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Werke Augustinus von Hippo (354-430) De Civitate Dei

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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)

19. Im zweiten punischen Krieg trafen beide Parteien vernichtende Schläge.

Die Verluste aufzuzählen, die durch den zweiten punischen Krieg die beiden, lange auf weitem Kriegsschauplatz kämpfenden Völker erlitten, würde viel zu weit führen; sagen ja selbst diejenigen unter den Geschichtsschreibern, die mehr eine Lobrede auf das römische Reich als die schlichte Erzählung der Kriege der Römer beabsichtigen, daß der Sieger bedenklich einem Besiegten glich. Nachdem sich nämlich Hannibal von Band 1, S. 167Spanien erhoben und die Pyrenäen überschritten, in Eilmärschen Gallien durchzogen und die Alpen durchbrochen hatte, wobei er auf diesem weiten Umweg seine Streitkräfte vermehrte, alles verwüstete oder sich unterwarf und endlich wie ein Sturzbach durch die Engpässe Italiens hereinstürmte, welch blutige Kämpfe spielten sich da ab, wie oft wurden die Römer besiegt; wieviele Städte fielen zum Feinde ab, wieviele wurden erobert und überwältigt! welch entsetzliches Ringen, so oft für Hannibal ruhmreich durch die Niederlage der Römer! Was soll ich aber von dem in seiner Furchtbarkeit einzig dastehenden Unheil bei Cannä sagen, wo selbst ein so grausamer Wüterich wie Hannibal, durch das Blutbad gesättigt, das unter seinen grimmigsten Feinden angerichtet worden war, Schonung befohlen haben soll? Er sandte von dort drei Schaff goldener Ringe nach Karthago, damit man daraus ersehe, es seien in diesem Kampfe soviele edle Römer gefallen, daß man sie nicht mehr zählen, sondern nur noch messen könne; auch sollte dadurch glaubhaft werden, daß die Verheerung unter dem übrigen Kriegsvolk, das ohne Ringe an den Fingern die Wahlstatt bedeckte und natürlich je niedriger umso zahlreicher war, nur vermutungsweise, nicht in genauer Meldung angegeben werden könne. Es trat denn auch ein solcher Mangel an Soldaten ein, daß die Römer Verbrecher unter Zusicherung der Straflosigkeit auflasen, Sklaven die Freiheit schenkten und mit diesen Elementen das Heer nicht so fast ergänzten, als vielmehr ein neues, jämmerliches Heer bildeten. Diesen Sklaven also, nein, wir wollen ihnen nicht unrecht tun, diesen nunmehr Freigelassenen, die für den römischen Staat kämpfen sollten, mangelten die Waffen. Man nahm sie aus den Tempeln, gerade als wollten die Römer ihren Göttern sagen: Gebt her, was ihr lang genug vergeblich gehabt habt; vielleicht können unsere Sklaven einen nützlichen Gebrauch von dem machen, wovon ihr, unsere Götter, keinen habt machen können. Und da weiter der Staatsschatz auch für den Sold nicht mehr aufzukommen vermochte, so nahm man Privatbesitz für die Staatsbedürfnisse in Anspruch und jeder gab das Seinige so vollständig hin, daß selbst die Senatoren — um Band 1, S. 168wieviel mehr die übrigen Stände und Tribus — außer je einem Ring und je einer Kapsel1, den traurigen Abzeichen ihrer Würde, kein Gold zurückbehielten. Ganz unleidlich müßten da unsere Gegner werden, wenn sie sich in unseren Zeiten zu solcher Einschränkung gezwungen sähen, da sie doch schon jetzt kaum zu ertragen sind, wo für überflüssige Vergnügung den Schauspielern mehr an Geschenken zugewendet wird2, als man damals zur Rettung aus äußerster Not auf die Legionen verwandte.


  1. Standeszeichen der freien und vornehmen Geburt. ↩

  2. Vgl. oben I 32 am Schluss. ↩

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De civitate Dei (CCSL)

Caput XIX: De adflictione belli Punici secundi, qua uires utriusque partis consumptae sunt.

Secundo autem Punico bello nimis longum est commemorare clades duorum populorum tam longe se cum lateque pugnantium, ita ut his quoque fatentibus, qui non tam narrare bella Romana quam Romanorum imperium laudare instituerunt, similior uicto fuerit ille qui uicit. Hannibale quippe ab Hispania surgente et Pyrenaeis montibus superatis, Gallia transcursa Alpibusque disruptis, tam longo circuitu auctis uiribus cuncta uastando aut subigendo torrentis modo Italiae faucibus inruente quam cruenta proelia gesta sunt, quotiens Romani superati. quam multa ad hostem oppida defecerunt, quam multa capta et obpressa. quam dirae pugnae et totiens Hannibali Romana clade gloriosae. de Cannensi autem mirabiliter horrendo malo quid dicam, ubi Hannibal, cum esset crudelissimus, tamen tanta inimicorum atrocissimorum clade satiatus parci iussisse perhibetur? unde tres modios anulorum aureorum Carthaginem misit, quo intellegerent tantam in illo proelio dignitatem cecidisse Romanam, ut facilius eam caperet mensura quam numerus, atque hinc strages turbae ceterae tanto utique numerosioris, quanto infimioris, quae sine anulis iacebat, conicienda potius quam nuntianda putaretur. denique tanta militum inopia secuta est, ut Romani reos facinorum proposita inpunitate colligerent, seruitia libertate donarent atque illis pudendus non tam subpleretur quam institueretur exercitus. seruis itaque, immo, ne faciamus iniuriam, iam libertis, pro Romana republica pugnaturis arma defuerunt. detracta sunt templis, tamquam Romani dis suis dicerent: ponite quae tam diu inaniter habuistis, ne forte aliquid utile inde facere possint nostra mancipia, unde uos nostra numina facere non potuistis. tunc etiam stipendiis sufficiendis cum defecisset aerarium, in usus publicos opes uenere priuatae, adeo unoquoque id quod habuit conferente, ut praeter singulos anulos singulasque bullas, miserabilia dignitatis insignia, nihil sibi auri senatus ipse, quanto magis ceteri ordines tribusque relinquerent. quis ferret istos, si nostris temporibus ad hanc inopiam cogerentur, cum eos modo uix feramus, quando pro superflua uoluptate plura donantur histrionibus, quam tunc legionibus pro extrema salute conlata sunt?

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