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Contra Faustum Manichaeum libri triginta tres
3.
Age ergo, ipsum eundem interrogemus Christum et, unde potissimum nobis salutis oriatur occasio, ex eius ore discamus. Quis hominum intrabit in regnum tuum, Christe ? Qui fecerit inquit voluntatem patris mei, qui in caelis est. Non dixit: Qui me professus fuerit natum. Et alibi ad discipulos : Ite, docete omnes gentes baptizantes eos in nomine patris et filii et spiritus sancti et docentes eos servare omnia, quae mandavi vobis. Non dixit: Docentes eos, quia sim natus, sed ut mandata conservent. Item alibi: Amici mei eritis, si feceritis, quae praecipio vobis. Non dixit: Si natum me credideritis. Rursum: Si feceritis mandata mea, manebitis in mea caritate. Et alia multa. Necnon et in monte cum doceret: Beati pauperes, dicens, beati mites, beati pacifici, beati puro corde, beati qui lugent, beati qui esuriunt, beati qui persecutionem patiuntur propter iustitiam, nusquam dixit: beati, qui me confessi fuerint natum. p. 273,24 Et in discretione agnorum ab haedis in iudicio dicturum se dicit iis, qui ad dexteram sunt: Esurivi, et cibastis me; sitivi, et potastis me et cetera; propterea recipite regnum; non dixit: quia natum me credidistis, regnum percipite. Necnon et diviti quaerenti vitam aeternam, vade inquit vende omnia, quae habes et sequere me! Non dixit: crede me natum, ut in aeternum vivas! Ecce igitur portioni meae, quam mihi de gemina, ut vultis, fide delegi, ubique regnum, vita, beatitudo promittitur, vestrae vero nusquam. Aut docete sicubi scriptum est beatum esse regnumve percepturum aut aeternam habiturum vitam, qui eum fassus fuerit natum ex femina. Interim tamen, si et haec pars est fidei, beatitudinem non habet. p. 274,8 Cum vero eam nec partem fidei probaverimus, quid fiet? Nempe eritis vos inanes, quod et ipsum utique monstrabitur. Sed interim hoc satis nobis est ad propositum, quia portio haec nostra beatitudinibus coronata sit. Cui tamen accedit et illa alia beatitudo ex confessione quoque sermonis, quia Iesum confitemur esse Christum, filium dei vivi, quod aeque ipse ore suo testatur Iesus dicens ad Petrum: Beatus es, Simon Bariona, quia non tibi hoc caro et sanguis revelavit, sed pater meus, qui in caelis est. Quapropter non iam, ut putabatis, unam, sed duas easdemque ratas fidei partes tenemus et in utraque pariter beati appellamur a Christo, quia alteram earum operibus exercentes alteram sine blasphemia praedicamus. p. 274,11
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Gegen Faustus
3.
Wohlan denn, fragen wir diesen Christus selber, und erfahren wir aus seinem Munde, was vor allem uns die Möglichkeit zum Heil verschafft! Wer von den Menschen wird in dein Reich eingehen, Christus?
Er sagte: Wer den Willen meines Vaters tun wird, der im Himmel ist (Mt. 7. 21), und nicht: Wer bekennen wird, dass ich geboren bin. Und an anderer Stelle sagte er zu seinen Jüngern (Mt. 28,19 f.): Geht hin, lehret alle Völker, indem ihr sie tauft im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und sie lehrt, alles zu halten, was ich euch aufgetragen habe. Er sagte nicht: Indem ihr sie lehrt, dass ich geboren bin, sondern: dass sie die Gebote halten. Ebenso sagte er an anderer Stelle (Joh. 15,14): Ihr werdet meine Freunde sein, wenn ihr tut, was ich euch gebiete. Und er sagte nicht: wenn ihr glaubt, dass ich geboren bin. Und wiederum (Joh. 15,10): Wenn ihr meine Gebote ausführen werdet,werdet ihr in meiner Liebe bleiben. u.s.w. u.s.w. Besonders aber sagte er, als er auf dem Berg mit den Worten lehrte (Mt. 5,3-6): Selig die Armen, selig die Sanftmütigen, selig die Friedfertigen, selig die reinen Herzens sind, selig die trauern, selig die hungern, selig die Verfolgung leiden um der Gerechtigkeit willen, nirgends: Selig, die bekannt haben, dass ich geboren wurde. Und er sagt, dass er bei der Scheidung von Schafen und Böcken beim Gericht denen zu seiner Rechten sagen werde (Mt. 25,35): Ich war hungrig und ihr habt mich gespeist; ich war durstig und ihr habt mich getränkt u.s.w., deshalb empfanget das Reich!; er sagte nicht: Weil ihr geglaubt habt, dass ich geboren wurde, empfanget das Reich! Und natürlich sagte er auch dem Reichen, der nach dem ewigen Leben fragte (Mt. 19,21): Geh hin, verkaufe alles, was du hast und folge mir nach! Er sagte nicht: Glaube, dass ich geboren wurde, damit du in Ewigkeit lebest! Da hast du es also: meiner Hälfte, die ich mir aus dem –wie ihr behauptet– aus zwei Elementen bestehenden Glauben ausgewählt habe, ist überall das Reich, das Leben, die Glückseligkeit verheissen, der euren aber nirgends. Oder aber belehrt mich, wenn irgendwo geschrieben steht, dass derjenige glückselig sei oder das Reich empfangen oder das ewige Leben haben werde, der bekennt, dass Christus aus der Frau geboren wurde. Vorderhand aber, selbst wenn man einräumt, dass auch dies ein Teil des Glaubens ist, steht dieser ohne Seligpreisung da! Wenn wir aber glaubhaft machen können, dass dies überhaupt kein Teil des Glaubens ist, was dann? Dann steht ihr wirklich mit leeren Händen da! Und eben dies werden wir jedenfalls zeigen. Doch vorderhand soll uns dies genügen für die These, dass es unser Anteil am Glauben ist, der den Siegeskranz der Seligpreisungen erhielt. Nun kommt aber noch jene andere Seligpreisung hinzu, die unserem Wortbekenntnis zuteil wird, weil wir ja bekennen, dass Jesus der Christus (d.h. der Gesalbte) ist, der Sohn des lebendigen Gottes, was Jesus in gleicher Weise aus eigenem Munde selber bezeugt, wo er zu Petrus sagt (Mt. 16,17): Selig bist du, Simon Barjona, denn nicht Fleisch und Blut haben dir dies geoffenbart, sondern mein Vater, der im Himmel ist. Demnach besitzen wir also nicht mehr, wie ihr meintet, nur den einen Bestandteil des Glaubens, sondern zwei, und beide sind uns gültig zugesprochen, und für beide werden wir von Christus in gleicher Weise als selig bezeichnet, weil wir den einen durch unsere Werke ausüben, den andern, indem wir Gott ohne Gotteslästerung verkünden.