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Bibliothek der Kirchenväter
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Œuvres Augustin d'Hippone (354-430)

Traduction Masquer
Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)

10. War es wünschenswert, daß sich das römische Reich durch so wütende Kämpfe vergrößerte, da es doch bei der unter Numa eingeschlagenen Richtung in Ruhe und Sicherheit hätte existieren können?

Band 1, S. 141Man wird darauf etwa erwidern, daß das römische Reich eben nur durch langwierige und beständige Kriege eine so gewaltige Ausdehnung erlangen und sich zu so großartigem Ruhme emporschwingen konnte. Wahrlich ein triftiger Grund! Warum sollte sich das Reich der Ruhe berauben, um groß zu werden? Ist es, um einen Vergleich mit dem Menschenleib zu gebrauchen, nicht besser, eine mäßige Statur zu haben und dabei gesund zu sein, als unter fortwährenden Drangsalen eine riesenhafte Größe zu erreichen und auch nachher nicht zur Ruhe zu kommen, sondern von umso schlimmeren Übeln heimgesucht zu werden, je mächtiger die Glieder herangewachsen sind? Was wäre Schlimmes dabei gewesen oder vielmehr wäre es nicht das Beste gewesen, wenn die Zeiten fortgedauert hätten, von denen Sallust1 in aller Kürze berichtet: „Zunächst also huldigten die Könige (dies nämlich war in den Ländern der früheste Name zur Bezeichnung einer Herrschgewalt) verschiedenen Richtungen; die einen bildeten den Geist aus, die andern die leibliche Tüchtigkeit; noch floß das Leben der Menschen ohne Begehrlichkeit dahin; jeder hatte an dem Seinigen sein Genügen“. War es denn nötig, die machtvolle Ausdehnung des Reiches zu betreiben um einen Preis, den Vergil2 verurteilt mit den Worten:

„Bis daß andere Zeit, allmählich entartet und schlechter,
Nachkam, und das Rasen des Krieges und gierige Habsucht“.

Doch die Römer berufen sich zu ihrer Verteidigung wegen der zahlreichen Kriege, die sie unternahmen und durchführten, darauf, daß nicht die Sucht nach irdischem Ruhm, sondern die Pflicht, Wohlfahrt und Freiheit zu schützen, sie immer wieder zwang die Waffen zu ergreifen Band 1, S. 142gegen Feinde, die voll Ungestüm auf sie eindrangen. Mag sein. Schreibt ja doch Sallust3 selbst: „Nachdem einmal das Gemeinwesen der Römer durch Ausbildung der Gesetze, durch sittliche Kräftigung und Vermehrung des Landbesitzes eine ziemlich hohe Stufe der Macht und des Glückes erstiegen hatte, wurde der blühende Zustand, wie es eben in der Welt zu geschehen pflegt, Gegenstand des Neides. Daher versuchten die Könige und die Völker der Nachbarschaft bewaffnete Angriffe; nur wenige Freunde leisteten Hilfe; die übrigen hielten sich aus Furcht zur Zeit der Gefahr ferne. Allein die Römer, im Frieden und im Krieg auf der Hut, waren rasch, rüsteten, trieben einander an; sie zogen gegen den Feind und schützten Freiheit, Vaterland und Familie mit den Waffen in der Hand. Und nachdem sie durch ihre Tapferkeit die Gefahren beschworen hatten, brachten sie ihren Bundesgenossen und Freunden Hilfe und gewannen Verbindungen mehr durch Gewährung als durch Annahme von Dienstleistungen“. Es war natürlich, daß Rom durch solche Maßnahmen heranwuchs. Aber der lange Friede unter der Regierung des Numa, bestand er, trotzdem unrechtmäßige Angriffe erfolgten, oder bestand er, weil nichts dergleichen stattfand? Wenn nämlich auch damals Rom durch Angriffe herausgefordert wurde, ohne daß man der Waffengewalt mit Waffengewalt begegnete, so hätte man die Kunst, Feinde ohne Niederlage im Kampfe, ohne die Schrecken eines Angriffs zur Ruhe zu bringen, nur allzeit anwenden dürfen und Rom wäre im tiefsten Frieden zur Herrschaft gelangt, ohne daß jemals die Pforten des Janustempels hätten geöffnet werden müssen. War dies nicht möglich, so hing eben der Friede nicht von dem Willen der Götter, sondern von dem Willen der Grenznachbarn ringsherum ab und bestand, solange diese Rom nicht durch Angriffe herausforderten; es müßte nur sein, daß diese Götter sich den Menschen gegenüber auch das beizumessen die Stirne haben, was andere wollen oder nicht wollen. Nun ist allerdings den Dämonen schon aus der ihnen eigenen Bosheit daran gelegen, Einfluß zu Band 1, S. 143erlangen auf schlechte Seelen, um sie zu schrecken oder anzureizen; allein wenn sie dazu stets die Gewalt hätten und nicht die Dinge durch eine höhere, geheime Macht ihren Bemühungen entgegen häufig anders gefügt würden, so wären ja sie stets die Herren über Friedensschlüsse und Siege, da solche fast immer von menschlichen Seelenstimmungen ausgehen; daß es aber hierin in der Regel wider ihren Willen gehe, dafür tritt nicht etwa nur die Sage, die ja neben vielem Unwahren kaum ein Körnchen Wahrheit enthält oder andeutet, sondern auch die Geschichte Roms ein.


