18.
Nun brach der Tag ihres Sieges an und sie traten hervor aus dem Kerker in das Amphitheater, als ob sie in den Himmel gingen, heitern und schönen Antlitzes, und wenn sie zitterten, so war es vor Freude, nicht aus Furcht. Perpetua kam langsamen Schrittes, wie eine Braut Christi, wie eine Dienerin Gottes; durch den hellen Blick ihrer Augen schlug sie die Blicke aller nieder. Ebenso kam Felizitas, froh, daß sie glücklich geboren hatte, um mit den Tieren zu kämpfen, von dem einen Blutvergießen zum anderen, zuerst Wehmutter, dann Fechterin, im Begriffe, sich nach der Geburt durch eine zweite Taufe zu reinigen. Als sie zum Tore geführt worden waren und die Kleider anlegen sollten, die Männer die der Saturnuspriester, die Frauen die der Ceresdienerinnen, da hat jene großmütige Standhaftigkeit bis zum Ende sich geweigert. Sie sagte nämlich: Darum sind wir freiwillig hierhin gekommen, damit uns unsere Freiheit nicht genommen werde; darum haben wir unser Leben preisgegeben, um nichts derartiges tun zu müssen; diesen Vertrag haben wir mit euch abgeschlossen. Die Ungerechtigkeit hat hier das Recht anerkannt; der Tribun gestattete, daß sie so, wie sie waren, ohne weiteres hereingeführt würden. Perpetua sang, indem sie schon dem Ägypter den Kopf zertrat; Revokatus, Saturninus und Satyrus wiesen das zuschauende Volk auf das kommende Strafgericht hin. Als sie darauf vor das Angesicht des Hilarianus kamen, sagten sie ihm mit Gebärden und Mienen: Du richtest uns, Gott wird dich richten. Das hierüber ergrimmte Volk verlangte, daß sie der Reihe nach von den Jägern mit Geißeln sollten gezüchtigt werden; sie allerdings freuten sich, daß sie auch etwas von den Leiden des Herrn erlangt hatten.