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Reply to Faustus the Manichaean
8.
Elsewhere Faustus says: When you find no passage to point to, you use this weak and inappropriate argument, that a Christian is bound to believe Christ when he says that Moses wrote of Him, and that whoever does not believe this is not a Christian. It would be far better to confess at once that you cannot find any passage. This argument might be used with me, because my reverence for Christ compels me to believe what He says. Still it may be a question whether this is Christ's own declaration, requiring absolute belief, or only the writer's, to be carefully examined. And disbelief in falsehood is no offence to Christ, but to impostors. But of whatever use this argument may be with Christians, it is wholly inapplicable in the case of the Jew or Gentile, with whom we are supposed to be discussing. And even with Christians the argument is objectionable. When the Apostle Thomas was in doubt, Christ did not spurn him from Him. Instead of saying, "Believe, if thou art a disciple; whoever does not believe is not a disciple," Christ sought to heal the wounds of his mind by showing him the marks of the wounds in His own body. Does it become you then to tell me that I am not a Christian because I am in doubt, not about Christ, but about the genuineness of a remark attributed to Christ? But, you say, He calls those especially blessed, who have not seen, and yet have believed. If you think that this refers to believing without the use of judgment and reason, you are welcome to this blind blessedness. I shall be content with rational blessedness.
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Gegen Faustus
8.
Wenn du im übrigen Christ bist, kommt der Einwurf, musst du Christus Glauben schenken, wenn er sagt, dass Moses über ihn geschrieben habe; wenn du <408>das nicht glaubst, bist du kein Christ. Das ist die ständig wiederkehrende läppische und törichte Antwort von Menschen, die ihre Behauptungen nicht belegen können. Wie viel besser hättest du doch getan, dies einfach zuzugeben! Nun gut, mir gegenüber konntest du ja diesen Einwurf machen, da du weißt, dass ich aufgrund meines religiösen Bekenntnisses (442,15), das mich zum Diener Christi macht, verpflichtet bin, ihm zu glauben; obwohl auch da die Frage offen bleibt, ob dieses Zeugnis (Joh. 5,46) von Christus stammt, sodass es vorbehaltlosen Glauben verlangt (329,6), oder aber vom Verfasser des Textes, sodass es sorgfältig überprüft werden muss. Falls wir nämlich dem gefälschten Zeugnis den Glauben verweigern, greifen wir ja nicht Christus an, sondern einzig die Fälscher. Jedenfalls ist der Einwurf noch erträglich, wenn er Christen gegenüber gemacht wird. Was soll er aber bei jenen, die ich oben erwähnt habe (442,18), nämlich beim Juden und beim Heiden, denen wir doch nicht sagen können: Wenn du Christ bist, glaube; wenn du nicht glaubst, bist du kein Christ? Obwohl der Satz selbst bei einem Christen fehl am Platz ist, da ja Christus den Apostel Thomas, als dieser an ihm zweifelte (cf. Joh. 20,25), nicht unwillig von sich wies; er zeigte ihm vielmehr, um die Wunden seiner Seele zu heilen, die Wundmale an seinem eigenen Körper (ib. 27) und sagte ihm nicht: Wenn du mein Jünger bist, glaube; wenn du nicht glaubst, bist du nicht mein Jünger. Du aber würdest das wohl zu mir sagen, obwohl ich ja nicht an Christus zweifle, sondern lediglich daran, ob jener Satz (Joh. 5,46) von Christus stammt oder fälschlich eingesetzt wurde. Aber, wirfst du nun ein, Christus bezeichnet doch jene als seliger, die nicht gesehen haben und doch glauben (ib. 29). Gut, wenn du meinst, er habe das deshalb gesagt, damit wir ohne kritischen Sinn und Urteilsvermögen alles glauben, dann sei du ruhig ohne Urteilsvermögen seliger, ich für mich bin zufrieden, mit kritischem Ohr selig in der Grundform gehört zu haben.