  1. Cat. 2, 1. ↩

  2. Aen. 8, 326 f. ↩

  3. Cat 6, 3-5. ↩

Edition Masquer
De civitate Dei (CCSL)

Caput X: An optandum fuerit, ut tanta bellorum rabie Romanum augeretur imperium, cum eo studio, quo sub Numa actum est, et quietum esse potuisset et tutum.

An respondent, quod nisi adsiduis sibique continuo succedentibus bellis Romanum imperium tam longe lateque non posset augeri et tam grandi gloria diffamari? idonea uero causa ut magnum esset imperium, cur esse deberet inquietum? nonne in corporibus hominum satius est modicam staturam cum sanitate habere quam ad molem aliquam giganteam perpetuis adflictionibus peruenire, nec cum perueneris requiescere, sed quanto grandioribus membris, tanto maioribus agitari malis? quid autem mali esset, ac non potius plurimum boni, si ea tempora perdurarent, quae perstrinxit Sallustius, ubi ait: igitur initio reges - nam in terris nomen imperii id primum fuit - diuersi pars ingenium, alii corpus exercebant; etiamtum uita hominum sine cupiditate agitabatur, sua cuique satis placebant. an ut tam multum augeretur imperium, debuit fieri quod Vergilius detestatur, dicens: deterior donec paulatim et decolor aetas et belli rabies et amor successit habendi? sed plane pro tantis bellis susceptis et gestis iusta defensio Romanorum est, quod inruentibus sibi inportune inimicis resistere cogebat non auiditas adipiscendae laudis humanae, sed necessitas tuendae salutis et libertatis. ita sit plane. nam postquam res eorum, sicut scribit ipse Sallustius, legibus moribus agris aucta satis prospera satisque pollens uidebatur, sicut pleraque mortalium habentur, inuidia ex opulentia orta est. igitur reges populique finitimi bello tentare; pauci ex amicis auxilio esse, nam ceteri metu perculsi a periculis aberant. at Romani domi militiaeque intenti festinare parare, alius alium hortari, hostibus obuiam ire, libertatem patriam parentesque armis tegere. post ubi pericula uirtute propulerant, sociis atque amicis auxilia portabant magisque dandis quam accipiendis beneficiis amicitias parabant. decenter his artibus Roma creuit. sed regnante Numa, ut tam longa pax esset, utrum inruebant inprobi belloque tentabant, an nihil eorum fiebat, ut posset pax illa persistere? si enim bellis etiamtum Roma lacessebatur nec armis arma obuia ferebantur: quibus modis agebatur, ut nulla pugna superati, nullo Martio impetu territi sedarentur inimici, his modis semper ageretur et semper Roma clausis Iani portis pacata regnaret. quod si in potestate non fuit, non ergo Roma pacem habuit, quamdiu di eorum, sed quamdiu homines finitimi circumquaque uoluerunt, qui eam nullo bello prouocauerunt; nisi forte di tales etiam id homini uendere audebunt, quod alius homo uoluit siue noluit. interest quidem iam uitio proprio, malas mentes quatenus sinantur isti daemones uel terrere uel excitare; sed si semper hoc possent nec aliud secretiore ac superiore potestate contra eorum conatum saepe aliter ageretur, semper in potestate haberent paces bellicasque uictorias, quae semper fere per humanorum animorum motus accidunt; quas tamen plerumque contra eorum fieri uoluntatem non solae fabulae multa mentientes et uix ueri aliquid uel indicantes uel significantes, sed etiam ipsa Romana confitetur historia.

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