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Werke Augustinus von Hippo (354-430) Contra Faustum Manichaeum

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Contra Faustum Manichaeum libri triginta tres

3.

Certe Faustus dixit turbari nos posse, si nobis Iudaei dixerint: quare tenetis vetus testamentum, cuius praecepta non observatis? Quibus nos eiusdem scripturae venerata atque servata auctoritate respondemus. Vos quid respondetis, cum vobis dicitur: Quare tenetis evangelicos libros, quorum vos ad decipiendos imnperitos confingitis sectatores, et quae ibi scripta sunt, non solum non creditis, sed etiam quantis potestis viribus oppugnatis? p. 311,23 Certe videtis vos potius de novo testamento quam nos de vetere obiectis respondere non posse. Omnia enim quae in vetere scripta sunt, nos et vera esse dicimus et divinitus mandata et congruis temporibus distributa. Vos autem, cum vobis obiecta fuerint, quae in libris novi testamenti scripta sunt nec accipiuntur a vobis, deficientes in respondendo et manifesta veritate faucibus pressis anhelitu saucio dicitis esse falsata. Quid aliud possent exspirare praefocata ora fallacium? Vel potius quid aliud possent putere confossa cadavera mortuorum? Et tamen confessus est Faustus non concupiscere aliena non solum se ex novo testamento, sed etiam ex vetere didicisse, quod certe a suo deo non posset discere. p. 312,7 Ille quippe, si non concupivit aliena, quare super terram tenebrarum, ubi numquam fuerunt, nova saecula construxit? An dicturus est: Prior ipsa gens tenebrarum regnum meum concupivit, quod ab illa erat alienum? Ergo imitatus est gentem tenebrarum, ut et ipse concupisceret aliena! An angustum antea fuerat regnum lucis, optandum igitur erat bellum, ut adquireretur de victoria latitudo regnandi? Quod si bonum est, et ante potuit concupisci, sed exspectabatur, ut gens hostilis in bellum prior erumperet, quo quasi iustius expugnaretur; si autem non est bonum, quare inimico victo super alienam terram crescere voluit regnum suum, cum prius contentus suis finibus plena felicitate vixisset? p. 312,19 Sed utinam vere isti haec ipsa praecepta vitae agendae, quorum est unum, ne concupiscamus alienum, vellent ex illis litteris discere: profecto mansuescerent et mites intellegerent etiam illa praecepta vitae significandae, quibus eorum oblatrat offensio, et illi tunc tempori observanda congruisse et huic nunc tempori intellegenda congruere. Nos autem quomodo vetus testamentum tamquam alienum concupiscimus, cum ea legamus, quae in figura contingebant illis; scripta sunt autem propter nos, in quos finis saeculorum obvenit? Puto, quod non concupiscit alienum, qui hoc legit, quod scriptum est propter ipsum.

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Gegen Faustus

3.

Nun hat Faustus also behauptet (310,22), dass wir in Schwierigkeiten kämen, wenn die Juden uns sagen würden: Warum nehmt ihr das Alte Testament für euch in Anspruch, obwohl ihr dessen Gebote nicht einhält? Ihnen antworten wir, indem wir auf die verehrte und gut behütete Autorität eben dieser Schrift hinweisen. Doch was ist eure Antwort, wenn man euch fragt: Warum nehmt ihr die Schriften des Evangeliums für euch in Anspruch, als deren Anhänger ihr euch ausgebt, um damit unerfahrene Menschen zu täuschen, obwohl ihr an das, was dort geschrieben ist, überhaupt nicht glaubt, es im Gegenteil mit allen Kräften bekämpft? Sicher seht ihr nun, dass eher ihr um eine Antwort verlegen seid, wenn man euren Umgang mit dem Neuen Testament kritisiert, als wir, wenn uns dasselbe beim Alten widerfährt. Denn wir bezeichnen alles, was im Alten Testament steht, als echt, als von göttlicher Seite angeordnet, als im Einklang mit jener Zeit stehend. Wenn man euch dagegen all das entgegenhält, was zwar in den Büchern des Neuen Testaments steht, aber von euch nicht anerkannt wird, verlassen euch bei der Antwort gleich die Kräfte, die offensichtliche Wahrheit schnürt euch die Kehle zu, und keuchend wie schwer Verwundete behauptet ihr, das alles seien Fälschungen. Welches Wort sonst könnten diese Fälscher im Würgegriff als letztes aushauchen? Besser noch, welch anderen Geruch könnten ihre durchbohrten Leichname verbreiten? Und dabei hat Faustus bekannt (310,2), er habe sowohl aus dem Neuen Testament als auch aus dem Alten gelernt, dass man fremdes Gut nicht begehren soll, – was er von seinem eigenen Gott gewiss nicht hätte lernen können. Denn wenn jener nicht fremdes Gut begehrte, warum hat er dann die neuen Aeonen auf dem Gebiet der Finsternis, wo sie vorher nie waren, errichtet? Oder wird er darauf entgegnen: Aber zuvor hat das Volk der Finsternis mein Reich, das für dieses Volk ja auch fremdes Gut war, begehrt? Dann hat er sich also das Volk der Finsternis zum Vorbild genommen, um selber fremdes Gut zu begehren! Oder hatte etwa das Reich des Lichts vorher an Raumnot gelitten, und war somit der Krieg willkommen, weil bei einem Sieg die Grenzen des Reichs ausgedehnt werden konnten? Wenn dieses Motiv sittlich vertretbar ist, hätte man das fremde Gut schon früher begehren können, aber man wartete, bis sich das feindliche Volk als erstes in den Krieg stürzte, damit sich seine Eroberung gewissermassen besser rechtfertigen liess; wenn das Motiv dagegen sittlich verwerflich ist, warum wollte dann euer Gott, dass sich seine Herrschaft nach der Besiegung des Feindes über das fremde Gebiet ausbreitete, obwohl er vorher, zufrieden mit seinem eigenen Herrschaftsgebiet, in voller Glückseligkeit gelebt hatte? O wären doch die Manichäer bereit, von den Vorschriften des Alten Testaments wenigstens diejenigen, die das sittliche Handeln regeln, – deren eine lautet, dass wir kein fremdes Gut begehren sollen, – wirklich kennen zu lernen! Sicherlich würden sie dadurch milder gestimmt, und – sanftmütig geworden – würden sie erkennen, dass auch jene andern, eine Sinnbildfunktion erfüllenden Vorschriften, an denen sich ihre Wut entlädt, durchaus ihrer Zeit angemessen sind: der damaligen Zeit waren sie es, indem sie befolgt wurden, der heutigen Zeit, indem sie verstanden werden. Wie aber kann man uns vorwerfen, dass wir das Alte Testament als fremdes Gut begehren, da wir doch lesen (I Kor. 10,11), was jenen modellhaft widerfuhr; geschrieben aber wurde es für uns, die das Ende der Zeiten erreicht hat. Ich glaube nicht, dass jemand fremdes Gut begehrt, der liest, was seinetwegen geschrieben wurde.

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