• Accueil
  • Œuvres
  • Introduction Instructions Collaboration Sponsors / Collaborateurs Copyrights Contact Mentions légales
Bibliothek der Kirchenväter
Recherche
DE EN FR
Œuvres Augustin d'Hippone (354-430) Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)
10. Buch

28. Untersuchung über die irrigen Vorstellungen, die Porphyrius verblendeten, so daß er die wahre Weisheit, die Christus ist, nicht zu erkennen vermochte.

Band 16, S. 565Du treibst also die Leute dem aufgelegten Schwindel in die Arme und schämst dich gar nicht einer solchen Schlechtigkeit, obgleich du dich für einen Freund der Tugend und Weisheit ausgibst; würdest du diese wirklich und aufrichtig lieben, so hättest du Christum, „die Kraft Gottes und die Weisheit Gottes“1, erkannt und hättest dich nicht, vom Dünkel eitler Wissenschaft aufgebläht, von seiner allein heilbringenden Demut zurückgezogen2. Gleichwohl gibst du zu, daß die spirituelle Seele auch ohne theurgische Künste und ohne Reinigungszeremonien, mit deren Aneignung du dir umsonst Mühe gegeben hast, durch die Tugend der Enthaltsamkeit gereinigt werden könne. Auch sagst du einmal, daß die Reinigungszeremonien nicht nach dem Tode die Seele in einen höheren Zustand versetzen, so daß sie also offenbar nicht einmal der spirituellen Seele, wie du sie nennst, nach dem Abschluß dieses Lebens etwas nützen: und doch behandelst du diesen Gegenstand in vielen Wendungen und kommst wiederholt darauf zurück, zu keinem andern Zweck, wie ich glaube, als um auch in diesen Dingen dich bewandert zu zeigen und den Beifall derer zu gewinnen, die nach verbotenen Künsten lüstern sind, oder auch um die Neugier nach diesen zu erwecken. Es verdient jedoch Anerkennung, daß du diese Kunst eine schreckhafte nennst sowohl im Hinblick auf die Gefahren, die von den Gesetzen drohen, als auch wegen der in ihrer Ausübung gelegenen Gefahren3. Man kann nur wünschen, daß die armen Irrenden wenigstens in diesem Punkte auf dich hörten und von derlei Künsten abstünden, um nicht davon verschlungen zu werden, oder daß sie sich ihnen lieber gleich gar Band 16, S. 566nicht zuwendeten. Immerhin läßt du den Unverstand und die vielen Gebrechen in seinem Gefolge nicht durch irgendwelche Reinigungszeremonien beseitigt werden, sondern nur durch den πάτρικος νοῦς d. i. durch den Geist des Vaters oder durch die Vernunft, die um den Willen des Vaters weiß. Daß aber diese Christus sei, glaubst du nicht; du verachtest ihn eben wegen des Leibes, den er vom Weibe angenommen hat, und wegen der Schmach des Kreuzes, und hältst dich für den rechten Mann, erhabene Weisheit von höheren Regionen zu holen und so ganz Niedriges zu verachten und abzuweisen. Allein Christus bringt zur Erfüllung, was heilige Propheten von ihm der Wahrheit gemäß vorausgesagt haben: „Vernichten will ich die Weisheit der Weisen, die Klugheit der Klugen verwerfen“4. Nicht die seinige, die er ihnen geschenkt hat, sondern die Weisheit, die sich die anmaßen, welche die seinige nicht haben, vernichtet und verwirft er in ihnen. Deshalb läßt der Apostel auf die Anführung jenes Zeugnisses der Propheten die Worte folgen5: „Wo ist ein Weiser, wo ein Gelehrter, wo ein Erforscher dieser Welt? Hat Gott nicht die Weisheit dieser Welt zur Torheit gemacht? Denn weil die Welt durch [ihre]Weisheit Gott in der Weisheit Gottes nicht erkannt hat, so gefiel es Gott, durch eine törichte Predigt die selig zu machen, die glauben. Denn während die Juden Zeichen fordern und die Heiden Weisheit suchen, predigen wir Christum den Gekreuzigten, den Juden zwar ein Ärgernis, den Heiden eine Torheit, dagegen den Berufenen aus den Juden und den Griechen Christum als Gottes Kraft und Gottes Weisheit; denn das Törichte an Gott ist weiser als die Menschen, und das Schwache an Gott ist stärker als die Menschen“. Dieses scheinbar Törichte und Schwache ist Gegenstand der Verachtung für die, die sich aus eigener Kraft weise und stark dünken. Allein gerade dies ist die Gnade, die die Schwachen heilt, nicht die, die stolz auf ihre vermeintliche Glückseligkeit pochen, Band 16, S. 567sondern die, die statt dessen demütig ihr wirkliches Elend eingestehen.


  1. 1 Kor. 1, 24. ↩

  2. Daß Porphyrius ehedem Christ gewesen sei, wie mehrere etwas spätere christliche Schriftsteller irrig behaupten, sagt Augustinus mit obigen Worten nicht. ↩

  3. Weil die Dämonen unrituelle Beschwörungen angeblich schwer rächten. Vgl. übrigens oben X 9. ↩

  4. Die Form des Zitates ist nicht aus den Propheten (Js. 29, 14; Abd. 8), sondern aus 1 Kor. 1, 19 herübergenommen. ↩

  5. 1 Kor. 1, 20-25. ↩

pattern
  Imprimer   Rapporter une erreur
  • Afficher le texte
  • Référence bibliographique
  • Scans de cette version
Les éditions de cette œuvre
De civitate Dei (CCSL) Comparer
Traductions de cette œuvre
La cité de dieu Comparer
The City of God Comparer
Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)
Commentaires sur cette œuvre
The City of God - Translator's Preface

Table des matières

Faculté de théologie, Patristique et histoire de l'Église ancienne
Miséricorde, Av. Europe 20, CH 1700 Fribourg

© 2025 Gregor Emmenegger
Mentions légales
Politique de confidentialité