zuvor, jetzt aber schaut dich mein Auge; darum komme ich mir ganz klein vor und zergehe und erachte mich für Staub und Asche“; man kann indes hier gerade so gut auch das Auge des Herzens verstehen, wie der Apostel einmal ausdrücklich von diesen Augen spricht16: „Die Augen eures Herzens erleuchtet“ zu halten. Daß jedoch mit diesem Seelenauge Gott geschaut wird im Jenseits, daran zweifelt ja kein Christ, der gläubig hinnimmt, was der göttliche Lehrmeister sagt17: „Selig, die eines reinen Herzens sind; denn sie werden Gott schauen.“ Vielmehr dreht sich die Frage darum, ob er dort auch mit den leiblichen Augen geschaut wird.

Die einschlägigen Schriftstellen sind nicht entscheidender Art. Wenn es zum Beispiel heißt18: „Und es wird alles Fleisch das Heil von Gott schauen“, so läßt sich das ohne Schwierigkeit so verstehen, als ob es hieße: „Und es wird jeder Mensch den Gesalbten des Herrn schauen“, der aber eben im Leibe geschaut worden ist und im Leibe geschaut werden wird, wenn er die Lebendigen und die Toten richten wird. Denn daß er das Heil von Gott ist, dafür tritt eine Reihe anderer Schriftzeugnisse ein; besonders deutlich sprechen es die Worte des ehrwürdigen Greises Simeon aus, der, als er das Christkind auf seine Arme nahm, ausrief19: „Nun entläßt Du, Herr, Deinen Diener Deinem Worte gemäß in Frieden, weil meine Augen Dein Heil geschaut haben.“ Auch die Worte des oben erwähnten Job, wie sie in den aus dem hebräischen Text geflossenen Übersetzungen lauten20: „Und in meinem Fleische werde ich Gott schauen“, sind ohne Zweifel eine Vorhersage der Auferstehung des Fleisches, aber sie lauten nicht: „Mit meinem Fleische.“ Und selbst wenn es so hieße, könnten die Worte auf Christus-Gott bezogen werden, der mit dem Fleische im Fleische geschaut werden wird; so aber, wie sie lauten, nämlich: „In meinem Fleische werde ich Gott schauen“, Band 28, S. 1468können sie auch so verstanden werden, als wenn da stünde: „In meinem Fleische werde ich sein, wenn ich Gott schauen werde.“ Ebensowenig nötigt die Wendung, die der Apostel gebraucht21: „Von Angesicht zu Angesicht“ zu der Annahme, daß wir mit unserem leiblichen Angesicht, worin sich die leiblichen Augen befinden, Gott schauen werden, den wir mit dem Geiste ohne Unterlaß schauen werden. Denn gäbe es nicht auch ein Angesicht des inneren Menschen, so würde derselbe Apostel nicht sagen22: „Wir aber spiegeln mit unverhülltem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn und werden so in sein Ebenbild verwandelt von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, wie vom Geiste des Herrn.“ Und darauf beziehen wir ebenso auch den Psalmvers23: „Tretet hin zu ihm und laßt euch erleuchten, so wird euer Antlitz nicht erröten.“ Durch den Glauben ja tritt man hin zu Gott, und der Glaube ist bekanntlich Sache des Herzens, nicht des Leibes. Weil wir jedoch nicht wissen, wie nahen Zutritt der geistige Leib haben wird [wir sprechen ja von etwas, was wir nicht aus Erfahrung kennen], so kann es, da uns in dieser Frage keine unzweideutige Schriftstelle begegnet und zu Hilfe kommt, nicht ausbleiben, daß es uns geht, wie es im Buche der Weisheit heißt24: „Die Gedanken der Sterblichen sind unentschieden und unsicher unsere Vorberechnungen.“

