Edition
Hide
Contra Faustum Manichaeum libri triginta tres
33.
Videsne, quam tibi non dicam: si christianus es, crede dicenti Christo, quia de se scripsit Moyses; quod si non credis, Christianus non es. Ipse quippe videris, quid de te sentias, qui te ut gentilem vel Iudaeum doceri de Christo expetis; ego tamen neque hoc defugi et omnes tibi aditus erroris, quantum potui, clausi. p. 482,6 Nec illud sivi patere praecipitium, qua vos caeci mittitis dicentes falsa esse in evangelio, sicubi vestra haeresis exitum non invenerit, ut vobis nihil remaneat, quo redire possitis, unde Christo credatis, ubi vobis haec vox pestilentiae non possit opponi. Quin etiam sic te doceri cupis ut christianum Thomam, quem Christus de se dubitantem non est aspernatus, sed quo animi eius vulneribus mederetur, corporis sui cicatrices ostendit. Haec verba tua sunt. Bene, quod sic te doceri exigis. Quam enim verebar, ne hoc quoque in evangelio falsum esse contenderes! Crede ergo cicatricibus Christi, quia si cicatrices illae verae erant, vera etiam illa vulnera fuerant, nec vera vulnera nisi vera caro habere potuisset; hoc verum totum vestrum evertit errorem. Porro si Christus falsas cicatrices dubitanti discipulo demonstravit, et ipsum fallacem dicis ita docentem et te falli cupis ita discentem. p. 482,21 Sed quia falli nemo est qui velit, fallere autem multi volunt, magis te velle intellego quasi exemplo Christi fallaciter docere quam exemplo Thomae fallaciter discere. Proinde si credis, quod falsis cicatricibus Christus fefellerit dubitantem, te quis velit credere docentem, ac non potius cavere fallentem? At si ille discipulus veras cicatrices tetigit Christi, veram confiteri cogeris et carnem Christi. Ita Manichaeus non permanebis, si sic credis ut Thomas; infidelis autem remanebis, si nec sic credis ut Thomas.
Translation
Hide
Gegen Faustus
33. Siehst du, dass ich nicht einfach sage (cf. 446,15): Wenn du Christ bist, glaube Christus, wenn er sagt, dass Moses über ihn geschrieben hat; wenn du das aber nicht glaubst, bist du kein Christ.? Denn du musst schon selber entscheiden, wofür du dich nun hältst, der du als Heide oder Jude Belehrung über Christus suchst. Ich bin vor dieser Herausforderung nicht zurückgewichen und habe dir, so gut ich es vermochte, alle Zugänge zum Irrtum verrammelt. Ich habe euch auch jene Fallgrube versperrt, in die ihr euch in eurer Blindheit jeweils hineinstürzt, indem ihr, sobald eure Häresie keinen Ausweg mehr weiss, behauptet, es liege da im Evangelium eine Fälschung vor, eine Fallgrube, aus der es für euch keine Rückkehr in die Glaubensgemeinschaft Christi gibt, wo euch dieses Schimpfwort (sc. Häretiker) nicht mehr entgegengehalten werden kann. Schliesslich wünschst du dir gar, so belehrt zu werden wie Thomas, der bereits Christ war (446,29), den Christus, als er an ihm zweifelte, nicht von sich wies, ihm vielmehr, um die Wunden seiner Seele zu heilen, die Wundmale an seinem eigenen Körper zeigt (cf. Joh. 20,25). Das sind deine eigenen Worte. Es ist gut, dass du auf diese Weise belehrt werden möchtest. Denn wie habe ich schon befürchtet, dass du auch diese Stelle im Evangelium als Fälschung erklären könntest! Nun denn, glaube an diese Wundmale Christi; wenn nämlich jene Wundmale echt waren, dann waren auch die Wunden echt, und echte Wunden konnte nur ein echter Leib haben; diese Echtheit aber bringt eure ganze Irrlehre zum Einsturz. Wenn du umgekehrt glaubst, Christus habe dem zweifelnden Jünger falsche Wundmale vorgezeigt, dann bezeichnest du einerseits ihn selber, indem du ihm ein solches Lehrziel zuschreibst, als Betrüger, anderseits zeigst du, indem du ein solches Lernziel verfolgst, den Wunsch, betrogen zu werden. Da nun aber niemand betrogen werden will, viele dagegen selber betrügen wollen, deute ich das so, dass es eher dein Ziel ist, nach dem vermeintlichen Vorbild Christi betrügerische Lehren zu verbreiten, als nach dem Vorbild des Thomas betrügerische Lehren zu empfangen. Das Fazit: Wenn du glaubst, dass Christus den zweifelnden Thomas mit falschen Wundmalen getäuscht hat, wer möchte da dir als Lehrer noch Glauben schenken, und nicht lieber dir als Betrüger aus dem Weg gehen? Wenn dagegen jener Jünger die echten Wundmale Christi berührt hat, dann bist du zum Eingeständnis gezwungen, dass auch der Leib Christi echt ist. So wirst du also nicht Manichäer bleiben, wenn du glaubst wie Thomas geglaubt hat; ungläubig aber wirst du bleiben, wenn du nicht einmal so wie Thomas glaubst (cf. Joh. 20,27 f.).