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Bibliothek der Kirchenväter
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Œuvres Augustin d'Hippone (354-430) Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)
7. Buch

18. Woraus mag wohl der Irrtum des Heidentums erwachsen sein?

Die wahrscheinlichste Erklärung der Götterwelt ist immer noch die, die Götter seien Menschen gewesen, Band 1, S. 359zu deren Ehren Schmeichler, die sie zu Göttern machen wollten, je nach deren Naturell, Eigenschaften, Taten und Geschicken Opfer und Feiern veranstalteten; diese haben sich dann allmählich weithin verbreitet, indem sie bei Menschen, deren Seelen Dämonen ähnlich sind und nach Narrenpossen verlangen, Anklang fanden, und die Dichter haben dann das Gegebene mit Fabeln ausgeschmückt und Truggeister haben zur Annahme verleitet. Denn das ist doch eher möglich, daß ein verkommener Sohn seinen Vater, von dem er ermordet zu werden befürchtet oder nach dessen Herrschaft er trachtet, von der Herrschaft verjagt habe, als die Deutung, die Varro gibt, daß nämlich der Vater Saturnus von seinem Sohne Jupiter deshalb überwunden worden sei, weil die Ursache, die dem Jupiter eignet, früher ist als der Samen, der dem Saturnus eignet. Wäre diese Deutung richtig, so wäre ja Saturnus niemals vor Jupiter dagewesen. Denn stets geht die Ursache dem Samen vorher und niemals wird sie aus dem Samen erzeugt. Aber sobald man eben törichte Fabeln oder auch menschliche Taten durch eine Art Deutung auf natürliche Dinge und Vorgänge zu Ehren bringen will, geraten selbst die scharfsinnigsten Menschen so sehr in Verlegenheit, daß wir auch bei ihnen mit Bedauern Torheit feststellen müssen,

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