Freilich die Philosophen halten sich an ihre Vernunftschlüsse und beweisen haarscharf, daß Übersinnliches mit dem geistigen Auge und Sinnliches, d. i. Körperhaftes, mit dem leiblichen Sinne wahrgenommen werde, und zwar so, daß der Geist weder Übersinnliches mittels des Körpers noch Körperhaftes unmittelbar durch sich zu schauen imstande sei; könnten wir dessen völlig gewiß sein, so wäre sofort auch gewiß, daß Gott mit den Augen auch des geistigen Leibes nicht geschaut werden könne. Aber über solche Vernünftelei geht die wirkliche Vernunft und die maßgebende prophetische Erleuchtung lächelnd hinweg. Wer möchte sich von der Wahrheit so Band 28, S. 1469weit entfernen, daß er zu sagen wagte, Gott wisse nicht um die körperhaften Dinge? Hat er also einen Leib, mittels dessen Augen er sich davon Kenntnis zu verschaffen in der Lage ist? Zeigt ferner nicht das Beispiel des Propheten Elisäus deutlich genug, daß man auch mit dem Geiste ohne Vermittlung durch den Leib Körperhaftes schauen könne? Das Entgegennehmen von Geschenken seitens des Dieners war doch wohl ein körperhaftes Begebnis; und gleichwohl hat es der Prophet nicht mittels des Leibes, sondern mittels des Geistes wahrgenommen. Es steht also fest, daß man Körperhaftes durch den Geist wahrnimmt; warum sollte nicht ebenso die Fähigkeit des geistigen Leibes so weit gehen, daß man mit dem Leib auch Geistiges wahrnimmt? Denn ein Geist ist Gott. Sodann kennt zwar jeder das eigene Leben, kraft dessen man hienieden im Leibe lebt und diese irdischen Glieder munter und frisch erhält, durch den inneren Sinn, nicht durch Vermittlung der leiblichen Augen; dagegen das Leben anderer sieht man durch Vermittlung des Leibes, trotzdem es unsichtbar ist. Denn woran sonst unterscheiden wir lebende Körper von leblosen als daran, daß wir die Körper und ihr Leben in einem schauen, also auch das Leben nur mittels des Leibes? Aber Leben ohne Körper sehen wir mit den leiblichen Augen nicht.

Daher werden wir möglicherweise, ja sehr wahrscheinlich im Jenseits das Körperhafte der Welt an dem neuen Himmel und der neuen Erde in der Weise schauen, daß wir Gott den Allgegenwärtigen und den Lenker des Alls, auch des körperhaften, mittels der Körper, die wir tragen werden, und derer, die wir überall erblicken werden, wohin wir die Augen wenden, in hellster Klarheit schauen, nicht so, wie wir jetzt etwas von seinem unsichtbaren Wesen mittels des Erschaffenen im Geiste schauen wie durch einen Spiegel in rätselhafter Gestalt und stückweise25, wobei in uns der Glaube, womit wir es annehmen, kräftiger wirkt als der äußere Anschein der körperhaften Dinge, den wir mittels der leiblichen Augen wahrnehmen. Ich will die Sache durch einen Band 28, S. 1470Vergleich klarer zu machen suchen: Wir leben unter lebenden und Lebenstätigkeit entfaltenden Menschen; sobald wir sie erblicken, glauben wir nicht erst, sondern sehen wir, daß sie leben, obwohl ihr Leben getrennt von ihren Leibern nicht sichtbar ist für uns, so unzweifelhaft wir es an ihnen durch Vermittlung der Leiblichkeit erblicken; auf ähnliche Art werden wir, wo immer wir das geistige Auge unseres Leibes umherschweifen lassen, die unkörperhafte Gottheit, die alles leitet, auch durch Vermittlung der Leiblichkeit erschauen. Man wird also entweder mittels jener geistigen Augen Gott dadurch schauen, daß sie in ihrer Vorzüglichkeit etwas Geistartiges haben, das sie instand setzt, auch eine körperlose Natur zu schauen; diese Annahme läßt sich jedoch schwer oder gar nicht durch Beispiele oder Schriftzeugnisse belegen; oder — und das ist leichter zu begreifen — Gott wird uns in der Art kund sein und vor Augen stehen, daß er von jedem von uns mit dem Geist geschaut wird in jedem von uns, geschaut von einem im anderen, geschaut von jedem in sich, geschaut im neuen Himmel und auf der neuen Erde und überhaupt in jedem Geschöpf, das es alsdann gibt, geschaut auch mittels der Leiblichkeit in allem Körperhaften, wohin immer die Augen des geistigen Leibes im Bereich ihrer Sehkraft sich richten werden. Auch unsere Gedanken werden uns gegenseitig offen daliegen26. Denn nun wird sich erfüllen, was der Apostel im unmittelbaren Anschluß an die Worte27: „Richtet nicht vor der Zeit“ gesagt hat: „Ehe der Herr kommt, der auch die geheimen Winkel der Finsternis durchleuchten und die Gedanken des Herzens offenbar machen wird; und dann wird jedem sein Lob von Gott werden.“


