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Die Akten der Hl. Perpetua und Felizitas (BKV)
4.
Da sagte mein Bruder zu mir: Frau Schwester, du hast schon eine solche Begnadigung, daß du eine Offenbarung erbitten kannst, damit dir gezeigt werde, ob es zum Leiden kommt oder ob wir frei werden. Und ich, die ich wohl wußte, daß ich mit Gott reden würde, von dem ich schon so viele Wohltaten erfahren hatte, versprach es ihm vertrauensvoll und sagte: Morgen werde ich es dir melden. Ich betete und es wurde mir folgendes gezeigt: Ich sah eine eherne, sehr hohe Leiter, die bis an den Himmel reichte, aber so eng war, daß immer nur einer hinaufsteigen konnte; an den Seiten der Leiter waren allerlei Eisenwerkzeuge eingesteckt: Schwerter, Lanzen, Sicheln, Messer und Spieße, so daß, wer saumselig und nicht mit dem Blicke nach oben hinaufstieg, zerfleischt wurde und sein Fleisch an den Eisen hängen blieb. Unten an der Leiter lag ein gewaltig großer Drache, der den Aufsteigenden nachstellte und sie vom Aufstieg abschrecken sollte. Saturninus stieg zuerst hinauf, der sich nachträglich aus freien Stücken gemeldet und uns so zur Erbauung gedient hatte; als wir nämlich ergriffen wurden, war er nicht dabei. Er kam bis auf die Spitze der Leiter, wandte sich um und sagte zu mir: Perpetua, ich erwarte dich; doch sieh zu, daß dich dieser Drache nicht beißt! Und ich entgegnete: Er wird mir nicht schaden, im Namen Jesu Christi. Und er steckte unten von der Leiter her, als ob er mich fürchtete, sachte seinen Kopf hervor; ich aber trat ihm auf den Kopf, gleich als wenn ich auf die erste Stufe träte, und stieg hinauf. Und ich sah einen weit ausgedehnten Garten und in seiner Mitte einen altersgrauen Mann sitzen im Gewande eines Hirten; der war groß und molk die Schafe, und viele Tausende in weißen Kleidern standen umher und er erhob sein Haupt, sah mich an und sagte zu mir: S. 332 Willkommen, Kind. Er gab mir von dem Käse der Milch, die er molk, einen Bissen; ich empfing ihn mit zusammengelegten Händen und aß ihn, wobei die Umstehenden sagten: Amen. Und beim Laut der Stimme erwachte ich, noch essend das Süße, was immer es auch war. Das habe ich sofort meinem Bruder berichtet und wir erkannten daraus, daß Leiden uns bevorstehen; da fing ich auch schon an, keine Hoffnung mehr auf die Welt zu setzen.
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The Passion of the Holy Martyrs Perpetua and Felicitas
3.
"Then my brother said to me, My dear sister, you are already in a position of great dignity, and are such that you may ask for a vision, and that it may be made known to you whether this is to result in a passion or an escape.' 1 And I, who knew that I was privileged to converse with the Lord, whose kindnesses I had found to be so great, boldly promised him, and said, To-morrow I will tell you.' And I asked, and this was what was shown me. I saw a golden ladder of marvellous height, reaching up even to heaven, and very narrow, so that persons could only ascend it one by one; and on the sides of the ladder was fixed every kind of iron weapon. There were there swords, lances, hooks, daggers; so that if any one went up carelessly, or not looking upwards, he would be torn to pieces and his flesh would cleave to the iron weapons. And under the ladder itself was crouching a dragon of wonderful size, who lay in wait for those who ascended, and frightened them from the ascent. And Saturus went up first, who had subsequently delivered himself up freely on our account, not having been present at the time that we were taken prisoners. And he attained the top of the ladder, and turned towards me, and said to me, Perpetua, I am waiting for 2 you; but be careful that the dragon do not bite you.' And I said, In the name of the Lord Jesus Christ, he shall not hurt me.' And from under the ladder itself, as if in fear of me, he slowly lifted up his head; and as I trod upon the first step, I trod upon his head. And I went up, and I saw an immense extent of garden, and in the midst of the garden a white-haired man sitting in the dress of a shepherd, 3 of a large stature, milking sheep; and standing around were many thousand white-robed ones. And he raised his head, and looked upon me, and said to me, Thou art welcome, daughter.' And he called me, and from the cheese as he was milking he gave me as it were a little cake, and I received it with folded hands; and I ate it, and all who stood around said Amen. And at the sound of their voices I was awakened, still tasting a sweetness which I cannot describe. And I immediately related this to my brother, and we understood that it was to be a passion, and we ceased henceforth to have any hope in this world.