Edition
ausblenden
Contra Faustum Manichaeum libri triginta tres
5.
Sed rationem inquit profero, qua demonstrem scripturis illis non esse credendum. Certe non argumentaris! Et tamen in ipsa quoque argumentatione superaris. Ad hoc enim redigitur omnis argumentatio tua, ut ad extremum credat anima ideo se in hoc mundo esse miseram, quia miseria sua deo suo subvenit, ne ille regno privaretur, eiusque naturam atque substantiam usque adeo esse mutabilem, corruptibilem, violabilem, coinquinabilem, ut pars eius quaedam nec mundari valeat et ab ipso, qui eam sciens innocentem de suis visceribus nihilque apud se peccantem tantae contaminationi permiscuit, aeterno globi supplicio puniatur. p. 742,23 Iste finis est omnium argumentationem fabularumque vestrarum: quarum utinam sit finis, sed in corde et in ore vestro, ut aliquando tam exsecrandas blasphemias credere ac dicere desinatis. Sed ex ipsis inquit litteris probo, quam eis non ubique credendum sit, quoniam contraria sibi loquuntur. Cur non ergo dicis potius nusquam eis esse credendum tamquam inconstantibus seseque impugnantibus testibus? p. 743,4 Sed hoc inquit eligo, quod consentaneum video veritati. Cui veritati? Fabulae scilicet tuae habenti in capite bellum dei, in medio contaminationem dei, in fine damnationem dei. Et nusquam inquit creditur litteris sibimet adversis atque contrariis. Sed ideo tibi hoc videtur, quia non intellegis; nam et quicquid protulisti, quod tale videretur, demonstratum est, quam non intellegas, et quicquid protuleris, demonstrabitur. Nulla ergo causa est, quare illis litteris tanta auctoritate praeditis non credamus; et plane ista maxima causa est, cur eos, qui aliud adnuntiant, anathememus.
Übersetzung
ausblenden
Gegen Faustus
5.
Doch ich lege euch, sagte er (cf. 262,7; 383,23), die Begründung vor, mit der ich zeigen kann, dass jene Schriften keinen Glauben verdienen. Gewiss führst du hier keinen syllogistischen Beweis (cf. 738,27; 730,16)! Und dennoch erleidest du gerade auch in der Beweisführung eine Niederlage! Deine ganze Beweisführung beschränkt sich ja darauf, dass die Seele am Schluss glauben soll, sie sei deshalb in dieser Welt so unglücklich, weil sie mit ihrem Unglück ihren Gott vor dem Verlust seiner Herrschaft bewahrt habe, und Natur und Substanz dieses Gottes seien so tiefgreifend veränderlich, verderblich, verletzbar, befleckbar, dass ein bestimmter Teil von ihm sich überhaupt nicht mehr reinigen lasse, und deshalb von eben diesem Gott mit der ewigen Strafe in jenem Klumpen belegt werde, vom selben Gott, der vorher diesen Teil seines eigenen Ichs, obwohl er unschuldig war und sich bei ihm in nichts verfehlt hatte, wissentlich einer so schlimmen Verunreinigung ausgesetzt hat. So enden all eure Beweisführungen und Mythendichtungen: o nähmen sie doch ein Ende, und zwar in eurem Herzen und eurem Mund, damit ihr endlich aufhörtet, an so abscheuliche Blasphemien zu glauben und sie zu erzählen! Doch ich beweise euch, sagte er (cf. 313,10;), aus den Texten selber, dass diese Schriften nicht überall glaubwürdig sind, da sie sich gegenseitig widersprechen.
Doch warum sagst du dann nicht gleich, dass sie an keiner Stelle glaubwürdig sind, da die Textzeugen schwanken und sich gegenseitig bekämpfen? Da wähle ich halt das aus, sagte er (cf. 315,9), was ich in Übereinstimmung mit der Wahrheit sehe. Welcher Wahrheit? Natürlich der Wahrheit deiner Mythendichtung, die am Anfang den Krieg des Gottes, in der Mitte die Verunreinigung des Gottes, am Ende die Verurteilung des Gottes enthält. Und im übrigen, sagte er (?), findet ein Text, der sich selber widerspricht und bekämpft, nirgends Glauben.
Doch das scheint dir hier nur deshalb so zu sein, weil es dir am Verstehen mangelt; denn bei allem, was du bisher an scheinbar Widersprüchlichem vorgebracht hast, ist gezeigt worden, dass du es nicht verstehst, und bei allem, was du noch vorbringen wirst, wird das gleiche gezeigt werden. Es gibt also gar keinen Grund, warum wir jenen Texten, die von so hoher Autorität getragen sind, nicht glauben sollten; und genau dies ist der entscheidende Grund, warum wir den Fluch sprechen über jene, die etwas anderes verkünden (cf. Gal. 1,8)