  1. Phil. 4, 7. ↩

  2. 1 Kor. 13, 9 f. ↩

  3. Ebd. 13, 12. ↩

  4. Matth. 18, 10. ↩

  5. 1 Joh. 3, 2. ↩

  6. Ps. 115, 10. ↩

  7. Vgl. Augustini Retract. Cap. 67 ↩

  8. Vgl. 4 Kön. 5, 26. ↩

  9. 1 Kor. 13, 9 f. ↩

  10. 1 Kor. 13, 11 f. ↩

  11. Vgl. Weish. 9, 15. ↩

  12. 4 Kön. 5, 26. ↩

  13. Vgl. 1 Kor. 15, 28. ↩

  14. Jerem. 23, 24. ↩

  15. Job 42, 5 f. ↩

  16. Eph. 1, 18. ↩

  17. Matth 5, 8. ↩

  18. Luk. 3, 6. ↩

  19. Luk. 2, 29 f. ↩

  20. Job 19, 26. ↩

  21. 1 Kor. 13, 12. ↩

  22. 2 Kor. 3, 18. ↩

  23. Ps. 33, 6. ↩

  24. Weish. 9, 14. ↩

  25. Vgl. Röm. 1, 20 und 1 Kor. 13, 12. ↩

  26. Vgl. Augustini Retract. c. 25, 48. ↩

  27. 1 Kor. 4, 5. ↩

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The City of God

Chapter 29.--Of the Beatific Vision.

And now let us consider, with such ability as God may vouchsafe, how the saints shall be employed when they are clothed in immortal and spiritual bodies, and when the flesh shall live no longer in a fleshly but a spiritual fashion. And indeed, to tell the truth, I am at a loss to understand the nature of that employment, or, shall I rather say, repose and ease, for it has never come within the range of my bodily senses. And if I should speak of my mind or understanding, what is our understanding in comparison of its excellence? For then shall be that "peace of God which," as the apostle says, "passeth all understanding," 1 --that is to say, all human, and perhaps all angelic understanding, but certainly not the divine. That it passeth ours there is no doubt; but if it passeth that of the angels,--and he who says "all understanding" seems to make no exception in their favor,--then we must understand him to mean that neither we nor the angels can understand, as God understands, the peace which God Himself enjoys. Doubtless this passeth all understanding but His own. But as we shall one day be made to participate, according to our slender capacity, in His peace, both in ourselves, and with our neighbor, and with God our chief good, in this respect the angels understand the peace of God in their own measure, and men too, though now far behind them, whatever spiritual advance they have made. For we must remember how great a man he was who said, "We know in part, and we prophesy in part, until that which is perfect is come;" 2 and "Now we see through a glass, darkly; but then face to face." 3 Such also is now the vision of the holy angels, who are also called our angels, because we, being rescued out of the power of darkness, and receiving the earnest of the Spirit, are translated into the kingdom of Christ, and already begin to belong to those angels with whom we shall enjoy that holy and most delightful city of God of which we have now written so much. Thus, then, the angels of God are our angels, as Christ is God's and also ours. They are God's, because they have not abandoned Him; they are ours, because we are their fellow-citizens. The Lord Jesus also said, "See that ye despise not one of these little ones: for I say unto you, That in heaven their angels do always see the face of my Father which is in heaven." 4 As, then, they see, so shall we also see; but not yet do we thus see. Wherefore the apostle uses the words cited a little ago, "Now we see through a glass, darkly; but then face to face." This vision is reserved as the reward of our faith; and of it the Apostle John also says, "When He shall appear, we shall be like Him, for we shall see Him as He is." 5 By "the face" of God we are to understand His manifestation, and not a part of the body similar to that which in our bodies we call by that name.

