Edition
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Contra Faustum Manichaeum libri triginta tres
53.
Ad hoc valet, quod scriptum est: Concupisti sapientiam, serva mandata, et dominus praebet illam tibi, mandata utique ad iustitiam pertinentia, iustitiam autem, quae ex fide est, quae inter temptationum incerta versatur, ut pie credendo, quod nondum intellegit, etiam intellegentiae meritum consequatur. p. 647,18 Quantum enim valet, quod modo commemoravi esse scriptum: Concupisti sapientiam, serva mandata, et dominus praebet illam tibi, tantum et illud valere arbitror: Nisi credideritis, non intellegetis, ut iustitia ad fidem, ad sapientiam vero intellegentia pertinere monstretur. Proinde in his qui flagrant ingenti amore perspicuae veritatis, non est improbandum studium, sed ad ordinem revocandum, ut a fide incipiat et bonis moribus nitatur pervenire, quo tendit. p. 648,4 In eo quippe, quod versatur, virtus est laboriosa; in eo vero, quod appetit, luminosa sapientia. Quid opus est inquit credere, quod non mihi ostenditur manifestum? Aliquod verbum prome, quo videam rerum omnium principium! Id enim est, in quod maxime ac primitus inardescit, si veri studiosus est animus rationalis. Cui respondeatur: Pulchrum est quidem, quod desideras, et amari dignissimum, sed prius nubit Lia et postea Rachel. Ardor ergo iste ad id valeat, ut ordo non recusetur, sed potius toleretur, sine quo non potest ad id perveniri, quod tanto ardore diligitur. Cum autem perventum fuerit, simul habebitur in hoc saeculo non solum speciosa intellegentia, sed etiam laboriosa iustitia. Quamlibet enim acute sinceriterque cernatur a mortalibus incommutabile bonum, adhuc corpus, quod corrumpitur, aggravat animam et deprimit terrena inhabitatio sensum multa cogitantem. p. 648,19 Ad unum ergo tendendum, sed propter hoc multa ferenda sunt.
Übersetzung
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Gegen Faustus
53.
In diesen Zusammenhang gehört nun auch das Schriftwort (eccl. 1,26): Du hast die Weisheit begehrt; halte die Gebote, und der Herr wird sie dir schenken, womit natürlich jene Gebote gemeint sind, die sich auf die Gerechtigkeit beziehen, und zwar jene Gerechtigkeit, die aus dem Glauben kommt (cf. Rm. 9,30), welcher mitten in den Wirrnissen der Versuchungen ausharrt, um durch gottergebenes Vertrauen in das, was er noch nicht versteht, sich den Lohn des Verstehens zu verdienen. In den selben Zusammenhang wie das eben zitierte Schriftwort (eccl. 1,26): Du hast die Weisheit begehrt; halte die Gebote, und der Herr wird sie dir schenken, gehört aber auch, wie ich meine, das folgende (Is. 7,9): Wenn ihr nicht glauben werdet, werdet ihr nicht verstehen, das zeigt, dass die Gerechtigkeit in den Bereich des Glaubens, das Verstehen aber in den Bereich der Weisheit gehört. Es geht also nicht darum, die Wissbegier jener Menschen zu missbilligen, die in unzähmbarer Leidenschaft darauf brennen, zur unverhüllten Wahrheit vorzustossen, vielmehr ist diese Wissbegier in die richtige Ordnung zu weisen, sodass sie ihren Ausgang beim Glauben nimmt, und sich bemüht, auf dem Weg einer guten Lebensführung zum erstrebten Ziel zu gelangen. Denn in ihrem beharrlichen Suchen ist sie eine Tugend voller Mühsal, in ihrem Ziel aber ist sie lichtvolle Weisheit. Was soll ich an etwas glauben, lautet der Einwand, was mir nicht handfest vor Augen geführt wird? Lass ein Wort hören, durch das ich den Urgrund aller Dinge erkenne! Seine Erkenntnis ist es nämlich, worauf der vernunftbegabte Geist, wenn er nach der Wahrheit strebt, am leidenschaftlichsten und vor allem andern brennt. Darauf könnte man folgendes antworten: Vortrefflich ist das zwar, was du da ersehnst, und wahrhaft würdig, angestrebt zu werden, doch zuerst heiratete Lia, erst nachher Rachel. Dein Eifer sollte also nicht dazu führen, die gegebene Ordnung umzustossen, sondern sie geduldig anzunehmen; ohne sie kann man nämlich nicht zu dem so leidenschaftlich angestrebten Ziel gelangen. Wenn man dann aber dorthin gelangt ist, wird man in dieser Welt gleichzeitig die Schönheit des Erkennens und die Mühsal der Gerechtigkeit besitzen. Denn so durchdringend und unverfälscht der Blick der Sterblichen auf das unveränderbare Gute sein wird, immer noch beschwert der vergängliche Leib die Seele, und die irdische Behausung belastet den um vieles besorgten Geist (sap. 9,15). Zu diesem einen Ziel muss man also hinstreben, seinetwegen aber vieles erdulden.