Vorwort.
Band 1, S. 297 In den vorangegangenen fünf Büchern glaube ich mich zur Genüge mit denen auseinandergesetzt zu haben, die da meinen, man müsse die vielen und falschen Götter, welche die christliche Wahrheit als annütze Bildnisse oder als unreine Geister und verderbliche Dämonen oder doch als Geschöpfe erweist im Gegensatz zum Schöpfer, wegen des Nutzens für dieses vergängliche Leben und wegen irdischer Vorteile mit Formen und Diensten verehren und anbeten, die bei den Griechen λατρεία heißen und allein dem wahren Gotte gebühren. Freilich, wo Dummheit und Hartnäckigkeit gar zu groß sind, da reichen weder diese fünf Bücher noch sonstige in noch so großer Zahl aus; denn die Unwahrhaftigkeit setzt gerade darein ihren Stolz, keinem Andrängen der Wahrheit nachzugeben, zum Verderben nur eben dessen, der sich von einem so entsetzlichen Laster beherrschen läßt. Es ist wie mit einer Krankheit, die auch der eifrigsten Pflege spottet; nicht der Arzt, sondern der unheilbare Kranke hat den Schaden davon, wenn sie nicht weicht. Dagegen werden alle die, welche das Dargebotene ohne jede, oder doch nicht mit großer und allzu großer Voreingenommenheit für einen eingewurzelten Band 1, S. 298Irrtum in sich aufnehmen und reiflich erwägen, zu dem Urteil neigen, wir hätten mit den abgeschlossenen fünf Büchern im Verhältnis zu dem, was der Gegenstand der Untersuchung genau genommen erforderte, eher zu viel als zu wenig getan, und werden nicht umhin können, den ganzen Haß, den ungebildete Leute unter stillschweigender Duldung oder sogar unter unverantwortlicher Begünstigung Gebildeter, die von wahnwitziger Gottlosigkeit besessen sind, der christlichen Religion aus den Drangsalen dieses Lebens und aus der Vernichtung und Veränderung irdischer Dinge anzurichten versuchen, als aller richtigen und vernünftigen Einsicht bar und voll der leichtfertigsten Vermessenheit und der verderblichsten Leidenschaftlichkeit zu erklären.