And so, when I am asked how the saints shall be employed in that spiritual body, I do not say what I see, but I say what I believe, according to that which I read in the psalm, "I believed, therefore have I spoken." 6 I say, then, they shall in the body see God; but whether they shall see Him by means of the body, as now we see the sun, moon, stars, sea, earth, and all that is in it, that is a difficult question. For it is hard to say that the saints shall then have such bodies that they shall not be able to shut and open their eyes as they please; while it is harder still to say that every one who shuts his eyes shall lose the vision of God. For if the prophet Elisha, though at a distance, saw his servant Gehazi, who thought that his wickedness would escape his master's observation and accepted gifts from Naaman the Syrian, whom the prophet had cleansed from his foul leprosy, how much more shall the saints in the spiritual body see all things, not only though their eyes be shut, but though they themselves be at a great distance? For then shall be "that which is perfect," of which the apostle says, "We know in part, and we prophesy in part; but when that which is perfect is come, then that which is in part shall be done away." Then, that he may illustrate as well as possible, by a simile, how superior the future life is to the life now lived, not only by ordinary men, but even by the foremost of the saints, he says, "When I was a child, I understood as a child, I spake as a child, I thought as a child; but when I became a man, I put away childish things. Now we see through a glass, darkly; but then face to face: now I know in part; but then shall I know even as also I am known." 7 If, then, even in this life, in which the prophetic power of remarkable men is no more worthy to be compared to the vision of the future life than childhood is to manhood, Elisha, though distant from his servant, saw him accepting gifts, shall we say that when that which is perfect is come, and the corruptible body no longer oppresses the soul, but is incorruptible and offers no impediment to it, the saints shall need bodily eyes to see, though Elisha had no need of them to see his servant? For, following the Septuagint version, these are the prophet's words: "Did not my heart go with thee, when the man came out of his chariot to meet thee, and thou tookedst his gifts?" 8 Or, as the presbyter Jerome rendered it from the Hebrew, "Was not my heart present when the man turned from his chariot to meet thee?" The prophet said that he saw this with his heart, miraculously aided by God, as no one can doubt. But how much more abundantly shall the saints enjoy this gift when God shall be all in all? Nevertheless the bodily eyes also shall have their office and their place, and shall be used by the spirit through the spiritual body. For the prophet did not forego the use of his eyes for seeing what was before them, though he did not need them to see his absent servant, and though he could have seen these present objects in spirit, and with his eyes shut, as he saw things far distant in a place where he himself was not. Far be it, then, from us to say that in the life to come the saints shall not see God when their eyes are shut, since they shall always see Him with the spirit.

But the question arises, whether, when their eyes are open, they shall see Him with the bodily eye? If the eyes of the spiritual body have no more power than the eyes which we now possess, manifestly God cannot be seen with them. They must be of a very different power if they can look upon that incorporeal nature which is not contained in any place, but is all in every place. For though we say that God is in heaven and on earth, as He, Himself says by the prophet, "I fill heaven and earth," 9 we do not mean that there is one part of God in heaven and another part on earth; but He is all in heaven and all on earth, not at alternate intervals of time, but both at once, as no bodily nature can be. The eye, then, shall have a vastly superior power,--the power not of keen sight, such as is ascribed to serpents or eagles, for however keenly these animals see, they can discern nothing but bodily substances,--but the power of seeing things incorporeal. Possibly it was this great power of vision which was temporarily communicated to the eyes of the holy Job while yet in this mortal body, when he says to God, "I have heard of Thee by the hearing of the ear; but now mine eye seeth Thee: wherefore I abhor myself, and melt away, and count myself dust and ashes;" 10 although there is no reason why we should not understand this of the eye of the heart, of which the apostle says, "Having the eyes of your heart illuminated." 11 But that God shall be seen with these eyes no Christian doubts who believingly accepts what our God and Master says, "Blessed are the pure in heart: for they shall see God." 12 But whether in the future life God shall also be seen with the bodily eye, this is now our question.

The expression of Scripture, "And all flesh shall see the salvation of God," 13 may without difficulty be understood as if it were said, "And every man shall see the Christ of God." And He certainly was seen in the body, and shall be seen in the body when He judges quick and dead. And that Christ is the salvation of God, many other passages of Scripture witness, but especially the words of the venerable Simeon, who, when he had received into his hands the infant Christ, said, "Now lettest Thou Thy servant depart in peace, according to Thy word: for mine eyes have seen Thy salvation." 14 As for the words of the above-mentioned Job, as they are found in the Hebrew manuscripts, "And in my flesh I shall see God," 15 no doubt they were a prophecy of the resurrection of the flesh; yet he does not say "by the flesh." And indeed, if he had said this, it would still be possible that Christ was meant by "God;" for Christ shall be seen by the flesh in the flesh. But even understanding it of God, it is only equivalent to saying, I shall be in the flesh when I see God. Then the apostle's expression, "face to face," 16 does not oblige us to believe that we shall see God by the bodily face in which are the eyes of the body, for we shall see Him without intermission in spirit. And if the apostle had not referred to the face of the inner man, he would not have said, "But we, with unveiled face beholding as in a glass the glory of the Lord, are transformed into the same image, from glory to glory, as by the spirit of the Lord." 17 In the same sense we understand what the Psalmist sings, "Draw near unto Him, and be enlightened; and your faces shall not be ashamed." 18 For it is by faith we draw near to God, and faith is an act of the spirit, not of the body. But as we do not know what degree of perfection the spiritual body shall attain,--for here we speak of a matter of which we have no experience, and upon which the authority of Scripture does not definitely pronounce,--it is necessary that the words of the Book of Wisdom be illustrated in us: "The thoughts of mortal men are timid, and our fore-castings uncertain." 19

