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Contra Faustum Manichaeum libri triginta tres
9.
Augustinus respondit: Astute quidem paratum te dicis, si quas in libris Moysi de Christo prophetias inveneris, ita percipere, ac si piscem de mari, cum aquam ipsam unde piscis capitur, respuas. Sed quia Moyses omne quod scripsit, de Christo est, id est ad Christum omnino pertinet, sive quod eum figuris rerum vel gestarum uel dictarum praenuntiet, sive quod eius gratiam gloriamque commendet, tu, qui commenticium fallacemque Christum de Manichaei litteris credidisti, ista Moysi non vis credere, sicut nec piscem vis edere. p. 447,18 Verum hoc interest, quod Moysen hostiliter insectaris, piscem autem fallaciter laudas. Si enim piscem de mari edere non nocet, sicut ipse dixisti, cur ita eum vos noxium praedicatis, ut si alia esca non occurrat, prius fame consumamini quam pisce vescamini? Quid, quod si omnis caro immunda est, ut dicitis, et in omni aqua omnique herba vita illa misera dei vestri retinetur, quae per vestra alimenta purgata (purganda) est, detestabilis superstitio tua et piscem te cogit proicere, quem laudasti, et aquam marinam bibere ac spinas edere, quas vituperasti? p. 447,26 Quod vero etiam daemonibus dei famulum comparasti, ut, quales illi fuerunt, cum Christum confiterentur, talis et iste accipiatur, si aliquid in eius libris reperiri potuerit, quod praedicet Christum, ille quidem non dedignatur opprobrium domini sui. Si enim paterfamilias Beelzebub appellatus est, quanto magis domestici eius! Sed vos videte, a quibus ista didiceritis, profecto sceleratiores quam illi, qui domino ita conviciati sunt. Illi enim non eum Christum esse credebant et ideo fallacem putabant; vos autem doctrinam non putatis esse veracem, nisi quae Christum audet praedicare fallacem.
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Gegen Faustus
10.
Augustinus antwortete: Schlau erklärst du dich zwar bereit, falls du in den Schriften des Moses irgendwelche Prophetien über Christus fändest, diese anzunehmen, so wie man etwa einen Meerfisch geniesst, während man das Wasser, dem er entnommen wurde, wegschüttet (440,15). Da nun aber alles, was Moses geschrieben hat, von Christus handelt, d.h. sich zur Gänze auf Christus bezieht, - sei es, dass er ihn durch Modellbilder in Form von Geschehnissen, Handlungen oder Aussprüchen ankündigt (426,17; 427,9), sei es, dass er uns seine Gnade und seinen Ruhm vor Augen führt -, weigerst du dich als einer, der bereits an den frei erfundenen und betrügerischen Christus aus den Schriften des Mani glaubt, jenen Aussagen des Moses Glauben zu schenken, so wie du dich auch weigerst, Fisch zu essen. Allerdings gibt es da den Unterschied, dass du Moses feindselig angreifst, den Fisch hingegen heimtückisch lobst. Wenn nämlich der Genuss von Meerfisch unschädlich ist, wie du selber gesagt hast (440,15), warum predigt ihr dann so hartnäckig seine Schädlichkeit, dass ihr lieber vor Hunger umkommen möchtet als von ihm zu essen, wenn einmal nichts anderes zum Essen da wäre? Und was soll man dazu sagen, wenn nach eurer Lehre jegliches Fleisch unrein ist, und in jedem Wassertropfen und in jeder Pflanzengattung jenes erbarmungswürdige Leben eures Gottes festgehalten wird, das sich nur auf dem Weg über eure Nahrung herausfiltern lässt, dass dein verabscheuungswürdiger Aberglaube dich also zwingt, den Fisch, den du gelobt hast (440, 15) wegzuwerfen, dagegen das Meerwasser zu trinken und das Dornengestrüpp zu verspeisen, wovon du so verächtlich gesprochen hast (440,12. 16)? Wenn du aber auch noch den Diener Gottes den Dämonen gleichstelltest (440,21), ihn also, falls sich in seinen Büchern etwas finden liesse, was Christus ankündet, für etwa so glaubwürdig hieltest wie jene, als sie Christus bekannten (cf. Mt. 8,29), so wisse, dass Moses die Schmähungen, die seinem Herrn widerfuhren, auch bei sich selber erträgt. Denn wenn der Herr des Hauses Beelzebub genannt wird, wie viel mehr dann auch seine Hausgenossen (Mt. 10,25)! Ihr Manichäer aber solltet erkennen, wer eure Lehrmeister sind; und ihr seid wahrhaft noch verruchter als jene, die den Herrn in dieser Weise geschmäht haben. Jene glaubten nämlich nicht, dass er Christus ist, und hielten ihn deshalb für einen Betrüger, ihr dagegen hält jene Lehre für die einzig wahre, die es wagt, Christus als Betrüger zu verkünden.