For if that reasoning of the philosophers, by which they attempt to make out that intelligible or mental objects are so seen by the mind, and sensible or bodily objects so seen by the body, that the former cannot be discerned by the mind through the body, nor the latter by the mind itself without the body,--if this reasoning were trustworthy, then it would certainly follow that God could not be seen by the eye even of a spiritual body. But this reasoning is exploded both by true reason and by prophetic authority. For who is so little acquainted with the truth as to say that God has no cognisance of sensible objects? Has He therefore a body, the eyes of which give Him this knowledge? Moreover, what we have just been relating of the prophet Elisha, does this not sufficiently show that bodily things can be discerned by the spirit without the help of the body? For when that servant received the gifts, certainly this was a bodily or material transaction, yet the prophet saw it not by the body, but by the spirit. As, therefore, it is agreed that bodies are seen by the spirit, what if the power of the spiritual body shall be so great that spirit also is seen by the body? For God is a spirit. Besides, each man recognizes his own life--that life by which he now lives in the body, and which vivifies these earthly members and causes them to grow--by an interior sense, and not by his bodily eye; but the life of other men, though it is invisible, he sees with the bodily eye. For how do we distinguish between living and dead bodies, except by seeing at once both the body and the life which we cannot see save by the eye? But a life without a body we cannot see thus.

Wherefore it may very well be, and it is thoroughly credible, that we shall in the future world see the material forms of the new heavens and the new earth in such a way that we shall most distinctly recognize God everywhere present and governing all things, material as well as spiritual, and shall see Him, not as now we understand the invisible things of God, by the things which are made, 20 and see Him darkly, as in a mirror, and in part, and rather by faith than by bodily vision of material appearances, but by means of the bodies we shall wear and which we shall see wherever we turn our eyes. As we do not believe, but see that the living men around us who are exercising vital functions are alive, though we cannot see their life without their bodies, but see it most distinctly by means of their bodies, so, wherever we shall look with those spiritual eyes of our future bodies, we shall then, too, by means of bodily substances behold God, though a spirit, ruling all things. Either, therefore, the eyes shall possess some quality similar to that of the mind, by which they may be able to discern spiritual things, and among these God,--a supposition for which it is difficult or even impossible to find any support in Scripture,--or, which is more easy to comprehend, God will be so known by us, and shall be so much before us, that we shall see Him by the spirit in ourselves, in one another, in Himself, in the new heavens and the new earth, in every created thing which shall then exist; and also by the body we shall see Him in every body which the keen vision of the eye of the spiritual body shall reach. Our thoughts also shall be visible to all, for then shall be fulfilled the words of the apostle, "Judge nothing before the time, until the Lord come, who both will bring to light the hidden things of darkness, and will make manifest the thoughts of the heart, and then shall every one have praise of God." 21


  1. Phil. iv. 7. ↩

  2. 1 Cor. xiii. 9, 10. ↩

  3. 1 Cor. xiii. 12. ↩

  4. Matt. xviii. 10. ↩

  5. 1 John iii. 2. ↩

  6. Ps. cxvi. 10. ↩

  7. 1 Cor. xiii. 11, 12. ↩

  8. 2 Kings v. 26. ↩

  9. Jer. xxiii. 24. ↩

  10. Job xlii. 5, 6. ↩

  11. Eph. i. 18. ↩

  12. Matt. v. 8. ↩

  13. Luke iii. 6. ↩

  14. Luke ii. 29, 30. ↩

  15. Job xix. 26. [Rev. Vers.; "from my flesh," with the margin: "without my flesh."--P.S.] ↩

  16. 1 Cor. xiii. 12. ↩

  17. 2 Cor. iii. 18. ↩

  18. Ps. xxxiv. 5. ↩

  19. Wisd. ix. 14. ↩

  20. Rom. i. 20. ↩

  21. 1 Cor. iv. 5. ↩

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